Was macht Frankreich als Weinland so besonders?
Wenn es um ihren Wein geht, neigen unsere Nachbarn im Westen nicht zu übertriebener Bescheidenheit. Von jedem Selbstzweifel befreit, versteht sich die auserwählte Grande Nation schlechthin natürlich auch ganz explizit als die Grande Nation du Vin. Vollkommen zurecht will man sagen, blickt man auf die Rangliste der Wein exportierenden Nationen, die Frankreich traditionell anführt. Wohl begründet, kann man festhalten, vergegenwärtigt man sich die unbestrittenen Standards, die Rotweine aus Bordeaux, Chardonnays aus dem Burgund und das flüssige Gold der Champagne weltweit gesetzt haben. Aber es ist mehr als das. Wie in keinem anderen Land auf diesem Planeten wird Wein in Frankreich gelebt. An keinem Ort der Welt ist er derart tief in die Kultur einer Nation und die Lebensart eines Volks eingesickert, wie im Land zwischen Ärmelkanal und Côte d’Azur, Atlantik und den Alpen. Ob in den mondänen Brasserien von Paris, einem einfachen Gasthaus in der Provinz oder in den privaten vier Wänden: Ein Glas heimischen Weins verbindet die Bürger Frankreichs wie sonst nur die Marseillaise – und definiert sie am geteilten Tisch als gleich, frei und brüderlich. Als verflüssigte Essenz der nationalen Identität repräsentiert der französische Wein aber nicht nur die Einheit des Landes, sondern auch dessen ungeheure Vielfalt. Ein mineralischer Chablis, ein würziger Syrah vom Hermitage-Berg oder ein leichtfüßiger Rosé aus der Provence ist immer der authentische Ausdruck seines ganz individuellen Terroirs und seiner regionalen Weinbautradition, die zumeist über Jahrhunderte zurückreicht – in die Geschichte der Grande Nation du Vin.
Welche Rebsorten prägen den Weinbau in Frankreich?
Es gibt mehr als 200 anerkannte Rebsorten in Frankreich. Unter ihnen haben vor allem jene eine herausragende Bedeutung, die von in ihrer Heimat ausgezogen sind, um die Stilistik französischer Weine in die ganze Welt zu tragen. Cabernet Sauvignon und Merlot beispielsweise, sie bilden historisch das kongeniale Duo auf der Médoc-Halbinsel, wo bisweilen Cabernet Franc und Petit Verdot an ihre Seite treten. Auf der rechten Uferseite des Bordelais, in Saint-Émilion und Pomerol, sind es die gleichen Namen, aber die Verhältnisse, wie sie zueinanderfinden werden dort auf den Kopf gestellt. Die Kombination aus Grenache und Syrah prägt die Stilistik der südlichen Rhône, nicht selten kommt Mourvèdre dazu, aber in Châteauneuf-du-Pape dürfen sogar bis zu dreizehn Rebsorten verschnitten werden. Natürlich verstehen sich die französischen Winzer meisterlich auf die Kunst der Cuvée, zugleich aber und fast noch mehr steht Frankreich für die große Tradition reinsortig ausgebauter Weine. Seit Jahrhunderten schon konzentriert man sich im Burgund beim Rotwein auf Pinot Noir und auf Chardonnay, wenn es ein Weißwein werden soll. Weiter südlich steht die Gamay-Traube exklusiv für den beliebten Beaujolais, während reinsortige Sauvignon Blancs eine Visitenkarte des Loire-Tals sind, mit weltberühmten Namen wie Sancerre und Pouilly Fumé. Pinot Blanc, Muscadet, Riesling und Gewürztraminer kennzeichnen die großen Rebsorten im Elsass. In der Champagne wiederum entstehen die großen Schaumweine der Region durch komplexe Assemblages, hauptsächlich aus Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier.
Welche sind die bekanntesten Weinanbaugebiete in Frankreich?
