Rotgipfler

Am 7. September 2020 · von Weinfreunde

Anders als man aufgrund des Namens vielleicht annehmen möchte, ist der Rotgipfler keine Rotwein- sondern eine Weißweinsorte. Den ungewöhnlichen Namen trägt die Rebsorte wegen der bronze-rötlichen Spitzen an ihren Weinblättern. Sie ist eine aus Österreich stammende und dort auch immer noch heimische Rebsorte.

Heute wird sie fast ausschließlich in dem Weingebiet Thermenregion südlich von Wien, und hier vor allem rund um den Ort Gumpoldskirchen, angebaut. In dieser Gegend herrschen mit warmen Südlagen auf kalkhaltigem Boden beste Anbaubedingungen für die Sorte. Kleinere Anbauflächen des Rotgipflers finden sich darüber hinaus noch in Tschechien.

Österreich als Ursprung

Der Rotgipfler entstand aus einer natürlichen Kreuzung der beiden österreichischen Rebsorten Traminer und Roter Veltliner. Damit ist er mit dem Grünen Veltliner verwandt, der früher auch als Weißgipfler bekannt war. Das erste Mal urkundlich erwähnt ein gewisser Johann Burger um 1840 den Rotgipfler als eine der hochwertigsten Weißweinsorten aus der Steiermark. In Österreich baute man die Sorte aber sicherlich schon weit vorher an. Der Wein aus Rotgipfler-Beeren wird reinsortig ausgebaut, dient oft aber auch als Verschnittpartner des Zierfandlers, einer ebenfalls in Österreich ansässigen Weißweinsorte. In diesem Cuvée nennt man den Zierfandler dann jedoch Spätrot. Ein Spätrot-Rotgipfler versteckt sich auch hinter dem eleganten Weißwein Gumpoldskirchner, der zum Beispiel bei der Hochzeit von Königin Elisabeth von Großbritannien und Prinz Philip 1947 ausgeschenkt wurde.

Rotgipfler: hocharomatische Weißweine

Charakteristisch für den Wein sind sein hoher Alkoholgehalt und sein üppiges Bouquet aus Fruchtnoten, die an reifes Kernobst wie Birne oder tropische Früchte von Mango über Ananas bis hin zu Melone erinnern. Goldgelb in der Farbe präsentiert sich der Weißwein extrakt- und körperreich mit einer feinen Säure. Da der Wein meist mit einer Restsüße ausgebaut wird, besitzt er eine hohe Lagerfähigkeit. Jung schmeckt er in der Regel nicht so gut. Der aromatische Rotgipfler passt gut zu würzigen asiatischen Gerichten, Käse oder auch österreichischen Mehlspeisenspezialitäten.

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