Rheingau: Hier schlägt Deutschlands Riesling-Herz

Am 23. Mai 2023 · von Weinfreunde

Rheingau und Riesling, das geht in einem Atemzug. Doch mit dem Wein von Weltruf verknüpfen sich in dem kleinen Anbaugebiet auch große Historie und kulinarische Höhepunkte. Der Rheingau bietet Weinkultur vom Feinsten zum Anfassen.

Klein, aber fein, wäre eine Beschreibung für den Rheingau. Denn mit gerade einmal 3.200 Hektar (Stand: 2022), das sind umgerechnet keine drei Prozent der Rebfläche in Deutschland, zählt der Rheingau zu den kleinen Anbaugebieten. Dafür ist er in Hinblick auf Tradition und Historie ganz groß. So gilt der oder auch das Rheingau als Heimat des Rieslings und Namen wie Schloss Johannisberg oder Kloster Eberbach sind aus den Annalen des deutschen Weinbaus nicht wegzudenken.

Übrigens ist der Riesling bis heute die Rebsorte Nummer 1 im Rheingau. Annähernd 80 Prozent der Rebfläche sind mit Riesling bestockt. Nummer 2 ist der Spätburgunder mit einem Anteil von immerhin über 12 Prozent, den Rest teilen sich vorwiegend weiße Burgundersorten (Stand 2022). Auch international gilt Riesling aus dem Rheingau als Top-Empfehlung. Dafür stehen VDP-Weingüter wie Kloster Eberbach, Kesseler und Robert Weil, Hamm und Flick, Künstler und Spreitzer und weitere Größen wie Trenz und Laquai.

Zwischen Taunus und Rhein: Rheingau

Im Prinzip schlängelt sich das gesamte Anbaugebiet am rechten Rheinufer parallel des großen Flusses entlang. Es beginnt im Süden nahe Wiesbaden und endet nördlich bei Rüdesheim – das sind nur rund 25 Kilometer. Der Boden zwischen Rhein und den Waldrändern ist geprägt von Quarzit und Tonschichten sowie aufliegenden Lössböden. Gut für Weine, die ihre Frucht hervorkehren, und mitunter mit spürbar mineralischem Einschlag. Die Lage am rechten Ufer erklärt die vielen nach Süden bis Südwest ausgerichteten Rebflächen, die die vom nahen Rhein moderierten, überdurchschnittlich vielen Sonnenstunden genießen.

Rheingau Rüdesheim

Das Rheingau endet bei Rüdesheim, einer kleinen Stadt am Rhein

Zwischen Taunus und Rhein heißt aber auch, dass es hier vor Schlössern und Burgen nur so wimmelt. Ein weiterer Grund, dass Rheingau zu besuchen. Unbedingt bei der Tourenplanung zu berücksichtigen, ist das Kloster Eberbach. Nicht nur wegen des Weins und der Führungen durch das Kloster. Der Ort ist auch ein Muss für alle Film-Fans, schließlich wurden hier alle Klosterszenen für die Kino-Legende „Der Name der Rose“ gedreht. Noch ein Tipp: Einige Weingüter verfügen gleichfalls über Gästezimmer – rechtzeitig schlaumachen!

Historie und Hochgenuss: Queen Victoria und Gourmet-Festival

Eine Weinlage bei Hochheim, der Königin Victoriaberg, ist sogar dafür verantwortlich, dass die Engländer lange Zeit Riesling des Rheingaus schlichtweg als „Hock“ bezeichneten – wie die Kurzform von Hochheim. Mittlerweile ist der Königin Victoriaberg im Alleinbesitz des VDP-Weinguts Flick und damit eine der raren Monopollagen des Rheingaus. Auch Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe zählt zu den bekennenden Rheingau-Fans, und der Humorist Wilhelm Busch ebenso.

Bekannt ist die Region gleichermaßen für seine gastronomischen und kulinarischen Angebote. Das beginnt mit der einfachen Straußwirtschaft in Sommer und Herbst, führt über die vielen Weinfeste bis zum Rheingau Gourmet Festival, das alljährlich mit namhaften Sterneköchen lockt. Dabei gehen Wein und Essen stets Hand in Hand, vom einfachen Handkäs‘ bis zum 5-Gänge-Menü.

Unterwegs im Rheingau: Wandern & Radfahren

Wer das Rheingau besucht und ein wenig Zeit mitbringt – Übernachtungsmöglichkeiten gibt es genug – dem sei der Weinerlebnisweg empfohlen, der quer durch die Weinberge führt. Startpunkte sind Hochheim, Kostheim, Wicker und Massenheim und unterwegs laden Weingüter und Informationspunkte zum Verweilen ein. Es gibt kaum eine bessere Art, ein ganz natürliches Gefühl für den Rheingau zu bekommen. Gleichfalls zur Einstimmung ins Rheingau geeignet, ist die Folge des Weinfreunde Podcasts „Bei Anruf Wein“ über das Weingut Flick und die Arbeit, die im Frühjahr im Weinberg geleistet wird.

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