Ribera del Duero: Spitzenweine von der zentralen Hochebene Spaniens
Am 25. August 2022 · von WeinfreundeDie DO Ribera del Duero (Denominación de Origen) ist eine spanische Weinregion, die im nördlichen Zentralspanien auf der Hochebene von Kastilien liegt (Castilla y León), dem größten Hochland Europas. Namensgeber der Weinbauregion ist der Duero, ein Fluss, der in der Bergkette Picos de Urbión entspringt.
Ribera del Duero ist ein 115 Kilometer breiter und 35 Kilometer hoher Streifen in der Nähe der Provinzen Brugos, Valadolid, Soria and Segovia.
Der Großteil der 25.000 Hektar Rebfläche (Stand 2022) in Ribera del Duero befindet sich vor einer beeindruckenden Tafelbergkulisse auf einer Höhe zwischen 720 und 1100 Metern. Meist liegen die Weinberge der Region nicht mehr als zwei bis drei Kilometer vom Fluss Duero entfernt, der das Gebiet der Länge nach von Osten kommend durchfließt und in Portugal als Douro ins Meer mündet.
Die Geschichte von Ribera del Duero
Weinbau findet in der Region entlang des Flusses Duero schon seit über 2.000 Jahren statt. Nach der Römerzeit gab es einen Aufschwung für den Weinbau während der Reconquista – der Rückeroberung aus arabischer Herrschaft – da nachrückende Mönche Klöster gründeten und dort Wein kultivierten. Der Duero war während der Reconquista bis etwa 1030 die Grenze zwischen dem christlichen Norden und dem maurischen Süden. Die heutige, als geschütztes Herkunftsgebiet eingetragene DO Ribera del Duero wurde am 21. Juli 1982 gegründet.
Ribera del Duero: das Klima.
Das Klima in Ribera del Duero ist als extrem zu bezeichnen. Die Sommer sind kurz, heiß und trocken, die Winter wiederum sehr kalt. Die erwähnte Bergkette schirmt die Meseta – das kastilische Hochland – von kühlendem Meereseinfluss ab. Nur der Fluss wirkt temperaturregulierend. Das kontinentale Klima bietet mit 2.400 Stunden Sonnenschein pro Jahr ideale Voraussetzungen für den Weinbau. Der mit 450 Millimetern sehr niedrige jährliche Niederschlag macht Ribera del Duero allerdings zu einer sehr trockenen Weinregion.
Weinberge in Höhenlagen profitieren von großen Unterschieden zwischen Tages- und Nachttemperatur. Im Sommer herrschen tagsüber teils Temperaturen von 40 Grad Celsius, die nachts auf 15 Grad Celsius fallen. Die kühlen Nächte bewahren Aromatik und Frische in den Beeren – ein wichtiger Qualitätsfaktor der körperreichen Weine aus Ribera del Duero.
Die Böden in Ribera del Duero
Der urzeitliche Sockel der nördlichen Meseta ist größtenteils von tertiären Sedimenten bedeckt. Dies resultiert in einer großen Vielfalt von Bodenbeschaffenheiten. Die drei am häufigsten zu findenden Bodentypen im Ribera-del-Duero-Gebiet sind von Lehm, Kalk und Sand geprägt. Eine insbesondere für Rotwein optimale Grundlage, so fördert der Lehmboden die Kraft und Struktur der Weine, kalkig-sandiger Einfluss steht wiederum für Feinheit, Mineralität und Frische der Weine.
Rebsorten in Ribera del Duero
Die Rebsorte Tempranillo ist mit rund 96 Prozent der Anbaufläche vorherrschend in Ribera del Duero und wird hier meistens Tinta del País genannt. Aber auch Cabernet Sauvignon, Merlot und Malbec sind als Rebsorten zugelassen. Garnacha Tinta wird ebenfalls in geringer Menge angebaut und hauptsächlich zu trockenem Rosé verarbeitet. Weißweine sind in Ribera del Duero eher selten und bestehen fast ausschließlich aus der autochthonen Rebsorte Albillo Mayor.
Die Klassifikation in Ribera del Duero
Wie in anderen spanischen Anbaugebieten existiert in Ribera del Duero die Unterteilung der Weine in Crianza, Reserva und Gran Reserva. Immer mehr Winzer präferieren einen Weinausbau im Fass abseits der vorgegebenen Dauer des Holzausbaus bei den Begriffen Crianza, Reserva und Gran Reserva. Diese Weine kommen dann mit der Bezeichnung Cosecha für den Jahrgang daher.
Wenn ein Wein als Crianza klassifiziert werden soll, muss er in Ribera del Duero mindestens 24 Monate reifen, davon 12 Monate im Holzfass. Ein Reserva benötigt mindestens 36 Monate Reife, davon wiederum 12 Monate im Holz. Bei einem Gran Reserva müssen es sogar 60 Monate Reifezeit sein, 24 Monate im Holzfass.
Wie schmeckt Wein aus Ribera del Duero?
Das extreme Klima der Region Ribera del Duero verursacht viel Stress für die Weinreben, der wiederum zu niedrigen Erträgen mit sehr hoher Qualität führt. Gepaart mit dem meist hohen Alter der Rebstöcke, ist dies eine ideale Grundlage für außergewöhnlich gute Rotweine.
Diese sind typischerweise gut ausbalanciert, dunkelrot und besitzen einen hohen Tanningehalt mit einer angenehmen Säure. Mittlerweile sind viele Winzer bestrebt, die konzentrierten Fruchtaromen und Tannine ihres Leseguts zu betonen, indem sie lange Maischestandzeiten nutzen und die Weine dann relativ kurz in Eichenholzfässern reifen lassen. Diese sind nicht mehr nur neu, auch gebrauchte Fässer kommen zum Einsatz, um den aromatischen Einfluss des Holzes zu begrenzen. Zudem ist das vormals in Mode gekommene, sehr intensive amerikanische Holz immer weniger bei Weinfreunden und Winzern beliebt und wird durch das feinere französische Eichenholz ersetzt.