Die wichtigsten sind in diesem Beitrag schon angeklungen, denn sie verbinden sich jeweils mit einer Handvoll von Rebsorten, die für die jeweilige Region charakteristisch stehen. Das Anbaugebiet um Bordeaux ragt in jeder Hinsicht heraus, in seiner schieren Größe, wie auch im unbestrittenen Ruhm, den die Stadt an der Mündung von Garonne und Dordogne genießt – als Weltkapitale des Weins schlechthin. Ungleich kleiner, aber in seiner Begehrlichkeit nicht hinten anstehend, bürgt die Bourgogne für Rot- wie Weißweine von beispielloser Eleganz. Im Loire-Tal und im Elsass widmen sich die französischen Winzer ganz zuvorderst ihren Weißweinen. Das Weinbaugebiet entlang der Rhône eröffnet im Norden mit großen Syrahs, aber auch mit eleganten Weißweinen, bei denen der Viognier eine große Rolle spielt. Weiter im Süden erreicht man das GSM-Land mit seiner emblematischen Genussformel aus Grenache, Syrah und Mourvèdre. Die Provence ist weltberühmt für ihre fantastischen Rosé-Weine, während im Großgebiet von Languedoc-Roussillon so gut wie jede Rebsorte des Landes auf die große Experimentierfreude der südfranzösischen Winzer trifft.
Welche Weinklassifizierungen gibt es in Frankreich?
Wie ernst es die Franzosen mit ihrem heimischen Wein nehmen, zeigt sich auch an dem überaus strengen Klassifizierungssystem, durch das die Qualität und Herkunft eines Weins gesichert werden. Die fraglos wichtigste Qualitätsstufe bildet die AOC – die Appellation d'Origine Contrôlée. Sie wird Weinen zugeschrieben, die aus einem genau definierten geografischen Gebiet stammen und nach präzisen vinifiziert worden sind. Im Bordeaux und im Burgund haben sich die Weinerzeuger mit der Grand Cru-Klassifikation allerdings ganz eigene Regeln gesetzt, die sogar die Einstufung einzelner Weingüter einschließt. Mit dem Gütezeichen IGP (Indication Géographique Protégée) werden Landweine (früher Vin de Pays) klassifiziert, die weniger strengen Regularien unterliegen, jedoch ebenso Weine von außergewöhnlicher Qualität hervorbringen können. Seit 2009 gibt es mit dem Vin de France (VDF) eine weitere Qualitätseinstufung, die den traditionellen Vin de Table (Tafelwein) abgelöst hat. Hierbei handelt es sich per Definition um Weine ohne Herkunftsbezeichnung. Aber auch hier lohnt es sich, genauer hinzusehen. Nicht selten versuchen sich französische Winzer nebenher auch an Weinen, die komplett gegen den Strich ihrer Region gebürstet sind, die auferlegte Vorschriften ignorieren und sich schließlich als großartige Kreationen erweisen.
Französischen Wein online kaufen
Unsere französischen Freunde machen es einem nicht immer einfach, ihre so großartige wie komplexe Weinkultur zu durchschauen, weshalb guter Rat immer wertvoll ist, aber nicht unbedingt teuer sein muss. Der Online-Shop von Weinfreunde.de führt eine große, sorgfältig kuratierte Auswahl an Weinen aus den besten Regionen Frankreichs in unterschiedlichen Preisstufen. Elegante Bordeaux- und Burgund-Spezialitäten zählen genauso dazu, wie Weine aus dem Loire-Tal und umfangreiche Sortimente von der Rhône und aus Languedoc-Roussillon. Auch Champagner, Crémant oder Rosé-Weine für die „Provence zu Hause“ lassen sich bei Weinfreunde.de bequem bestellen. Binnen von maximal drei Tagen liefert Weinfreunde.de die Errungenschaften der Grand Nation du Vin direkt vor die Haustür.
WEINFREUNDE MAGAZIN
Erfahre mehr zum Weinland Frankreich im Weinfreunde Magazin:
>>ZUM WEINLAND FRANKREICH MAGAZIN BEITRAG