Château Figeac 1er Cru B Saint-Émilion 2016
Figeac- Frankreich
- Bordeaux
- trocken
Das Besondere an diesem Wein
Château Figeac kann bedenkenlos als Ausnahmeerscheinung in Saint-Émilion bezeichnet werden. 2022 zum Premier Grand Cru Classé A aufgestiegen, gehört das Weingut von Familie Manoncourt nun auch mit Brief und Siegel zur absoluten Spitze der weltberühmten Weinregion im Osten von Bordeaux. Dominiert in der Regel der Merlot die Stilistik der Appellation, mit zumeist sehr hohen Anteilen, teilt sich die Referenzrebsorte der „Right Bank“ bei Figeac die Hauptrolle nahezu paritätisch mit Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc. Die brüderliche Cuvée repräsentiert gewissermaßen ein „Le meilleur de trois mondes“ und schafft dabei den außergewöhnlichen Spagat zwischen relativ früher Trinkreife und großem Alterungspotenzial.
Die Ursprünge von Château Figeac lassen sich bis in die Herrschaft Roms über Südfrankreich zurückverfolgen. Der Ausbau zu einem großen Weingut erfolgte schließlich im 18. Jahrhundert. Nach einigen Besitzerwechseln gelangte es 1892 in den Einfluss der Manoncourt-Familie durch den Erwerb der Großeltern mütterlicherseits von Thierry Manoncourt. Von 1947 an sollte der studierte Agraringenieur sich dem Aufstieg von Château Figeac an die Spitze der Region verschreiben. Auch die für Figeac charakteristische, für Saint-Émilion jedoch eher untypische Gleichgewichtung von Merlot und den beiden Cabernet-Rebsorten, geht auf Thierry zurück. Sein großes Ziel sollte er jedoch zeitlebens nicht erreichen. Bei der Klassifikation der Saint-Émilion-Châteaux im Jahr 1995 wurde Figeac der Aufstieg zum Premier Grand Cru Classé A versagt – mit der Begründung, der Grand Vin sei „nicht teuer genug“. Auch die 2006er-Revision, die erst 2012 veröffentlicht wurde, brachte nicht das ersehnte Ergebnis. Thierry Manoncourt sollte diese neuerliche Enttäuschung nicht mehr miterleben, er starb bereits 2010. Seinen Nachfahren schien das Vermächtnis des Pioniers jedoch keine Ruhe gelassen zu haben, denn 2022 sollte das Ziel doch noch erreicht werden. Den offiziellen Spitzenplatz muss sich Figeac seitdem nur noch mit Château Pavie teilen. Fairerweise sei erwähnt, dass sich große Saint-Émilion-Häuser wie Cheval Blanc, Ausone und Angélus dem Klassifizierungs-Wettbewerb entzogen hatten.
Saint-Émilion (AOP) zählt zu den renommiertesten Weinbaugebieten im Großraum Bordeaux und bildet gemeinsam mit Pomerol das Kerngebiet des sogenannten Rechten Ufers, das sich auf die Flüsse Gironde und Dordogne bezieht. Die dortigen Weinberge von Château Figeac umfassen 40 Hektar. Bis zu sieben Meter dicke Kiesablagerungen prägen das Terroir und begünstigen vorwiegend die Cabernet-Rebsorten. Daher sagt man Figeac auch eine gewisse Ähnlichkeit mit den Weinen aus dem Médoc nach – eine solche Charakteristik findet man Saint-Émilion sonst nur beim unmittelbaren Nachbarn Cheval Blanc.
Wie der Wein schmeckt: charakterstark & kräftig
Der Figeac zeigt sich im Glas in einem tiefen Granatviolett. Schon an der Nase entfaltet er eine ungeheure Wucht: Maulbeeren, Schwarzkirschen und Holunder sind typische Aromaprofile, die auch von würzigen Noten und Minze untermalt sind. Am Gaumen offenbart er viel frische Frucht, kantige Tannine sowie eine klare mineralische Struktur. Fünf Jahre in der Flasche sollte man dem Wein mindestens gönnen – vergleichsweise wenig für einen Grand Vin dieser Klasse. Wer keine Eile hat, kann auch bis zu 30 Jahre warten.
Was Kritiker zu dem Wein sagen
97+ Punkte von Robert Parker
„Der Château Figeac 2016 besteht aus 38 % Cabernet Sauvignon, 36 % Merlot und 26 % Cabernet Franc. Tief granatviolett gefärbt, ist die Nase in diesem sehr jugendlichen Stadium noch etwas zurückhaltend und entfaltet sich erst langsam. Dann aber: tiefgründige Pflaumenkonfitüre, Crème de Cassis, schwarze Himbeeren und Sternanis mit einem Hauch von moosbedeckter Rinde, dazu Trüffeln und gepflügter Lehm sowie ein Hauch von Roten Johannisbeeren und Himbeerblättern. Der Gaumen ist von mittlerem bis vollem Körper und bebt förmlich vor Energie. Er bietet Einblicke in dicht gewobene schwarze Früchte und mineralisch-eisenhaltige Schichten, umrahmt von sehr festen, reifen Tanninen und einer wunderbaren Spannung. Im langen Abgang drängen nochmals Gewürze nach vorn. Dieser Figeac-Jahrgang sollte 7–8 Jahre reifen, um sich voll zu entwickeln und kann hiernach 40 Jahre und länger lagern. Ein sehr ernsthafter, wunderbar ausgewogener und anspruchsvoller Ausdruck dieses Jahrgangs. Zu trinken von 2025 bis 2065“.
