Weinfehler: die gängigsten Fehler in der Übersicht

Am 12. April 2019 · von Daniel Münster

Warum beim Wein, ein Fehler nicht immer schlecht sein muss, hat Weinfreund Daniel Münster in Weinfehler Teil 1: Stimmt da was nicht mit dem Wein? bereits beschrieben. Nichtsdestotrotz sollte jeden Weinfreund interessieren, welche Weinfehler es gibt, woran man sie erkennt und weshalb sie entstehen. Deshalb hat er für euch das kleine Einmaleins der Weinfehler noch einmal übersichtlich zusammengestellt.

Kork (auch TCA)

Der typische Korkgeschmack entsteht durch den chlorhaltigen Kohlenwasserstoff 2,4,6-Trichloranisol (TCA). Er wird hauptsächlich durch den Korkverschluss an den Wein weitergegeben. TCA ist bereits in kleinen Mengen ein Faktor, der den Weingenuss ruiniert. Die hauptsächlichen Bestandteile von TCA sind Phenole und Chlor. Da diese Stoffe auch in handelsüblichen Desinfektionsmitteln und Holzschutzprodukten enthalten sind, kann Kork auch durch dessen Verwendung im Weinkeller an die Korken weitergegeben werden. Daher verwenden die meisten Weingüter nur noch Peroxyessigsäure und Ozon zur Desinfektion.

Mein Weinfreunde-Tipp:

Wein mit Korkschmecker macht sich als Kochwein bestens, denn TCA verdampft durch das Kochen. Das ist kein Trost, aber alles was bleibt.

Weine mit Korkgeschmack eignen sich leider nur noch als Zutat.

Wenn der Wein nach Kork schmeckt, ist dieser seltenst noch genießbar. Als Zutat im Essen eignet dieser sich jedoch allemal.

Oxidation

Starker Sauerstoffkontakt zerstört die natürlichen Antioxidantien im Wein und löst seine Fruchtkomponenten auf. Dieser Sherry- oder Madeira-Ton findet sich meist nur bei älteren Weinen. Die Oxidation hat auch Einfluss auf die Farbe: Weißweine werden dann bräunlich strohfarben, Roséweine scheinen orange und Rotweine verlieren ihre Farbe und erhalten einen bräunlichen Farbton.

Reduktive Töne

Hierbei handelt es sich praktisch um das Gegenteil der Oxidation: Vor allem Schraubverschlüsse und generell Verschlüsse, die den Wein in der Flasche extrem dicht halten, haben zu wenig Sauerstoff und so wird Schwefeldioxid zu Schwefelwasserstoff reduziert. Das Ergebnis ist der Eindruck von faulen Eiern (siehe auch Schwefelton). In kleineren Mengen wirkt der Wein einfach unattraktiv und teilweise etwas metallisch.

Mein Weinfreunde-Tipp:

Einfach eine Kupfermünze in das Weinglas geben. Ein chemischer Prozess lässt den Wein wieder frischer und attraktiver wirken.

Endlich eine Verwendung für ihre Kupfermünzen. Machen Sie ihren Wein wieder frisch.

Top-Tipp eine Kupfermünze im Wein mach ihn wieder frisch.

Flüchtige Säure (VA)

Dieses an Nagellackentferner erinnernde Aroma entsteht durch unkontrollierte Bakterienvermehrung, zu wenig freiem Schwefeldioxid und zu viel gelöstem Sauerstoff. Dabei wandeln die Bakterien den Alkohol in Essigsäure um, diese reagiert wiederum mit dem Alkohol und das Resultat nennt sich dann Essigsäureethylester. Für einige Weine ein echtes Charaktermerkmal, in hoher Dosis aber ein übler Weinfehler.

Brett (Brettanomyces)

Auch hier macht es die Intensität: Etwas Geruch nach Pferdestall und Pflaster sind noch in Ordnung, aber wenn er den Wein dominiert, kann man von einem eindeutigen Fehler sprechen. Verursacht wird er durch Brettanomyces-Hefen, die erst einmal auch für positive Aromen im Wein verantwortlich sind. Die Winzer können die Brettanomyces-Hefe durch Schwefeldioxid in ihrer Konzentration jedoch justieren.

Geranienton

Auch dieser Fehler wird durch eine Bakterienbelastung verursacht. Wie der Namen schon sagt, drückt er sich durch den Geruch nach Geranien aus. Den Fehler gibt es nur bei Weinen mit Restsüße, bei denen Sorbinsäure zum Einsatz kommt, um eine zweite Fermentierung zu vermeiden.

Der Geranienton entsteht durch die Kombination eines besonderen Milchsäurebakteriums mit Sorbinsäure. Verzichtet der Winzer auf die Zugabe von Sorbinsäure, kann der Fehler vermieden werden.

Petrolton

Der an Petroleum und Kerosin erinnernder Ton hat eine sehr lange chemische Bezeichnung, die mit TDN abgekürzt wird. Die Entstehung von TDN wird mit dem in allen Trauben vorkommenden Naturfarbstoff Beta-Carotin in Verbindung gebracht. So kommt dieser Weinfehler bei Rebsorten mit besonders hohem Beta-Carotin-Wert häufiger vor als bei Trauben mit geringerem Wert. Und da Riesling-Trauben besonders viel Beta-Carotin enthalten, ist hier TDN am häufigsten zu beobachten – insbesondere bei gealterten Rieslingen mit Restsüße .

Nicht nur negativ: Der Wein riecht nach Benzin!

Dieser vermeintliche Weinfehler erinnert an Benzingeruch, was jedoch für manche Weinfreunde kein Nachteil sein muss.

Schwefelton

Sulfite kommen von Natur aus im Wein vor, sie werden zur Konservierung aber auch in Kleinstmengen zugegeben. Sie kennen ja die Kennzeichnung auf Weinflaschen „Enthält Sulfite“. Bei einer zu großen Menge Sulfite riecht der Wein nach angebranntem Streichholz. Wenn diese „Überdosis“ auf einen zu geringen Stickstoffgehalt trifft, entsteht auch noch Schwefelwasserstoff. Das Ergebnis sind Weine, die nach faulen Eiern riechen. Riesling, Syrah und Chardonnay enthalten sehr wenig Stickstoff und so muss im Keller sehr vorsichtig mit der Zugabe zusätzlicher Sulfite umgegangen werden.

Styrol-Ton

Dieser Weinfehler geht auf bei der Weinerzeugung eingesetzte Tanks aus Kunststoff wie Polyethylen zurück. Styrol ist ein zu den Kohlenwasserstoffen zählendes Benzolderivat. Der Weinfehler verrät sich schnell durch den scharfen, unangenehmen Geruch des Weins, der an Nagellack oder Diesel, Aceton oder Gummi erinnert. Bereits die minimale Menge von 0,1 Milligramm Styrol pro Liter genügen, den Wein ungenießbar zu machen. Da heute kaum noch solche Tanks eingesetzt werden, ist der Fehlton glücklicherweise nur noch selten zu finden.

 

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