Vodka: Cocktail-Star, purer Genuss & Pasta
Am 3. Januar 2023 · von Sven ReinboldSeit vielen Jahren steht der Vodka in der Spirituosen-Gunst ganz weit oben. Sven bringt uns auf den Stand der Dinge und weiß von Tradition und Zwistigkeiten, Cocktail- und Pasta-Rezepten zu berichten.
Es gibt Dinge, über die man nicht streiten sollte. Dazu gehört sicherlich die Frage, ob es nun Wodka oder Vodka heißt. Denn die Wodka-Vodka-Debatte ist eigentlich keine. Beide Schreibweisen bezeichnen exakt dasselbe, der geschriebene Unterschied resultiert allein aus der Art und Weise, wie man den russischen Buchstaben B in водка ins lateinische Alphabet überträgt. Im Polnischen ist dagegen klar das W vorgegeben, wie in Wódka. Der internationale Sprachgebrauch richtet sich an der angloamerikanischen V-Variante aus. Daher Smirnoff Vodka und Sky Vodka – beide kommen nämlich aus den USA – aber auch Absolut Vodka (Skandinavien), Grey Goose Vodka (Frankreich) und sogar der polnische Belvedere Vodka reihen sich in diese Schreibweise ein. Im Deutschen hat der Wodka mit W den Vorrang, doch auch hier finden sich Vodkas neben all den Wodkas.
Doppelte Herkunft: Vodka aus Russland und Polen
Das Streiten über die ursprüngliche Herkunft von Wodka und Vodka lohnt ebenso wenig. Darin üben sich Russland und Polen bereits traditionell seit Jahrhunderten. Dieser Urheberstreit zieht sich durch alle historischen Epochen seit dem 15. Jahrhundert. Sogar zu Zeiten der sozialistischen Bruderstaaten UdSSR und Polen nahm dieser Wodka-Krieg kein Ende. In den 1970er-Jahren eskalierte die Auseinandersetzung, als beide Staaten gleichzeitig die Exklusivrechte am Wodka/Vodka beanspruchten.
Dabei lässt sich der Wodka längst nicht auf diese beiden Länder begrenzen. Auch in Skandinavien und weiteren europäischen Ländern, einschließlich Deutschland hat der Wodka seine Tradition. In den USA sind sogar einige der erfolgreichsten Wodka-Marken zuhause. Der Grund dafür ist in der Geschichte zu suchen. Bereits die Zaren und noch mehr die Kommunisten sorgten mit Auflagen und Verboten für Probleme unter den russischen Wodka-Erzeugern. Deshalb verließen viele die junge Sowjetunion und siedelten sich samt Know-how in anderen Ländern an. So zieht der Wodka in die Welt hinaus. Mittlerweile spricht man gar von einem Wodka-Gürtel, der die nördliche Erdhälfte durchziehe. Einfach zu fragen, ob der beste Wodka aus Russland oder Polen komme, lässt daher einige der herausragenden Wodkas vollkommen außer Acht.
Vodka Herstellung: mehrfache Destillation und aufwendiges Filtrieren
Hergestellt wird Wodka in der Regel aus Kartoffel, Getreide oder Melasse. Entsteht der Brand aus einem anderen Rohstoff, ist dies ausdrücklich auf dem Etikett zu benennen. Man denke nur an den Ciroc Vodka aus Frankreich, der aus Trauben erzeugt wird. Als Ideal eines Wodkas galt lange Zeit die absolute Klarheit und die pure, nahezu geschmackslose Reinheit des Destillats. Dafür wurde der Ausgangsstoff gleich vielfach gebrannt. Wenn – wie bei Absolut Vodka – eine kontinuierliche Destillation erfolgt, durchläuft der Stoff dutzende Mal die Brennanlage. Behutsamer geht man zum Beispiel beim französischen Grey Goose vor: Dieser Vodka wird fünfmal destilliert. Beim polnischen Spitzen Vodka Belvedere sind es sogar nur vier Brenndurchläufe.
Damit nicht genug, ist auch das Filtrieren der Spirituose ein markantes Wodka-Merkmal. Dabei kommen die unterschiedlichsten Filterstoffe zum Einsatz: Silber, Gold und Platin und verschiedene Kohle-, Sand- und Gesteinsarten oder technisch inspirierte Verfahren der Kältefiltration. Erneut geht es um Klarheit und Reinheit der Spirituose. Daher interessiert den Wodka auch keine lange Reife, noch viel weniger in einem Holzfass, das eigene Aromen in den Brand tragen würde. Wenn Wodka gelagert wird, dann für kurze Zeit in geschmacksneutralen Behältnissen aus Stein, Glas oder Edelstahl.
