Nahe – ein kleines Riesling-Juwel
Am 6. Juli 2022 · von WeinfreundeDie Nahe ist ein vergleichsweise kleines Anbaugebiet zwischen Mosel und Rheinhessen, das nicht zuletzt deshalb etwas aus dem Fokus vieler Weinfreunde gerät. Ein großer Fehler, denn Weine von der Nahe gehören zu den besten, die Deutschland zu bieten hat. Insbesondere dann, wenn es um die Rebsorte Riesling geht.
Das Anbaugebiet Nahe liegt im Bundesland Rheinland-Pfalz und die Rebflächen hier profitieren klimatisch von dem gleichnamigen Fluss, der temperaturregulierend wirkt. In der Gegend bauten bereits die Römer Wein an und heute umfasst die Rebfläche 4.237 Hektar (Stand 2021). Die Weinberge befinden sich fast alle in Flussnähe und erstrecken sich bis zur Mündung der Nahe in den Rhein. Die Nahe ist unter den 12 deutschen Anbaugebieten das siebtgrößte. Das Zentrum der Nahe bildet die Stadt Bad Kreuznach. Die besten Lagen befinden sich direkt an der Nahe zwischen den Orten Schloßböckelheim und Bad Kreuznach an steilen Südhängen.
Klima und Boden an der Region
Die Böden an der Nahe sind als sehr vielfältig zu bezeichnen, da sie sich je nach konkretem Standort, stark unterscheiden können. Schiefer und Quarzit herrschen etwa an der unteren Nahe vor, Buntsandstein findet sich primär an der mittleren Nahe und bei Bad Kreuznach sind die Weinberge von Löss und Lehm geprägt.
Die milden Temperaturen und vielen Sonnenstunden an der Nahe lassen ein Klima entstehen, das beste Voraussetzungen für den Weinbau bietet. Insbesondere für weiße Rebsorten, die an der Nahe Dreiviertel des Rebsortenspiegels ausmachen. Die Nahe sorgt dafür, dass Wetterextreme weitestgehend vermieden werden können: Im Sommer steigen die Temperaturen nicht zu hoch und die Winter werden nicht allzu hart.
Die Rebsorten an der Nahe
Wie in anderen deutschen Anbaugebieten auch ist an der Nahe Riesling die meistangebaute Rebsorte. Sie liefert auch die besten Weine. Dennoch erlangen andere Rebsorten immer mehr Bedeutung: Aufsteiger sind vornehmlich Grauburgunder, Weißburgunder, Chardonnay und Sauvignon Blanc. Riesling herrscht mit knapp einem Drittel der Gesamtrebfläche vor, gefolgt von Müller-Thurgau und Dornfelder – beide mit rückläufiger Rebfläche – Grauburgunder, Weißburgunder und Spätburgunder (Stand 2021).
Wie schmecken die Weine aus dieser Region?
Nicht nur geografisch, auch stilistisch betrachtet, lassen sich Weine von der Nahe zwischen denen der Mosel und Rheinhessens verorten – hauptsächlich in Bezug auf Riesling. Dies ist zwar sehr verallgemeinert, doch finden sich hier viele Exemplare, die mit ihrer Frucht und Fülle an Weine aus Rheinhessen erinnern, aber gleichzeitig auch die Spritzigkeit und Mineralik eines Rieslings von der Mosel aufweisen.
Nach den Statuten des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) dürfen an der Nahe trockene Weine aus VDP Großer Lage – Große Gewächse – nur aus Riesling entstehen.
Weine von der Nahe kaufen
An der Nahe finden sich eine Reihe von hervorragenden Weingütern. Aus den Reihen der VDP-Weingüter sind Emrich-Schönleber und Kruger-Rumpf hervorzuheben. Ersteres bewirtschaftet in Monzingen VDP Große Lagen wie Halenberg und Frühlingsplätzchen. Emrich-Schönleber nennt Parzellen im Goldloch und Burgberg in Dorsheim sein Eigen.
Aber auch Weingüter wie Meinhard und Jakob Schneider haben das gute Ansehen des kleinen Anbaugebiets geprägt. Insbesondere in puncto Preis-Genuss-Verhältnis sind diese eine ausdrückliche Empfehlung wert. So lässt sich das Anbaugebiet Nahe von seiner besten Seite kennenlernen.