Rosé Champagner: Farbe bekennen
Am 26. Dezember 2023 · von Jürgen OverheidDie besten Champagner sind keinesfalls nur weiß. Vielmehr ist Rosé Champagner eine Klasse für sich. Zahlreichen Legenden aus den großen Champagner-Häusern zeigen das, aber ebenso ambitionierte wie prominente Neueinsteiger.
Ohne Zweifel darf man den Champagner als den König unter den Schaumweinen preisen. Champagner steht für Luxus und große Finesse, für außergewöhnliche Qualität und nicht ganz günstige Preise. Alles über die Herkunft des Champagners, seine Geschichte und Herstellung lässt sich im Magazin-Beitrag Willkommen in einer eigenen Welt nachlesen. An dieser Stelle geht es exklusiv um Rosé Champagner, der oft ganz anders hergestellt wird als ein Stillwein in Rosé.
Rosé Champagner: rote und weiße Rebsorten
Ungewöhnlich genug finden in einem Rosé Champagner tatsächlich weiße und rote Grundweine zusammen. Was bei den „stillen“ Rosé, Rosado oder Rosato undenkbar ist, ja, sogar untersagt, darf der Champagner ganz offiziell. Noch ungewöhnlicher: Die roten Rebsorten werden nur für einen Rosé Champagner als Rotwein ausgebaut. Ansonsten werden sie als Blanc de Noirs, als weißer Wein von dunklen Trauben vinifiziert, und finden in einem weißen Champagner ihre Bestimmung. Schließlich wird Champagner nahezu ausschließlich als Cuvée erzeugt. Ganz konkret sind damit Chardonnay als die alles bestimmende weiße Rebsorte in der Champagne gemeint sowie die beiden rote Rebsorten Pinot Noir alias Spätburgunder sowie Pinot Meunier aka Schwarzriesling. Die Mischung von Rotwein und Weißwein als Basis für einen Rosé Champagner kennt aber auch Ausnahmen. So existieren auch Exemplare, die nach der Saignée-Methode hergestellt werden, bei der rote Trauben während der Mazeration ihr Farbstoff in den Most „ausbluten“.
Rosé Champagner: mehr Frucht und Finesse
Die roten Trauben bringen andere Fruchtaromen ein als der weiße Chardonnay. Zudem erscheinen sie meist strukturierter, was dem Rosé Champagner den Ruf eines idealen Essensbegleiters eingetragen hat. Dies gilt umso mehr, wenn nicht zu jedem Gang eines Menüs ein eigener Wein gereicht wird, sondern ein Allrounder gefragt ist. Es sind Noten von roten Beerenfrüchten, aber auch Kirsche, die sich dem Pinot Noir verdanken. Dagegen steuert der Chardonnay oft zitrische oder exotische Fruchtaromen bei. Diese Vielschichtigkeit macht die Top-Rosé aus der Champagne so außergewöhnlich. Denn die feine Perlage des Champagners verstärkt den Reiz der Aromen, wirkt zudem anregend frisch, was wiederum wunderbar zu den typischen Brioche-Tönen passt. Ein Gesamtpaket, das auch Menschen anspricht, denen ein weißer Champagner zu herb ist. Daher wird Rosé Champagner auch von vielen Frauen bevorzugt.
Rosé Champagner: fortlaufende Legendenbildung
Allein deshalb zählen Rosé oft zu den Top-Produkten der großen Champagner-Häuser. Es scheint, als wären diese Champagner eine Prestige-Klasse für sich, die bis heute ihre ganz eigene Faszination ausübt. Sowohl bei den Genießerinnen und Genießer in aller Welt, als auch bei den Champagner-Häuser und den kleinen Familienbetrieben mit Ambition. Jüngstes Beispiel sind der „Fleur du Miraval ER1“ und der „Petite Fleur du Miraval“ des eher für die Provence-Rosé-Ikone Château Miraval bekannten Erfolgsduos Brad Pitt und Marc Perrin – dieses Mal ergänzt um Champagner-Flüsterer Rodolphe Péters. Doch wo man auch bei den traditionellen Champagner-Marken hinschaut, von Dom Pérignon und Ruinart, Taittinger und Pol Roger bis zum legendären Cristal Rosé von Louis Roederer: Rosé Champagner ist Trumpf.
Die Alternativen
Andererseits lässt sich sagen, dass auch andere Schaumwein-Mütter schöne Rosé-Töchter haben. Die Wertschätzung der pinken Prickler hat allgemein zugenommen. Unlängst setzte man im Weinland Italien mit der Aufnahme der Rosatos in die Klassifizierung DOC Prosecco ein Zeichen. Mit Blick auf andere Crémants aus Frankreich, zum Beispiel von der Loire, auf spanischen Cava oder deutschen Winzersekt sollte einem nach der Suche von Champagner-Alternativen daher nicht bange werden.