Jahrgang | 2016 |
Farbe | rot |
Herkunftsland | Frankreich |
Herkunftsregion | Bordeaux |
Rebsorte | Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc |
Geschmack | trocken |
Alkoholgehalt | 14.0% vol |
Qualitätsstufe | A.O.P. |
Weinstil | charakterstark & kräftig |
Trinktemperatur | 16-18 °C |
Trinkreife | jetzt und weitere 10-20 Jahre |
Schmeckt zu | Hartkäse, Lamm, Rind |
Schmeckt nach | beerig, würzig |
Passt zu | Ein Abend unter Freunden, Für besondere Momente |
Auszeichnung | prämiert |
Ausbau | Barrique |
Verschluss | Korken |
Weinfreunde Selektion | Ja |
Klassifikation | Grand Cru Classé |
Subregion | Saint-Émilion |
Hersteller/Abfüller | Figeac, 33330 Saint-Émilion, Frankreich |
Artikelnummer | 2000015450 |
Ingenieure am Werk
54 Hektar zusammenhängendes Land im Westen der Appellation Saint-Émilion komponieren das Terroir dieses Premier Grand Cru Classé B. Als direkter Nachbar grenzt es an das Château Cheval Blanc und die Appellation Pomerol. So einzigartig wie seine Cuvée ist auch die Geschichte Figeacs, die bis ins 2. Jahrhundert zurückreicht. Das Anwesen, das der Familie Figeacus gehörte, umfasste eine gallo-römische Villa und einige Weinberge. Erste urkundliche Nachweise finden sich danach im 15. Jahrhundert, als es Eigentum der Familie Decazes wurde.
Nach der Heirat von Marie Decazes im Jahr 1654 mit François de Carles ging das Gut in den Besitz der Familie über, die besonders aktiv an der Modernisierung des Weinbaus im Gebiet von Libourne beteiligt war. Die Familie de Carles förderte den Ruf der Weine von Château Figeac sowohl in Paris als auch in Nordeuropa.
Es war dem Rat ihres Freundes Albert Macquin zu verdanken, dass André Villepigue und seine Frau Henriette de Chèvremont im Jahr 1892 das Château Figeac erwarben. Der Agraringenieur, der für seine Arbeiten zur Bekämpfung der Reblaus bekannt war, übernahm dann auch die Leitung des Anwesens. Indem er Weinberge neu anlegte und die Infrastruktur für die Weinherstellung verbesserte, trug er viel zum heutigen Renommee des Château Figeac bei. Auch der Enkel des Ehepaars wird Agraringenieur und was nur eine Verwaltungsaufgabe bis zur Übergabe des Châteaus werden sollte, wurde zu einer Passion. Mit der Übernahme der Leitung im Jahre 1947 wurde Thierry Manoncourt zum Innovator des Château Figeacs im Weinberg und Weinkeller.
Rund 40 Hektar des Besitzes, sind nun dem Weinbau verpflichtet. Die drei Kieshügel aus der Günz-Kaltzeit mit lehmigen Unterböden sind eine geografische Besonderheit, die Figeac mit dem Château Cheval Blanc und Ausone teilt. Sie beherbergen zudem unterschiedliche Mikroklimata.
So erhalten die rund 35 Jahre alten Rebstöcke von 30 Prozent Merlot, 35 Prozent Cabernet Franc und 35 Prozent Cabernet Sauvignon ihr perfektes Habitat. 0,65 Hektar der ältesten Rebstöcke werden ausschließlich für die „Selection Massale“ genutzt. Dank ihr werden die jungen Reben mit den besten Anlagen versehen, indem man ihnen ausgewählte Triebe der alten Rebstöcke aufpfropft. 14 Hektar dienen der Erhaltung der Biodiversität. So wird das Anwesen durch einen Wall aus 100-jährigen Eichen und Weißdornenhecken geschützt, während der Park aus zahlreichen Pflanzenarten besteht, die Macquin im 19. Jahrhundert hier anlegte.
Das Château Figeac gehörte in den 1960er-Jahren zu den Pionieren im Einsatz von Edelstahltanks für die Vinifizierung. Diese werden heutzutage nur noch für den Zweitwein „Petit Figeac“ verwendet. Geschönt mit Eiweiß gelangt der Premier Grand Cru Classé B nach einem 18-monatigen Ausbau in frischen Eichenfässern ohne weitere Filterung in die Flasche. Sein Aufstieg zum Premier Grand Cru Classé A wurde ihm 1995 mit dem Argument „er sei nicht teuer genug“ versagt. Ein Aufstieg in der neuen Klassifikation im Jahr 2022 scheint jedoch in Sicht.
Durchschnittliche Nährwerte je 100 ml
Allergenkennzeichnung | enthält SULFITE |
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