Wie lange ist Wein haltbar?
Am 18. August 2023 · von WeinfreundeIm ungeöffneten Zustand ist weniger wichtig, ob der Wein mit einem Schraubverschluss oder Korken verschlossen wurde, vielmehr entscheidet die Qualität sowie die Rebsorte(n) und auch die Machart des Weines über dessen Haltbarkeit. Und auch die Lagerung der Weinflaschen spielt eine entscheidende Rolle. Geöffneter Wein hingegen sollte unbedingt im Kühlschrank aufbewahrt werden. Dann ist er in der Regel noch mehrere Tage genießbar. Dabei existieren allerdings Unterschiede zwischen einzelnen Weinarten.
Wie lange ist Wein geöffnet haltbar?
Geöffneter Rotwein, Rosé und Weißwein lässt sich in der Regel mindestens fünf Tage im Kühlschrank aufbewahren. Natürlich sollte die Flasche dabei verschlossen sein – entweder durch den eingesteckten Korken, einen Schraubverschluss oder einen anderen Weinverschluss. Spezielle Stopfen mit Vakuumpumpe können die Wein Haltbarkeit zusätzlich verlängern, da sie die Oxidation verlangsamen.
Wie lange ist geöffneter Weißwein haltbar?
Auch die konkrete Weinart macht bei der Haltbarkeit von offenen Flaschen einen Unterschied. Leichte, fruchtbetonte Weiß- und Roséweine werden häufig reduktiv hergestellt – also mit möglichst wenig Sauerstoffkontakt während der Vinifizierung. Dadurch halten diese Weine meist länger als fünf Tage im Kühlschrank, auch wenn der Fruchtcharakter durch die fortlaufende Oxidation etwas abnimmt und der Wein nicht mehr so lebendig wirkt. Körperreiche Weißweine wie Chardonnay und Viognier werden oft mit mehr Sauerstoffkontakt hergestellt und sind daher im geöffneten Zustand weniger lang ein Genuss.
Wie lange ist Rotwein nach dem Öffnen haltbar?
Auch geöffnete Rotweine bewahrt man am besten im Kühlschrank auf. Hier gilt: Je mehr Tannine und Säure der Rotwein besitzt, desto länger ist er nach dem Öffnen haltbar. Ein leichter Rotwein, wie ein Pinot Noir, hält sich in der Regel im geöffneten Zustand also weniger lang, als etwa ein kräftiger Rotwein wie ein Cabernet Sauvignon. Um den Rotwein dennoch bei optimaler Trinktemperatur in die Gläser schenken zu können, sollte er ungefähr eine halbe Stunde zuvor aus dem Kühlschrank genommen werden.
Wie lange ist offener Schaumwein haltbar?
Bei Schaumweinen geht es bei der Lagerung nach dem Öffnen primär um die enthaltene Kohlensäure. Champagner, Sekt, Cava, Prosecco und Crémant sollten nicht länger als drei Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden und unbedingt verschlossen sein, damit die Kohlensäure nicht entweicht. Dafür am besten einen speziellen Sektverschluss verwenden. Dennoch existieren Unterschiede: Beispielsweise bleibt ein Prosecco Frizzante weniger lange schäumend, da er von Anfang an weniger Kohlensäure besitzt, als ein Champagner oder andere Schaumweine, die mithilfe traditioneller Flaschengärung hergestellt wurden.
Wie lange ist eine angebrochene Bag-in-Box haltbar?
Einen Sonderfall bilden Weine in einer Bag-in-Box. Diese sind im geöffneten Zustand ohne Weiteres zwei bis drei Wochen im Kühlschrank haltbar. Grund dafür ist der spezielle Verschluss, der selbst beim Zapfen praktisch kein Sauerstoff in das Innere des Schlauchs lässt.
Wie lange ist ungeöffneter Wein haltbar?
Die Haltbarkeit von verschlossenem Wein ist von vielen Faktoren abhängig. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass Rotwein lagerfähiger ist, als Rosé oder Weißwein. Hauptgrund dafür sind die in Rotweinen enthaltenen Tannine. Also Gerbstoffe, die in den Traubenschalen und -kernen enthalten sind. Sie wirken als natürliches Antioxidans, machen den Wein also weniger anfällig für Oxidation. Tannine sind auch in Holz enthalten, sodass Weine, die im Fass ausgebaut wurden, ebenfalls langlebiger sind. Säure und Zucker wirken ebenfalls konservierend. So sind etwa weiße Süßweine, die neben dem hohen Zuckergehalt meist auch viel Säure besitzen, teils mehr als 50 Jahre lagerfähig. Und auch wenn Wein von Natur aus etwas Schwefel enthält, wird er bei den meisten Weinen in geringer Dosis hinzugefügt, um den Wein noch haltbarer zu machen.
All das wird aber nur dann relevant, wenn der Wein von Anfang an eine hohe Qualität besitzt. Zudem ist eine fachgerechte Lagerung ein entscheidender Faktor hinsichtlich des Alterungspotenzials. Und zu guter Letzt spielt auch der vom Winzer angestrebte Weinstil sowie die verwendeten Rebsorten eine Rolle. Hierbei gelten ganz ähnliche Regeln, wie bereits bei den geöffneten Flaschen aufgeführt.
Warum wird Wein überhaupt schlecht?
Die häufigste Ursache dafür, dass ein Wein keinen Genuss mehr bietet, ist Oxidation, also zu intensiver Sauerstoffkontakt. Er raubt dem Wein seine Frische, die fruchtigen Aromen und lässt ihn einen deutlichen Sherry-Ton annehmen.
Eine zweite Möglichkeit ist, dass Essigsäurebakterien den Alkohol im Wein verbrauchen und ihn in Essigsäure und Acetaldehyd umwandeln. Das führt dazu, dass der Wein einen scharfen, essigähnlichen Geruch annimmt. Die geschieht in der Regel erst, nachdem der Wein bereits stark oxidiert ist.
Beides sind chemische Reaktionen, die umso langsamer ablaufen, je niedriger die Temperatur ist. Daher auch die Empfehlung, wirklich jeden geöffneten Wein im Kühlschrank aufzubewahren. Und auch verschlossene Weine dürfen nicht zu warm gelagert werden. Allerdings auch nicht zu kühl, da für eine ideale Reife ein geringer Sauerstoffkontakt (Mikrooxidation) erwünscht ist.
Übrigens: Korkschmecker haben nichts mit dem Alter eines Weines oder seiner Lagerung zu tun. Der Korken ist von Anfang an, also bereits beim Verschließen der Flasche auf dem Weingut, mit dem Fehler belegt.