Marselan

Am 5. September 2023 · von Weinfreunde

Ein Neuzüchtung aus dem Süden Frankreichs, die Robustheit mit aromatischer Güte verbindet: Die Rebsorte Marselan macht sich auf zu einer internationalen Karriere. Die Kreuzung aus Cabernet Sauvignon und Grenache Noir ist vorwiegend im Languedoc zu finden.

Neue Rebe aus Frankreichs Süden

In der südfranzösischen Weinregion Languedoc hat die Rebsorte Marselan ihr Zuhause. Im Jahr 1961 erblickt sie in einer Forschungsstelle als Kreuzung aus Cabernet Sauvignon und Grenache Noir das Licht der Weinwelt. Und bis heute ist das Languedoc die Hochburg dieser Neuzüchtung. Rund 4.000 Hektar Rebfläche sind im ruhmreichen Weinland Frankreich mit Marselan bestückt. Ausgesprochen wenig bei etwa 830.000 Hektar Rebfläche im nationalen Maßstab, und weltweit kommt nicht sehr viel mehr Marselan dazu. Geschätzt etwa 60.000 Hektar verteilen sich auf Europa – Schweiz, Spanien, Serbien, Ungarn – und die neue Weinwelt – Argentinien, Brasilien, Chile, Uruguay, USA, Südafrika, China (alles Stand 2021).

Languedoc

Die Geburtsstätte der Rebsorte: das französische Languedoc

Benannt ist die Rebsorte nach der an der Mittelmeerküste gelegenen Stadt Marseillan. Dort befindet sich nämlich eine Außenstelle des INRA, des Institut National de la Recherche en Agronomie, wo der Wissenschaftler Paul Truel an er neuen Kreuzung arbeitete. Seit 1961 bekannt, ist Marselan allerdings erst seit 1997 als Rebsorte in ganz Südfrankreich zugelassen. Selbst im ruhmreichen Bordeaux wurde Marselan gepflanzt. In Zeiten des Klimawandels wächst das Interesse an der Neuzüchtung zunehmend.

Eigenschaften der Rebsorte

Auslösender Impuls für die Kreuzung von Cabernet Sauvignon und Grenache Noir war der Wunsch nach einer hitzeresistenten Rebe, die aromatisch hinter ihren Eltern nicht zurücksteht. Soweit gelungen, allein fallen die Beeren des Marselan eher klein aus, was zulasten des Ertrags geht. Daher führt die neue Rebsorte zunächst eine Art Dornröschenschlaf. Als sich dann herausstellt, dass Marselan nicht nur gut mit Trockenheit und hohen Temperaturen klarkommt, sondern auch weniger anfällig für echten Mehltau und Botrytis ist, wächst das Interesse an der Rebe. Gerade im Languedoc, das im großen Maßstab auf biologischen Anbau setzt, passt der Marselan folglich gut.

Wie Marselan schmeckt

Die Trauben liefern eine dunkle Farbe, mittlere Struktur und gefallen vor allem mit weichen Tanninen. Die Aromen umfassen rote und dunkle Früchte, oftmals mit einem deutlichen Ton von Waldbeeren und feinen würzigen Noten. In den ersten Jahrzehnten des Anbaus kommt Marselan ausschließlich im Zusammenspiel mit anderen Rebsorten zum Einsatz, wie in der klassischen GSM-Cuvée (Grenache, Syrah, Mourvèdre) à la Languedoc, in der die neue M-Rebe den Mourvèdre ersetzt. Seit Anfang des Jahrtausends entstehen jedoch immer mehr Weine, die zu 100 Prozent auf Marselan setzen. Ältere Rebstöcke in besseren Lagen und dem gewachsenen Wissen der Weinmacher und Winzerinnen sei Dank.

International gefragt: Marselan

Hoch gehandelt wird die Rebsorte Marselan für die Entwicklung des Weinbaus in China. Nicht nur wegen der vielen französischen Berater in China, sondern wegen der Robustheit und gleichzeitig aromatischen Qualität der Rebe. Doch es braucht gar nicht den Blick nach Fernost. Jüngst äußerte sich das Schweizer Weinmagazin „Vinum“ geradezu begeistert über reinsortigen Marselan aus dem Tessin. Keine schlechte Karriere für eine Rebsorte, die gerade mal seit 60 Jahren in den Weinbergen steht.

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