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International Wine Report
Bio-Wein: Spitzenweine aus nachhaltigem und ökologischem Anbau
Weinbau hat eine sehr lange Tradition und diese soll in Zukunft ebenso lange weitergeführt werden. Um hierfür die besten Voraussetzungen zu schaffen, verschreiben sich immer mehr Winzer dem nachhaltigen und ökologischen Anbau: besser für die Böden, besser für die Reben, besser für die Natur. Und selbstverständlich auch besser für Genießer guter Weine. Entdecke mit uns die Welt des Bio-Weins.
Bio-Wein wird immer beliebter
Der ökologische Anbau von Wein ist keine neue Idee. Das Deutsche Weininstitut (DWI) verweist bei diesem Thema auf eine Entwicklung, die inzwischen mindestens 40 Jahre anhält. Einen deutlichen Anstieg bei den Rebflächen, die nachhaltig bewirtschaftet werden, erkennt das DWI aber vor allem in den vergangenen zehn Jahren: In Deutschland haben sich die Anbauflächen für Bio-Wein in diesem Zeitraum mehr als verdreifacht.
Andere bekannte Weinländer sind in dieser Hinsicht schon deutlich weiter. Bei den Nachbarn in Frankreich bearbeiten die Winzer 2018 insgesamt zehnmal so viel Rebfläche nach ökologischen Maßstäben. Spanien und Italien teilen sich die Spitze beim ökologischen Weinanbau in der EU.
Der Trend hält aber in jedem Fall an und das überall – die Nachfrage nach Bio-Wein ist vorhanden. Denn hier gehen guter Geschmack und ökologisches Bewusstsein Hand in Hand. Naturbewusste Genießer hervorragender Weine sind bei unserem Angebot an Bio-Weinen deshalb bestens aufgehoben.
Ökologischer Weinbau als langfristige Perspektive
Der ökologische Weinbau kann auf rund vier Jahrzehnte zurückblicken, in denen er sich schrittweise und mit zunehmendem Tempo verbreitet hat. Die Gründe hierfür liegen nicht nur in der Vermarktung. Nachhaltige Produkte erleben zwar einen anhaltenden Boom, für die Winzer geht es aber vor allem um Grundlegendes – im wahrsten Sinne des Wortes.
Das nachhaltige Bewirtschaften der Weinberge soll nicht zuletzt dazu beitragen, diese langfristig zu erhalten. Die Erträge sind abhängig davon, dass das Ökosystem Weinberg weiterhin funktioniert und gesund bleibt. Deshalb gilt es, Böden, Pflanzen und Insekten zu schützen, die erfolgreichen Weinbau überhaupt erst möglich machen.
Wie wird der Wein eigentlich "Bio"?
Umweltschonende Konzepte für den Weinbau gibt es schon seit längerer Zeit, die Bezeichnung „Bio-Wein“ ist allerdings noch vergleichsweise jung. Das liegt daran, dass es einheitliche Regelungen für die Frage, was denn eigentlich einen Bio-Wein auszeichnet, erst seit 1991 gibt (laut EG-Öko-Verordnung 2092/91).
Zumindest innerhalb der EU, denn seitdem gelten die Richtlinien, die in der EG-Öko-Verordnung „über den ökologischen Landbau und die entsprechende Kennzeichnung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und Lebensmittel“. Darin enthalten sind auch die Vorgaben für die Erzeugung – und für die Kontrolle. Denn erst, wenn ein Weinbaubetrieb diese besteht, darf er seine Erzeugnisse als Bio-Wein vermarkten.
Obwohl die EU-Richtlinie wesentliche Punkte festlegt – etwa rund um Pflanzenschutz- und Düngemittel – fassen viele Bio-Winzer die Vorgaben als Mindeststandards auf. Tatsächlich gehen verschiedene ökologische Anbauverbände mit ihren Anforderungen noch darüber hinaus und geben häufig strengere Regeln vor.
Außerdem stellen viele Winzer gleich ihren gesamten Betrieb auf das nachhaltige Wirtschaften um und betrachten Weinbau und -produktion ganzheitlich. Dazu gehört dann etwa ein geringerer Wasser- und Energieverbrauch, weniger CO2-Emissionen oder die heimische Biodiversität zu fördern.
Diese umfassenderen Maßnahmen für den ökologischen Weinbau verlangt das EU-Bio-Siegel allerdings nicht. Die Winzer verpflichten sich stattdessen freiwillig, ihre Arbeit an höheren Maßstäben für Nachhaltigkeit zu orientieren.
Das steckt hinter dem EU-Bio-Siegel
Das Gütesiegel der EU für ökologisch hergestellte Lebensmittel ist dir sicher bekannt, verwendet wird es schließlich schon seit 2010. Verliehen wird es nur an solche Produkte, welche die Mindestanforderungen der EG-Öko-Verordnung erfüllen. Bio-Wein und sein Anbau leisten dafür einiges:
- SCHUTZ DES ÖKOSYSTEMS: Grundsätzlich gehört zum ökologischen Weinbau dazu, den Weinberg als Ökosystem zu erhalten – Umwelt, Klima und Artenvielfalt müssen deshalb geschont werden.
- NATÜRLICHE ROBUSTHEIT: Die verwendeten Rebsorten sollten möglichst robust sein, damit sie mit Schädlingen auch ohne Pestizide und Gentechnik zurechtkommen – die sind nämlich verboten.
