Caves de Bailly Paul Delane
Für gewöhnlich brüsten sich Weingüter immer mit der Philosophie, ihre Weine entstünden im Weinberg, nicht im Keller. Nur ein kleines Dorf in Gallien... nein, im Burgund hatte sich diesem Dogma widersetzt und erkannt, wie viel doch auch ein sehr besonderer Keller ausmachen kann, wenn man sich in einer Spitzenweinregion wie dem Burgund hervortun möchte. So taten sich siebzig Winzerfamilien aus dem Yonne-Tal zusammen und gründeten die Caves de Bailly. Ihre Weine werden in einem unterirdischen Steinbruch, 50 Meter unter den blühenden Kirschbaumhainen und grünen Rebengärten der Region ausgebaut. Das hat etwas Rustikal-Romantisches, fast Archaisches und bietet ihrem Crémant de Bourgogne (AOC) perfekte Licht- und Temperaturverhältnisse zur Reife und Gärung, sowie eine natürlich erhöhte Luftfeuchtigkeit. So sind die Winzer und Winzerinnen im wahrsten Sinne des Wortes tief in ihrem Mutterboden verwurzelt – und mit ihrer Geschichte. Die sich über 4 Hektar erstreckende Höhle im Kalkstein erinnert sie täglich daran, was für ein wunderbares Terroir sie da zu Füßen gelegt bekommen haben, nicht nur auf dem Weinberg, wo der Muschelkalk zum mineralischen Aromenbouquet ihrer Schaumweine beiträgt, sondern auch als Baumaterial: Seit dem Mittelalter wurde das hübsche Gestein hier abgebaut, um daraus den Pantheon, Notre Dame von Paris und ähnlich monumentale Bauwerke zu errichten. Und wer hätte gedacht, dass diese Gebäude auch dort einen so aromatischen Zweck erfüllen, wo sie dereinst Stein für Stein weggetragen wurden.