Kerner

Am 14. Mai 2020 · von Weinfreunde

Aus den Rebsorten Trollinger und Riesling gezüchtet entstand 1929 in Württemberg die weiße Sorte Kerner. 1969 erhielt die Neuzüchtung dann Sortenschutz und wurde in die Sortenliste eingetragen. In Anlehnung an den Vater der Neuzüchtung, August Herold, wurde der Kerner zunächst „weißer Herold“ genannt.

Inzwischen wurde der Weiße in Gedenken an den schwäbischen Dichter Justinus Kerner wieder umbenannt und ist nun in allen deutschen Weinbaugebieten heimisch. Die Rebsorte wird aber auch im nördlichen Teil Südtirols, in der Schweiz und in Südafrika angebaut. Der Kernling, der 1974 entdeckt wurde, ist eine Mutation des Kerners.

Robuste Trauben in allen Qualitätsstufen

Anfang der 1970er Jahre wuchs die Beliebtheit des Kerners. Noch etwa 3500 Hektar sind in Deutschland mit der weißen Rebsorte bestockt, die Hauptanbaugebiete sind Rheinhessen, Pfalz, Mosel und Franken. Die Reben sind robust und winterhart, zeigen sich aber anfällig gegenüber echten Mehltau. Die Pflanze bevorzugt Böden, die weder zu nass noch zu trocken sind und benötigt eine lange Reifezeit bis in den Spätherbst hinein. So sind Mostgewichte über denen des Rieslings möglich. Der meist trockene Wein aus Kerner wird in allen Qualitätsstufen angeboten. Es gibt sowohl kernigen Schoppenwein als auch Spätlesen und Sekt.

Kerner: Ähnlichkeit zum Riesling

Weine aus Kerner funkeln meist hell- bis strohgelb im Glas. Obwohl die aus Kerner gekelterten Weine einem Riesling sehr ähnlich sind, duften sie etwas aromatischer. Am Gaumen zeigt sich der Wein recht säurebetont, gleichzeitig überzeugt er mit einem feinen Aroma fruchtiger Noten wie Birne, grüner Apfel, Johannisbeere oder Aprikose. Manchmal kommt beim Weißen ein leichter Muskatton durch. Seine milde weiche Säure passt besonders gut zu leichten Vorspeisen, aber auch zu sommerlichen Salaten, zu Fisch, hellem Fleisch, Spargelgerichten und jungem Käse. Spätlesen überzeugen durch ihrer Süße und passen besonders gut zu fruchtigen Desserts.

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