- UMSICHTIGES DÜNGEN: Der Boden darf schon verbessert werden, aber ohne synthetische Dünger. Bestimmte organische und mineralische Dünger (Pflanzenkompost, Gesteinsmehle etc.) sind dazu erlaubt.
- VORSICHTIGER PFLANZENSCHUTZ: Pflanzenschutzmittel, die Kupfer enthalten, sind effektiv gegen Pilzkrankheiten, schädigen aber den Boden. Sie dürfen daher nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden und sind ansonsten tabu.
- WENIGER SCHWEFEL: Für Bio-Wein gelten niedrigere Schwefelwerte als für Wein aus konventionellem Anbau.
Die seit 2012 gültige EU-Verordnung für Bio-Weine sieht außerdem vor, dass Stoffe für die Behandlung des Weins aus ökologischer Herkunft stammen und frei von Gentechnik sind. Auf viele Weinbehandlungsstoffe müssen Bio-Winzer sogar ganz verzichten. Eine ganze Reihe dieser Zusatzstoffe (beispielsweise Tannine, Eichenholzchips, Hefen, Enzyme etc.) dürfen sie jedoch weiterhin verwenden.
Die EU-Verordnung regelt außerdem, was bei der Verarbeitung der Trauben in Kellereien erlaubt ist und was nicht. Für Bio-Wein sind nämlich unter anderem die Entschwefelung durch physikalische Prozesse oder die Elektrodialyse gegen Weinstein verboten.
Die erfolgreiche und umfassende Umstellung vom herkömmlichen auf ökologischen Weinbau dauert übrigens seine Zeit. Das DWI geht von drei Jahren aus, die ein Betrieb für den Wechsel braucht.
Schmecken Bio-Weine eigentlich anders?
Die Frage ist nicht so leicht zu beantworten, denn in Sachen geschmacklicher und qualitativer Vielfalt unterscheiden sich Bio-Weine erst einmal nicht von „herkömmlichen“ Weinen. Dazu kommt, dass ein besserer Geschmack nicht zwingend das maßgebliche Ziel für den ökologischen Weinbau ist.
Allerdings liegen im schonenden Umgang mit Natur- und Kulturlandschaft wichtige Grundlagen, um am Ende einen Bio-Wein von hoher Qualität zu erhalten:
KLASSE STATT MASSE
Beim ökologischen Weinbau ist der Traubenertrag bei der Lese geringer, aber so ist es auch bei Spitzenweinen aus konventionellem Anbau – weniger Traubenmasse bedeutet gehaltvollere und extraktreichere Früchte und damit mehr Geschmack.
Hierzu trägt unter anderem der regelmäßige Schnitt der Reben bei. Der verhindert gleichzeitig, dass diese von Krankheiten und Schädlingen befallen werden.
BESSERES TERROIR
Das Terroir, also das Zusammenspiel von Lage, Boden, Klima und anderen ortstypischen Faktoren, ist eines der geschmacklichen Aushängeschilder jeden Weins. Durch den Verzicht auf künstliche Dünger ist das Terroir von Bio-Weinen besonders ausgeprägt: Auf der Suche nach Nährstoffen müssen die Reben ihre Wurzeln tiefer in Boden und Gestein strecken, nehmen aber dadurch auch mehr von den charakteristischen Eigenschaften ihres Anbaugebiets auf.
BEKÖMMLICHER DURCH WENIGER SCHWEFEL?
Mit Schwefel wirst du vermutlich keine sonderlich positiven Assoziationen haben und im Zusammenhang mit dem Weingenuss dürfte das kaum anders sein. Denn als Inhaltsstoff im Wein steht Schwefel (Sulfit) im Verdacht, Kopfschmerzen und Übelkeit zu verursachen.
Weil der Schwefelgehalt in Bio-Weinen in der Regel deutlich unter den Vorgaben für den konventionellen Weinbau liegt, wird ihnen bisweilen nachgesagt, dass sie bekömmlicher seien. Aber stimmt das wirklich? Die kurze Antwort lautet: Nein. Die genauen Hintergründe zu Sulfiten im Wein hat Weinfreund Daniel Münster zusammengetragen.
Für Allergiker könnte sich der Griff zum Bio-Wein dennoch lohnen. Denn Sulfite sind allergene Inhaltsstoffe (daher der Hinweis „Enthält Sulfite“) und die geringere Konzentration macht den Bio-Wein zumindest unter diesen Voraussetzungen bekömmlicher.
Entdecke die Bio-Wein-Vielfalt von Weinfreunde.de
Die Auswahl bietet hier ebenfalls ein breites Spektrum an Aromen, so dass für jeden Geschmack ein passender Tropfen aus ökologischem Anbau dabei ist.
Beim Genuss von Bio-Wein kommt außerdem das gute Gefühl hinzu, ein Produkt aus kontrolliertem, nachhaltigem Anbau zu trinken. Und die hohen Standards für den ökologischen Weinbau kommen am Ende nicht nur der Natur zugute. Sie schlagen sich auch in der durchweg hohen Qualität und Reinheit der Bio-Weine nieder.
Grund genug also, um einen Schluck – oder gerne mehrere – von den ausgesuchten Bio-Weinen des Weinfreunde-Sortiments zu genießen. Erlebe mit unserer Auswahl an Bio-Weinen, wie gut „Bio“ wirklich ist!