Vodka international: von Folklore zur Bar-Ikone
Das traditionelle Glas für das „Wässerchen“ ist die Stopka, das immerhin 100 ml Wodka fasst. Diese für Spirituosen eher unübliche Trinkeinheit ist wegen der in etwa 40 Prozent Alkoholvolumen von Wodka mit Vorsicht zu genießen. Darüber dürfen auch nicht der klassisch gereichte Speck und die Gurken hinwegtäuschen. Dieses Wodka-Pairing ist ein zunächst ländlich geprägtes, vor allem aber eines, das auf den puren Genuss von Wodka abzielt. Doch die internationale Karriere des Wodkas startet in den 1950er-Jahren erst richtig durch, als er für Cocktails entdeckt wird.
Kein besseres Destillat, um bescheiden und zurückhaltend mit seinen 40 Prozent die anderen Zutaten des Cocktails in den Vordergrund zu rücken. Legendär sind der Moscow Mule mit Ginger Beer und Limettensaft aus dem typischen Kupferbecher oder der Cosmopolitan, der zusätzliche Finesse mit Cranberry-Saft und Triple Sec serviert. Nicht zu vergessen, der Sex on the Beach, welcher auf Pfirsichlikör und Orangensaft setzt. Für klassisches Cocktail-Entertainment greife man auf den Wodka Martini zurück. Wer noch dazu Kino-Fan ist, ergänzt á la James Bond den Wodka mit etwas Gin.
Premium Vodka und Flavoured Vodka: gehören dazu
Insbesondere unter den Premium-Wodkas lässt sich mittlerweile ein neuer Wodka-Stil ausmachen. Der absolute Purismus wird eingeschränkt und dem Wodka-Brenner geht es darum, den Rohstoff des Destillats durchschimmern zu lassen. So wird der Unterschied zwischen Vodka aus Roggen, Kartoffel oder auch Weintrauben endlich greifbar. Gleichfalls mit mehr Bedacht ausgewählt wird bei diesen Wodkas das Wasser, mit dem der hochprozentige Brand auf Trinkstärke gebracht wird. Als Beispiel ließe sich der Crystal Head Vodka von Schauspieler Dan Aykroyd aufführen, der dafür jahrhundertealtes Gletscherwasser aus Neufundland setzt.
Einen neuen Impuls für die gesamte Kategorie Wodka verdankt sich dem sogenannten Flavoured Vodka oder aromatisierten Wodka. Diese Spirituosen erhalten durch Früchte oder andere Zutaten eine Extra-Portion Eigengeschmack und verstoßen damit eigentlich gegen die klassische Reinheit des Wodkas. Anderseits sind sie ausgesprochen gute Ingredienzien an der Bar. Aber auch für den puren Genuss kommen die guten Flavoured Vodka infrage. Doch bitte nicht vergessen, es handelt sich nicht um einen „leichteren“ Likör, sondern der aromatisierte Wodka bringt ebenso viel Alkohol auf die Promille-Waage wie das klare Original, sprich in etwa 40 Prozent Alkoholvolumen.
Vodka Pasta: Prost Social Media
Als Cocktail-Zutat hat der Wodka traditionell Erfahrung, hingegen als Zutat in einem Kochrezept hat er erst in jüngerer Zeit Berühmtheit erlangt. Mutmaßlich ist es nicht der Wodka allein, der den Wirbel um das Gericht Vodka Pasta auslöst. Denn es ist immerhin das Supermodel Gigi Hadid, die auf ihrem Instagram-Account ein Rezept für Vodka Pasta veröffentlicht. Jedenfalls ist das Rezept plötzlich in aller Munde und damit auch der Wodka, der schließlich in der Soße für das Nudelgericht landet. Nun denn, jedem das Seine. Viele werden eine Moscow Mule oder Cosmopolitan nach wie vor bevorzugen, um mit Wodka oder Vodka – und komme er, woher er wolle – in Kontakt zu treten. Hauptsache, die Güte der Zutat Wodka stimmt.
Das Pasta Rezept
Zutatenliste (für 4 Personen):
- Pasta (600g)
- stückige Tomaten (800ml)
- Sahne (400ml)
- Butter (100g)
- Schalotten & Knoblauch
- Vodka (8cl)
- Olivenöl
- Salz, Pfeffer, Chiliflocken, Zucker
Die Schalotten zusammen mit dem Knoblauch schneiden. In einer großen, tiefen Pfanne Öl erhitzen und Schalotten und Knoblauch darin mit den Chiliflocken anschwitzen. Das Ganze mit dem Vodka ablöschen und ca. 2 Minuten köcheln lassen. Währenddessen Wasser zum kochen bringen und die Nudeln nach Packungsanweisung zubereiten. Nach Ablauf der 2 Minuten die Tomaten zur Pfanne hinzufügen und die Sauce für weitere 10 Minuten köcheln lassen. Danach mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken sowie Sahne und Butter zur Sauce hinzufügen.
Sobald die Nudeln fertig sind, eine Tasse des Nudelwassers abfangen und zur Sauce hinzufügen. Die Pasta mit in die Pfanne geben und für ein paar Minuten in der Sauce ziehen lassen. Fertig ist das Gericht!