Riserva, Reserva & Co. – was bedeuten diese Begriffe?
Am 5. Mai 2020 · von Sven ReinboldAuf Weinetiketten sind allerhand Informationen zu finden. Diese unterscheiden sich je nach Herkunft des Weines teils signifikant. Zudem wird man aus ihnen nur selten schlau. Reserve, Riserva oder Reserva sind beispielsweise Bezeichnungen, die jeder schon einmal auf einer Flasche Wein gelesen haben dürfte. Aber was bedeuten die Begriffe genau? Unser Kollege Sven liefert uns Antworten.
Die Idee eines Reserve-Weines entstand höchstwahrscheinlich im Keller, als Winzer einen Teil ihres Weins von einem besonders gut gelungenen Jahrgang zurückhielten oder „reservierten“. So lässt sich zunächst festhalten, dass die Bezeichnung Reserve – egal in welche Sprache übersetzt – einen Wein kennzeichnet, der von besonderer Qualität ist. Der Begriff ist für einen Weinmacher also extrem praktisch, wenn er zwischen Standardqualität und einer besonderen Selektion unterscheiden möchte.
Nicht reserviert: selten definierte Bezeichnung
Daher findet man den Begriff auf vielen Etiketten, doch einheitlich geregelt ist seine konkrete Bedeutung nur selten. In Deutschland darf der Begriff zwar verwendet werden, doch weinrechtlich betrachtet muss der Wein lediglich über eine „besondere Qualität“ verfügen. Was das im Einzelnen heißt bleibt völlig offen. In Österreich ist der Begriff etwas strenger geregelt, aber zum Beispiel in den Weinregionen der USA darf die Bezeichnung völlig willkürlich eingesetzt werden – allen Weinfreunden sei dazu auch unser Artikel Was bedeutet Reserve? empfohlen.
Italien, Spanien und Portugal: geregelte Verhältnisse
Es geht aber auch transparenter und einheitlicher: In Italien, Spanien und Portugal ist der Begriff Riserva bzw. Reserva immer ganz klar geregelt – selbst wenn zwischen einzelnen Regionen Unterschiede existieren. Zudem hat die Bezeichnung in diesen Ländern immer etwas mit dem Ausbau der Weine in Holzfässern zu tun.
Kommt einem spanisch vor: Reserva
Der spanische Begriff Reserva kennzeichnet Rotweine, die vor dem Verkauf volle drei Jahre, also 36 Monate reifen müssen – davon mindestens zwölf Monate im Eichenholzfass. Die übrige Zeit kann der Wein in der Flasche verbringen. In der Regel fällt die Zeit im Fass aber länger aus als die Reifezeit in der Flasche.
Auf Weiß- und Roséweine müssen sich Weinfreunde 24 Monate gedulden; von denen müssen mindestens sechs Monate dem Eichenholzfass gewidmet sein. Und auch wenn diese Regelungen erstmals in der Rioja Anwendung fanden, gelten sie beispielsweise auch im Toro, an der Ribera del Duero und in Valdepeñas. In Portugal orientiert man sich ebenfalls sehr eng am spanischen Vorbild.
Riserva: made in Italy
In Italien haben viele Weinregionen unterschiedliche Regelungen zur Verwendung des Begriffs Riserva. Dabei geht es aber immer nur um die Reifedauer im Eichenholzfass. Toskanische Weine, und die meisten anderen Weine aus Bella Italia, müssen mindestens 2 Jahre lang reifen bevor sie in den Handel kommen – davon muss der Wein mindestens ein Jahr im Holz verbringen. Geduldiger müssen sich Fans von Amarone Riserva Weinen zeigen: Die Weine aus Venetien dürfen erst nach 4 Jahren Reife verkauft werden. Im Piemont ist man sogar noch extremer auf Reife bedacht: Ein Barbaresco darf sich erst nach 50 Monaten Riserva nennen und beim Barolo sind es sogar volle 60 Monate, also 5 Jahre.
Es lässt sich demnach festhalten, dass der Begriff Reserve, Reserva oder Riserva häufig mit dem Ausbau im Eichenholzfass zu tun hat. Daher empfehle ich zur weiteren Lektüre noch unseren Magazin-Beitrag mit dem Titel Fassreife von Wein: eine holzige Angelegenheit. Und natürlich lohnt in diesem Zusammenhang auch ein Blick in unseren Shop. Hier finden sich einige Reserve-, Reserva- oder Riserva-Weine.