Weinreise in Deutschland
Am 2. Juni 2023 · von Stefan BehrDie Koffer sind schnell gepackt und die nächste Weinregion ist gar nicht weit entfernt. Weinfreund Stefan wirbt für Entdeckungstouren in die deutschen Weinbaugebiete. Auf die Plätze, fertig, los geht es auf eine Weinreise.
Den Urlaub in Deutschland zu verbringen, liegt seit Jahren im Trend. Das Schöne vor der eigenen Haustür entdecken, gilt jedoch nicht nur für die Sommerferien. Deutschland bietet genügend Regionen und Städte, die sich für einen Kurztrip anbieten. Allen voran die 13 Wein-Anbaugebiete in Deutschland – mit ihren Weindörfern, Weingütern und vielem Sehenswertem aus Historie und Kultur drumherum. Eines daher schon mal vorab: So vielfältig die Weine aus Deutschland sind, so vielfältig sind auch die Gründe für einen Besuch vor Ort.
Wein und Weingüter
Ein großer Vorteil einer deutschen Weinreise ist es, dass man ebenso bequem wie genüsslich recherchieren kann. Wieso soll es nicht ein ganz konkreter Wein sein, der über die Wahl des Reiseziels entscheidet? Das ist zumindest ein ziemlich guter Grund, eine Region zu besuchen, umso mehr, wenn das dazugehörige Weingut sogar Gästezimmer anbietet und man sozusagen Tür an Tür mit den Weinen logiert.
Die Informationen zu Übernachtungsmöglichkeiten, aber auch zu Verkostungsterminen und Events sind auf der Webseite des Weinguts meist schnell zu finden. Zu nennen sind zudem die Hotels und Gasthöfe in den Weindörfern mit entsprechender kulinarischer Anbindung. Auch hier kehrt man gerne ein. Einen guten Überblick über das Angebot bieten die Webseiten der regionalen Tourismusverbände, aber auch auf den offiziellen Seiten der einzelnen Weinbaugebiete finden sich oft Hotel- und Restaurant-Tipps.
Wandern und Radfahren während der Weinreise
Eine Weinlandschaft erschließt sich auch mit den Augen. Wanderungen und Fahrradtouren durch die Weinberge, vorbei an namhaften Lagen sowie bekannten Weinbergen und mit wechselndem Ausblick auf die Landschaft sind daher ein Muss. Tourenvorschläge finden sich erneut auf den Webseiten von Tourismus- und Weinverband. Dabei lohnt auch ein Blick in den Terminkalender, denn einen Ausflug zu einem Weinfest oder einen Tag der offenen Weingüter sollte man sich nicht entgehen lassen.
Das gilt für alle Weinregionen gleichermaßen. Gleich ob man an der Mosel über Steillagen staunen möchte oder sich eher zum kulinarischen Angebot der Pfalz hingezogen fühlt, in Deutschland besteht reichlich Auswahl. Kultstätten des Rieslings im Rheingau und des Silvaners in Franken, die Sonnenseite des Weins in Baden oder das nördlichste Spätburgunder-Anbaugebiet – die Ahr. Ohne alle zu nennen, für alle gibt es einen Grund, sie zu besuchen.
Weinreise, Kultur und Historie
Wein prägt schon seit Jahrhunderten die Anbaugebiete, entsprechende Zeugnisse sind meist nicht lange zu suchen. Dies zeigt sich in Burgen und Klöstern, an Denkmalen und sogar im Weinberg selbst. Welche interessanten Geschichten mit Namen von Weinbergen und Lagen verbunden sind, lässt sich unterhaltsam im Podcast „Bei Anruf Wein“ in der Folge „Nacktarsch und Gerümpel“ nachhören. Wer tatsächlich in die Historie eintauchen will, für den ist Kloster Eberbach im Rheingau ein Tipp.
Nicht zuletzt sind Weingüter manchmal auch selbst Orte, an denen Kultur zu finden ist, in Form von Konzerten und Ausstellungen, Theater und Gourmet-Events. Auch an Architektur Interessierte werden auf Weingütern glücklich. Das meint nicht nur historische Bauten, gerade in jüngster Vergangen ließen einige Weingüter mit ihren Neubauten aufhorchen.
Wein und Essen: angewandter Genuss
Über das Händchenhalten von Wein und Essen, wird viel geschrieben und noch mehr gesprochen. In dieser Hinsicht ist ein Trip in eine Weinregion gleich eine doppelte Empfehlung. Selbstverständlich ist auch die Gastronomie vor Ort Wein geprägt, das gilt von Straußwirtschaft und Weinfest bis zur 3-Sterne-Küche und Gourmet-Festival. Dieses traditionelle Pairing gehört zu einem Besuch in einem Anbaugebiet unbedingt dazu. Da gilt es manche Spezialität und kühne Interpretation auf dem Teller zu entdecken. Einige Hotels und Restaurants locken mit solchen Angeboten – unbedingt einplanen!
Am Ende ist es der Wein selbst, der als Grund vollkommen ausreicht, in die Weinprovinz zu reisen. Alle Weine eines Weinguts kennenlernen, anschauen, wie dort Wein gemacht wird oder mehr Weine aus der Region probieren: Das geht nur vor Ort. Zudem ist solch ein Hausbesuch auch für das persönliche Weinwissen zuträglich. Reisen bildet, heißt es immer. Für Weintrinkerinnen und Weintrinker, die über den Glasrand hinausschauen, gilt dies allemal. Und wer jetzt immer noch nicht Lust auf einen Trip in Deutschlands Weinregionen hat, ist selbst schuld.