Weinland China

Am 10. Februar 2021 · von Weinfreunde

China hat sich inzwischen zu einem aufstrebenden Weinland entwickelt. Neben dem beliebten Reiswein zeigen Chinesen mehr und mehr Interesse an internationalen Weinen, aber vor allem auch an Weinen, die im eigenen Land angebaut werden. In den letzten fünf Jahren ist China zum fünftgrößten Weinkonsummarkt der Welt geworden. Damit liegt es nur noch knapp hinter Deutschland.

Aber nicht nur trinken Chinesen mehr Wein, sondern sie bauen ihn auch verstärkt an. Das hat zur Folge, dass chinesische Weine mittlerweile auch hierzulande keine Seltenheit mehr sind und mit guten Qualitäten überzeugen können. Nach jüngsten Zahlen (Stand 2019) werden in China auf 855.000 Hektar Wein angebaut. Damit überholt das Reich der Mitte sogar das Weinland Frankreich und verdrängt es von Platz zwei. Nur Spanien verfügt über noch mehr Rebfläche (966.000 Hektar).

Interessant ist bei dieser Betrachtung der Vergleich der Jahre 1990 und 2019: Spanien, Frankreich und Italien zeigen eine rückläufige Entwicklung, Chinas Rebfläche hingegen ist 2019 knapp sechsmal so groß als noch 1990.

Etwas mehr als 8 Mio. Hektoliter Wein aus China

Mit etwas über acht Millionen Hektoliter Wein bleibt China in Sachen Weinproduktion noch hinter den bekannten europäischen Produktionsländern und liegt ungefähr auf dem Niveau von Deutschland. Auf Basis der Fläche des Landes und den knapp 1,5 Milliarden Einwohnern also im wahrsten Sinne des Wortes noch ausbaufähig.

Eigentlich ist dieser späte Start in Sachen Wein erstaunlich, denn die chinesische Weingeschichte reicht über mehrere tausend Jahre zurück. Aufzeichnungen aus der Han Dynastie im Jahre 206 vor Christus belegen die lange Tradition, auf die das Land zurückblicken kann.

Weinlese in China

Der moderne Weinbau existiert in China seit 1892

Den modernen Weinbau brachte erst 1892 der chinesische Diplomat Chang Bishi in seine Heimat China. Er gründete in Yantai die Changyu Wine Company und importierte mehr als 500.000 Weinreben aus den USA und Europa. Dadurch sind es vor allem internationale Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, die in China zu finden sind.

Chinesischer Weinanbau findet sich in unterschiedlichen Regionen des Landes. Zum Beispiel in Bohai, einem Gebiet, das in der Provinz Shandong direkt an der Ostküste Chinas liegt. Auch die Gegenden rund um Gaochang im ganz westlich gelegenen Gebiet Xinjiang sind wichtig für den chinesischen Weinbau. Das erste offiziell zugelassene Anbaugebiet Chinas war 2003 das in Zentralchina gelegene Ningxia mit Höhenlagen direkt am Rande der Wüste Gobi.

Viele typische Rebsorten aus Übersee

Die klimatischen Bedingungen schränken den Weinbau teilweise stark ein. In der nordchinesischen Mandschurei um die Stadt Tonghua herrschen beispielsweise äußerst niedrige Temperaturen, sodass dort nur auf Frost eingestellte Sorten angebaut werden können. Insgesamt werden hauptsächlich Rotweine produziert. Sie machen mit knapp 80 Prozent den Hauptanteil der chinesischen Weinproduktion aus. Die meist angebaute Rebsorte in China ist Cabernet Sauvignon.

Übrigens: Der Pioniergeist von Chang Bishi hat Früchte getragen, so ist Changyu heute nicht nur der älteste, sondern auch der größte Weinproduzent Chinas. Changyu betreibt gleich mehrere Weingüter in unterschiedlichen Regionen Chinas. Mit dem Château Changyu Moser XV hat sich das Unternehmen im Jahr 2013 ein prestigeträchtiges Denkmal gesetzt. In der Top-Appellation Ningxias, Helan Mountain, entstehen hier ausschließlich Weine aus Cabernet Sauvignon, die ganz nach dem Vorbild der französischen Bordeaux-Region gemacht sind. Der imposante Neubau eines Schlosses verleiht dem Weingut zudem ein eindrucksvolles Äußeres. Der österreichische Winzer Lenz M. Moser steuert nicht nur seinen Namen für das Château bei, er betreut das Projekt auch in önologischer Hinsicht.

Weitere große Weinproduzenten in China sind Great Wall Dynasty und Grand Dragon. Diese sind zum Teil in Staatsbesitz.

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