Pinot Noir und Spätburgunder

Am 18. Juli 2023 · von Weinfreunde

Pinot Noir bzw. Spätburgunder gilt als eine der edelsten Rotweinsorten der Welt. Klassisch findet man die Rebsorte vor allem in kühleren Weinbaugebieten wie im französischen Burgund oder in Deutschland, wo sie dann allerdings unter dem Namen Spätburgunder oder Blauburgunder firmiert.

Auch für Champagner wird Pinot Noir als ein Bestandteil verwendet. Im Wein tritt die Rebsorte aber fast immer sortenrein auf. Obwohl sie im Anbau als schwierig gilt – der Rebstock ist anfällig für Krankheiten und die Traubenhäute sind dünn – ist die Sorte beliebt, was vor allem an der geschmacklichen Qualität und dem verschwenderisch reichen Duft des daraus gekelterten Weines liegt.

Pinot Noir: Eine sehr alte Rebe

Burgund

Das französische Burgund ist die Heimat der beliebten Rebsorte

Der Pinot Noir ist vermutlich eine der ältesten noch im Anbau stehenden Rebsorten der Welt. Denn bereits vor mehr als 2000 Jahren zu Zeiten der römischen Herrschaft über Gallien züchteten ihn Weinbauern im heutigen Burgund aus einer Wildrebe heraus und bauten ihn an. Die Trauben weisen dicht hängende Beeren auf und ähneln einem großen Kiefernzapfen. Da „pin“ die französische Bezeichnung für Kiefer ist, geht man davon aus, dass daher auch der Name der Rebsorte rührt. Auf kalkhaltigen Böden gedeiht der Pinot Noir am besten. Gute Wachstumsbedingungen findet er in Burgund, im Loire-Tal, im Elsass sowie vereinzelt in höheren Lagen des Languedoc. Aber auch in Deutschland, in der Schweiz, in Österreich und in Italien wird die Rebsorte angebaut. Hierzulande sind die wichtigsten Anbaugebiete Baden, das Ahrtal und die Pfalz. Die Rebe ist aber in der ganzen Welt verbreitet.

Finesse und Eleganz

Gelungene aus der Rebsorte Pinot Noir oder Spätburgunder gekelterte Rotweine haben eine intensive, leuchtend rubinrote Farbe, sind aber nicht so dunkel wie z. B. Cabernet Sauvignon. Charakteristisch ist ihr reiches Bouquet, das meist mit frischen Erdbeeren, Waldbeeren, Kirschen oder Pflaumen assoziiert wird. Auch Gewürze und Kräuter sowie bei reifen Weinen Pilze oder Leder steigen dem Weinkenner mitunter in die Nase. Der Geschmack steht dem Duft bei Spitzenweinen in nichts nach: aromatisch-fruchtig und vollmundig.

Spätburgunder in Deutschland: wichtigste rote Rebsorte

In Deutschland kennt man die Rebsorte Pinot Noir unter dem Namen Spätburgunder. Manche Winzer nutzen alternativ das Synonym Blauer Spätburgunder. Auch die Verwendung der französischen Ursprungsbezeichnung wird unter deutschen Winzern immer beliebter.

Spätburgunder ist mit rund 11.000 Hektar Rebfläche Deutschlands wichtigste rote Rebsorte, gefolgt von Dornfelder. Jedoch ist die Rebfläche von Spätburgunder in den vergangenen Jahren stärker angewachsen, als die von Dornfelder.

Das drittgrößte Anbaugebiet Deutschlands, Baden, baut mit fast 5.200 Hektar Rebfläche am meisten Spätburgunder in Deutschland an. Mit rund 33 Prozent des gesamten Rebbestands ist es zudem die wichtigste Rebsorte des Anbaugebiets. Dennoch gibt es eine deutsche Region, in der Spätburgunder eine noch wichtigere Rolle spielt: Im kleinen Anbaugebiet Ahr sind 65 Prozent der Rebfläche dem Spätburgunder gewidmet (alle Zahlen: Stand 2021, Quelle: Deutsches Weininstitut). Trotz der vergleichsweise nördlichen Lage ist die Ahr also auf Spätburgunder spezialisiert. Das beweisen unter anderem die zwei VDP-Weingüter Meyer-Näkel und Burggarten.

Weingebiet Ahr

Das Weinbaugebiet Ahr hat sich auf den Anbau von Spätburgunder spezialisiert

Aber auch im zweitgrößten Anbaugebiet Pfalz entstehen hervorragende Weine aus Spätburgunder. Das beweisen nicht zuletzt die Weine von den erfolgsverwöhnten VDP-Weingütern Rings und Friedrich Becker.

Pinot Noir: trocken, halbtrocken, weiß, rosé oder rot?

Spätburgunder wird in Deutschland vorrangig trocken ausgebaut. Die besten Exemplare des Landes, die nicht selten als VDP Großes Gewächs klassifiziert sind, gehören zu den besten und lagerfähigsten Weinen dieser Rebsorte weltweit. Und das, ohne die extrem hohen Preise der Weine aus der Pinot-Noir-Heimat Burgund aufzurufen.

Sekt

Die Trauben des Spätburgunders werden auch zur Produktion von Sekt verwendet

Zudem wird in Deutschland Spätburgunder auch für die Herstellung von hochwertigem Sekt verwendet. Ähnlich wie Pinot Noir in der Champagne wird er hierfür vor allem als Weißwein vinifiziert. Dabei werden die Beeren sofort gepresst, damit der Most nicht in Kontakt mit den farbgebenden Schalen kommt. Wenn dies einen Schaumwein oder Stillwein entstehen lässt, der reinsortig aus weißem Spätburgunder besteht, wird dieser als Blanc de Noirs bezeichnet, „Weiß aus Schwarzem“.

Auch viele Roséweine entstehen in Deutschland aus Spätburgunder. Da es sich hierbei teils um besonders gefällige, fruchtbetonte Weine handelt, existieren auch Spätburgunder Rosés, die halbtrocken abgefüllt werden. Eine besondere deutsche Spezialität ist der Weißherbst. Es handelt sich ebenfalls um einen Roséwein, allerdings mit der Besonderheit, dass er zu 95 Prozent aus einer Rotwein-Rebsorte bestehen muss, die weiß vinifiziert wurde. Zudem darf ihm ein geringer Anteil von Rotwein zugesetzt werden. Jedoch nur maximal 5 Prozent und auch nur Wein aus der identischen Rebsorte.

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Mehr über Pinot Noir und Spätburgunder in unserem Weinfreunde Podcast „Bei Anruf Wein“

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