Weinland Bulgarien

Am 4. August 2020 · von Weinfreunde

Der thrakische Weinbau in Bulgarien war bereits im 8. Jahrhundert vor Christus bei den Römern geschätzt. Im Mittelalter gediehen die Reben unter der Pflege der Klöster und auch unter muslimischer Herrschaft stagnierte der Handel nicht, bis schließlich die Reblaus die Bestände wesentlich dezimierte. Schritt für Schritt wurde danach der bulgarische Weinbau wiederaufgebaut.

Die Neubebauung fand vor allem zugunsten klassischer französischer Sorten statt. Heute gehört die Weinwirtschaft zu den wichtigsten Einkommensquellen des Landes. Dabei wurden die traditionellen Sorten nahezu vollständig von europäischen Reben verdrängt, um auch international Konkurrenz aufzubauen. Die vielfältigen Bodenbeschaffenheiten und ein günstiges Klima bringen hervorragende Qualitätsweine hervor. Besonders die kräftigen Rotweine werden in aller Welt geschätzt. Kenner reden sogar von einer Entstehung eines europäischen Napa-Valleys.

Knapp zwei Millionen Hektoliter Wein

Heute produziert Bulgarien jährlich knapp zwei Millionen Hektoliter Wein. Etwa die Hälfte dessen wird exportiert. Die 97.000 Hektar Rebfläche verteilen sich dabei auf fünf Anbaugebiete, mit sehr vielfältigen Böden. Die Donauebene im Norden widmet sich hauptsächlich dem Anbau von Merlot, Cabernet Sauvignon und Chardonnay. Direkt am Schwarzen Meer im Osten Bulgariens setzt man währenddessen eher auf Weißweine, wie etwa Dimiat oder Riesling.

Zentral-Bulgarien ist indessen bekannt für exzellente Muskateller oder Merlot-Weine. Letztere sind ebenso eine Spezialität der Oberthrakischen Tiefebene. Im mediterranen Klima des Struma-Tals im Südwesten gedeihen vor allem rote Sorten. Mit meist warmen Klima und kargen Böden bietet Bulgarien ähnlich gute Bedingungen wie die Toskana und Bordeaux. Die warmen und trockenen Herbste, die auf heiße Sommer folgen, sind ideal für Sorten, die viel Sonne benötigen. Bulgarische Weine werden in Tafel- und Qualitätsweine eingeteilt. Tafelweine dürfen nur aus genehmigten Rebsorten gekeltert werden. Zudem müssen sie einen natürlichen Alkoholgehalt von 7,5 % vol besitzen.

Premiumweine aus Bulgarien

Qualitätsweine hingegen dürfen nur aus bestimmten, zertifizierten Regionen stammen. Daher sind deren besondere Merkmale auch stets auf die spezifische Weinlage und Region zurückzuführen. Qualitätsweine werden zudem noch weiter klassifiziert. So bezeichnet das Siegel Premium beispielsweise, dass der Wein aus einer einzigen Sorte des Anbaugebietes hergestellt werden darf. Neben weiteren Unterteilungen gibt es auch noch die Barrique-Weine, die im Eichenholzfass gereift sein müssen. Etwa 63% der bulgarischen Reben sind rote Sorten. Seit dem Wiederaufbau nach der Reblaus setzte man vor allem auf französische Sorten, wie den Merlot oder Cabernet Sauvignon. Sehr beliebt ist auch der Pamid. Aus diesen Reben werden in Bulgarien hellrote Weine gewonnen, die man jung trinken sollte. Die bulgarischen Weißweinbestände bestehen hingegen bevorzugt aus Dimiat und Chardonnay. Im Trend liegen zudem Sorten wie Riesling, Sauvignon Blanc oder die Trauben des Gewürztraminers. Auffällig ist vor allem die zunehmende Qualität der bulgarischen Weine, die heutzutage keinen internationalen Wettbewerb scheuen müssen.

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