Nero d’Avola
Am 15. August 2020 · von WeinfreundeNero d’Avola ist eine rote Rebsorte, die traditionell und mittlerweile fast ausschließlich in Sizilien angebaut wird. Wörtlich übersetzt heißt ihr italienischer Name „der Schwarze von Avola“, was auf die tiefdunkle, fast schwarze Farbe der Beeren zurückzuführen ist. Auch der Wein ist, wenn er sortenrein ausgebaut wurde, von kräftigem Dunkelrot.
Die namensgebende Stadt Avola liegt im südlichen „Zipfel“ der Insel Siziliens. Obwohl die Einheimischen die spät reifende Rebsorte auch Calabrese nennen, scheint sie nicht aus Kalabrien zu stammen, sondern ursprünglich von Griechenland nach Süditalien gekommen zu sein. Ehrfürchtig nennen die Sizilianer den Weinstock auch Principe Siciliano, also sizilianischer Prinz oder sizilianischer Fürst, womit sie die herausragenden Eigenschaften der edlen Sorte würdigen.
Wiederentdeckung des Roten
Nero d’Avola diente lange Zeit rein als Verschnittwein für Sorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot oder Shiraz. Seit den Neunzigerjahren haben sich einige Winzer jedoch dazu entschlossen, auch wieder sortenreine Weine aus den sonnenreifen Trauben anzubieten, denen Weinkennern zunehmend Beachtung schenken. Denn die regionale „alte“ Rebe besitzt ein enormes Potenzial, das fachkundige Winzer für eine bemerkenswerte Weinqualität zu nutzen wissen. So verwundert es kaum, dass manche Weine aus Nero d’Avola sogar hohe Auszeichnungen von Weinführern und Fachzeitschriften erhalten. Aber auch qualitativ nicht so hoch angesiedelte Tafelweine werden aus der Rebsorte Nero d’Avola hergestellt.
Nero d’Avola: Sonne am Gaumen
In den intensiven und vollmundigen Rotweinen aus der Nero d’Avola-Traube schmeckt man die starke Sonne Siziliens. Dabei besitzen die Weine aber eine deutliche natürliche Säure, die ihnen eine ungeahnte Frische verleiht. Das Aromenspektrum reicht von Brombeere, Kirsche und Cassis bis hin zu Pfeffer, Zeder und Leder. Manche beschreiben sogar eine rauchig-mediterrane Würze. Abgerundet wird das Geschmackserlebnis des Charakterweins durch samtig-weiches Tannin. Aufgrund der Tanninbetonung ist die Lagerungsfähigkeit der Weine im Allgemeinen gut. Alles in allem sind Nero d’Avola-Weine unkompliziert, aber dennoch komplex, und passen zu vielen Gelegenheiten.