DOC Roma: Die ewige Stadt als Weinbaugebiet

Am 30. April 2019 · von Daniel Münster


Nur wenigen Weinfreunden ist es bekannt: In der Region Latium existieren Weinberge rund um die italienische Hauptstadt, die seit 2011 als offizielle
Denominazione di origine controllata (DOC) eine geschützte Herkunftsbezeichnung nachweisen können. Da sich unser Kollege Daniel Münster bereits mit dem österreichischen „Stadt-Weingebiet“ Wien beschäftigt hat, ist er auch im Folgenden unser Hauptstadt-Korrespondent.

Weinberg in der Nähe von Rom

Seit 2011 gibt es sie offiziell: die DOC Roma. Das kleine Anbaugebiet rund um die italienische Metropole verfügt somit über eine geschützte Herkunftsbezeichnung.

Die alten Römer haben wie kaum eine andere Kultur den Weinbau geprägt und vor allem überall dort gefördert, wo sie hinkamen. Bereits im 2. Jahrhundert vor Christus geben die Etrusker ihre Weinbereitungsmethoden an die Römer weiter. Seitdem sorgen vor allem die römischen Feldzüge für eine Verbreitung des Weinbaus in weiten Teilen Europas.

So ist es eigentlich nicht erstaunlich, dass auch in den Gemeinden rund um die Hauptstadt Rom Wein produziert wird. Doch überraschenderweise geschieht dies nicht vor 2011 auch offiziell. Erst zu diesem Zeitpunkt wird die DOC Roma gegründet und das Weingebiet erhält seinen offiziell anerkannten Namen.

Richtig in Schwung kommt dieser Weinbereich aber erst seit dem September 2018, als ein sogenanntes Schutzkonsortium für die DOC bestellt wird. Es handelt sich dabei um ein offizielles Gremium, das sich um die Absatzförderung, das Marketing und die Kommunikation der römischen Weingüter kümmert, sprich: Es hat die Aufgabe, die Weine auch außerhalb der Region Latium bekannt zu machen und zu vermarkten. Derzeit sind lediglich 17 Betriebe als Mitglieder in der DOC Roma verzeichnet, die auf insgesamt 235 Hektar Rebfläche Wein produzieren.

DOC Roma Weingut in der Nähe von Rom

Neuen Schwung für die DOC Roma. Durch das bestellte Schutzkonsortium soll das Anbaugebiet auch überregional bekannt gemacht werden.

Es ist demnach ein sehr kleiner Weinbaubereich. Zum Vergleich: Allein im Chianti-Classico-Gebiet werden auf rund 5.500 Hektar Wein angebaut. Zwar wäre der Platz für einen extensiveren Weinbau auch in der DOC Roma vorhanden, denn die Weinberge der Appellation liegen natürlich nicht inmitten der italienischen Hauptstadt. Vielmehr sind sie in den Küstengebieten sowie in den Sabiner-, Albaner- und Prenestini-Bergen sowie in einem Teil der römischen Campagna zu finden.

Die Rebsorten der DOC Roma

Ein DOC-Gebiet mit seinem Konsortium hat neben dem Bündelungsvorteil bei der Vermarktung vor allem sicherzustellen, dass die klassische Typizität der Region in den Weinen zum Ausdruck kommt. Diese eigene Charakteristik wird praktisch in allen kontrollierten Weinbaugebieten über die Auswahl der zugelassenen Rebsorten geprägt. Dabei stehen generell die in der Region heimischen Rebsorten im Vordergrund.

So auch in den Weingärten rund um die ewige Stadt: Als Roma DOC Rosso deklarierte Rotweine müssen zu 50 Prozent aus Montepulciano und zu mindestens 35 Prozent aus den in Latium typischen Rebsorten Cesanese und Cesanese di Affile sowie Sangiovese, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Syrah bestehen. Nur 15 Prozent des Weines dürfen aus anderen roten Rebsorten gewonnen werden.

Montepulciano Rebe

Strenge Auflagen: Als Roma DOC Rosso deklarierte Rotweine müssen zu 50 Prozent aus Montepulciano bestehen.

Als Roma DOC Bianco klassifizierte Weißweine müssen zu 50 Prozent aus Malvasio del Lazio und zu mindestens 35 Prozent aus Bellone, Bombino, Greco Bianco, Trebbiano Giallo oder Trebbiano Verde bestehen. Für 15 Prozent des Weines dürfen andere Weißwein-Rebsorten genutzt werden.

Dann existieren noch zwei Sonderfälle: der rote DOC Roma Bellone und der weiße DOC Roma Malvasia Puntinata. Ersterer muss mindestens zu 85 Prozent aus Bellone bestehen. Und entsprechend dazu muss der Weißwein mit mindestens 85 Prozent Malvasia del Lazio Puntinata daherkommen.

Zudem entstehen in der DOC Roma auch Schaumweine. Der „Romanella“ genannte Spumante unterliegt den identischen Vorgaben wie es bei den nicht perlenden Weißweinen der Fall ist.

Die Kostprobe zu Ehren Leonardo da Vincis

Doch all diese Regularien blieben graue Theorie, wenn es kein Praxisbeispiel aus der Region gäbe. Und dieses Mal bietet es noch einen ganz besonderen Hintergrund: Zum 500. Todestag von Leonardo da Vinci hat die Cantina Federici einen streng limitierten Rotwein mit passendem Sonderetikett produziert.

Der Roma DOC Rosso besteht vorschriftsgemäß aus Montepulciano und Cesanese und umschmeichelt den Gaumen mit roten Fruchtaromen sowie Kräuter- und Gewürznoten. Seine leichte Restsüße macht ihn besonders gefällig und lässt das kraftvolle Wesen des Weines wunderbar elegant wirken.

Und für wen sich das bereits gut anhört, dem sei gesagt: Der Wein wurde von Italien-Guru Luca Maroni mit satten 98 von 100 Punkten dekoriert. Ein Grund mehr demnächst das Glas auf die ewige Stadt zu erheben. Das Lächeln der Mona Lisa im Gesicht ganz inklusive.

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