Sind Cuvées besser als sortenreine Weine?

Die Antwort auf die Frage ist Geschmacks- und Ansichtssache zugleich: In einer gut gemachten Cuvée finden die besten Eigenschaften verschiedener Rebsorten gekonnt zusammen. Sortenrein hingegen lässt sich eine Rebsorte in ihrem individuellen Ausdruck ganz unverfälscht und rein präsentieren. Eine Präferenz für die eine oder andere Machart variiert von Weinregion zu Weinregion. Fest steht: Richtig gut können beide Weine sein.

Weinfreund Steffen hatte uns seine Frage „Sind Cuvées besser als sortenreine Weine?“ via Instagram gestellt und wir beantworten diese gerne im folgenden Beitrag.

Vorausgeschickt: Es lässt sich unmöglich beantworten, was besser ist – eine Cuvée oder ein sortenreiner Wein. In beiden Kategorien sind die besten Weine der Welt zu Hause. Vielmehr hat die Wahl zwischen der Herstellung einer Cuvée oder eines sortenreinen Weines etwas mit der Tradition im jeweiligen Anbaugebiet zu tun.

Reinsortig fokussiert

Das Weinland Deutschland ist seit jeher sortenreinen Weinen zugetan. Ob Riesling, Grauburgunder, Müller-Thurgau oder Spätburgunder: In Sachen Rebsorten mag man es hierzulande fokussiert. Im französischen Burgund sieht es mit Chardonnay und Pinot Noir schon seit Jahrhunderten ähnlich aus. Auch im italienischen Piemont setzt man bei Barolo und Barbaresco mit Nebbiolo auf nur eine Rebsorte. Und Kalifornien hat sich einen exzellenten Ruf für reinsortige Cabernet Sauvignon erarbeitet. Die Liste mit Beispielen ließe sich lange fortsetzen. Eines ist jedoch klar: Durch reinsortige Weine kann man den Charakter einer Sorte besonders gut kennenlernen.

Als Cuvée vereint

In Teilen Frankreichs und vor allem auch in Portugal liebt man es vielfältiger. Im renommierten Châteauneuf-du-Pape finden bis zu 13 Rebsorten in einer Cuvée zusammen. In einem Portwein aus dem portugiesischen Douro-Tal sind es weit mehr und das Verschneiden der Weine ist eine wahre Kunstform. Und auch ein roter Bordeaux enthält meist mehrere Rebsorten. Vor allem Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Petit Verdot sind hier zu nennen. Die Idee einer Cuvée: Durch das Zusammenfügen von Weinen unterschiedlicher Rebsorten lässt sich eine perfekt aufeinander abgestimmte Kombination erschaffen, wie sie ein reinsortiger Wein nie bieten könnte.

Und es gilt ohnehin: Ob als Cuvée oder sortenrein getrunken, es sollte immer die Gesamtqualität des konkreten Weines über persönliche Präferenzen entscheiden.