Bruichladdich Distillery
Schottische Destillerie im Wandel der Zeit
Bruichladdich, englisch ausgesprochen Brookladdie, ist Gälisch und heißt so viel wie Strandbucht. In einer solchen Bucht auf dem westlichen Landarm der Hebriden-Insel Islay, am Loch Indaal, liegt die gleichnamige schottische Destillerie. Gegründet wurde sie im Jahr 1881 von drei Brüdern Robert, William & John Gourlay Harvey. Im Gegensatz zu den meisten anderen Brennereien wurde Bruichladdich von Grund auf als Destillerie gebaut und war nicht etwa aus einer Umnutzung von vorhandenen Gebäuden entstanden.
Zu Zeiten ihrer Gründung gehörte Bruichladdich daher zu einer der modernsten Destillerien im Lande. Nachdem dann in den Jahren 1929 bis 1937 die Produktion stillgelegt worden war, folgten ab 1937 unzählige Besitzerwechsel, bis die Destillerie im Jahr 1969 von Invergordon Distillers gekauft wurde und diese ein zweites Paar Brennblasen dem originalen Paar hinzugefügt hatten. Nach einer weiteren Übernahme im Jahr 1993 durch Whyte & Mackay wurde die Destillerie erneut geschlossen und in den Jahren 1994 bis 2000 lediglich zu Vorführzwecken geöffnet.
Wiederbelebt wurde Bruichladdich schließlich im Jahr 2000, als ein Konsortium von 25 Parteien unter Federführung des ehemaligen Weinhändlers Mark Reynier die Destillerie kaufte. Sie ließen die Destille vollständig renovieren und die alten viktorianischen Geräte komplett überholen. Als Brennmeister wurde der auf der Insel Islay geborene Jim McEwan, ehemaliger Manager von Bowmore, gewonnen. Ab diesem Zeitpunkt nahm Bruichladdich wieder Fahrt auf. Als Erstes wurde ein neuer Whisky, der Port Charlotte eingeführt. Weitere Destillate folgten und im November 2008 kam der Octomore, ein stark getorfter Whiskey hinzu. Nach der Schließung der ehemals selbständigen Brennerei Octomore hatte Bruichladdich deren Markenrechte und Produktion übernommen.
Seit dem Jahr 2010 wird in der Brennerei zudem der The Botanist, ein Gin, hergestellt. Grundlage dafür war der Kauf und die Überholung einer Lomond Still (Brennblase) von der Inverleven Lowland Distillery, die ihre Produktion eingestellt hatte. Im Juli 2012 wurde Bruichladdich von Rémy Cointreau übernommen, zu deren Konzern die Brennerei auch heute noch gehört.
In der schottischen Islay Region gehört Bruichladdich zu den erfolgreichsten Destillerien. Die heute stark ausgedünnte Produktpalette reicht vom ungetorften Whisky in verschiedenen Ausführungen über den stark getorften Port Charlotte und die noch stärker getorften Octomore-Serie bis zum ersten und bisher einzigen Islay Dry Gin – The Botanist.