DOC, DOCG und DOCa: Wo liegen die Unterschiede?
Am 15. April 2024 · von WeinfreundeViele Kürzel und eine Grundidee: die genau definierte Herkunft eines Weines ist gleichsam ein Qualitätsversprechen. Bei den Abkürzungen DOC und AOC, DOP und AOP geht es folglich um eine geschützte Herkunftsbezeichnung für eine Weinregion – nur eben in unterschiedlichen Sprachen. Hier die polyglotte Auflösung.
Auf den ersten Blick wirkt die Liste der Kürzel tatsächlich etwas verwirrend. Deshalb möchte Sandra P. aus Dessau ein für alle Mal wissen, was genau der Unterschied zwischen DOC, DOCG und DOCa ist. Sandras Wunsch ist uns Befehl, und so bringen wir systematisch Ordnung in die Nomenklatura der geschützten Herkunftsbezeichnungen. Vorab müssen wir die Verwirrungen aber noch vergrößern, denn es gibt noch weitere Kürzel wie DOP, AOP und AOC.
DOC oder AOC: die Sprache macht den Unterschied
Die Abkürzungen DOC und AOC meinen genau dasselbe: Es sind Begriffe für eine nach europäischem Recht geschützte Herkunftsbezeichnung. Der Unterschied liegt allein in der Sprache. Das auf französischen Weinen deklarierte AOC steht für Appellation d’Origine Contrôlée. Das DOC findet sich sowohl auf italienischen als auch spanischen und portugiesischen Etiketten. Aufgelöst bedeutet das Kürzel dann Denominazione di Origine Controllata (Italienisch), Denominación de Origen Controlada (Spanisch) oder Denominação de Origem Controlada (Portugiesisch).
DOC und DOP: eine Frage der Zeit
Damit nicht genug, verwenden manche Etiketten zudem die neuen Kürzel DOP oder AOP anstelle der älteren DOC und AOC. Die Idee der Appellation d’Origine Contrôlée ist nämlich älter als das aktuell geltende EU-Recht, denn bereits in den 1930er-Jahren entstehen die ersten AOC wie Châteauneuf-du-Pape, Tavel oder Cognac. Das Prinzip wird ins europäische Recht aufgenommen und 2009 überarbeitet. Im Zuge der Renovierung entstehen die neuen Bezeichnungen mit dem „P“, das sinngemäß aus der kontrollierten Herkunftsbezeichnung nun eine geschützte macht. Sprich: Denominazione di Origine Protetta (Italienisch), Denominación de Origen Protegida (Spanisch), Denominação de Origem Protegida (Portugiesisch) sowie Appellation d’Origine Protégée (Französisch). Die AOP – und die immer noch erlaubte Bezeichnung AOC – verknüpft dabei immer eine fest umrissene Region mit verschiedenen Rebsorten und Stilen der Weinerzeugung, um das Typische der Weinregion qualitativ zu fassen.
DOCG und DOCa: Ausnahmen bestätigen die Regel
In Italien, aber auch in Spanien gibt es darüber hinaus noch weitere Kürzel, die der Absicht entspringen, ein zusätzliches Plus an Qualität auszudrücken. So ist die DOCG, die Denominazione di Origine Controllata e Garantita, die höchste Qualitätsstufe der italienischen Herkunftsbezeichnungen. Stand 2023 gibt es 76 Weinbaugebiete, die als DOCG klassifiziert sind.
In Spanien heißt diese höchste Klassifizierung DOCa. Das Kürzel steht für Denominación de Origen calificada und ist in ganz Spanien nur zweimal zu finden: Allein die Rioja (seit 1991) und das Priorat (seit 2000) sind berechtigt, die vier kostbaren Buchstaben auf dem Etikett zu führen.