Die Rebsorte Grenache Noir: Weltweit gern gesehen
Am 17. Dezember 2018 · von Weinfreunde
Ob als reinsortiger Power-Spanier oder als Hauptbestandteil der Premium-Weine aus dem Châteauneuf-du-Pape: Grenache ist aus der Weinwelt genauso wenig wegzudenken wie ein Cabernet Sauvignon. Wir haben uns mit dieser wandlungsfähigen Rebsorte etwas genauer beschäftigt.
Mit einem weltweiten Anbau von 182.000 Hektar liegt Grenache auf Platz 5 der meist angebauten Rotwein-Rebsorten der Welt (hinter Cabernet Sauvignon, Merlot, Tempranillo und Syrah). Korrekterweise wird die Rebsorte im Übrigen als Grenache Noir bezeichnet, um eine Abgrenzung zu dem Weißwein Grenache Blanc zu gewährleisten.
Schon wegen der Namensgebung ist es wenig überraschend, dass gut die Hälfte des Gesamtanbaus in Frankreich zuhause ist – vor allem im südlichen Côtes-du-Rhône-Gebiet. Hier entstehen zwar so gut wie keine Weine, die aus 100% Grenache entstehen, doch ist die Rebsorte in den allermeisten Weinen der Gegend vorherrschender Bestandteil einer Cuvée – meist vermählt mit Syrah und Mourvèdre („GSM“).
Ein besonders populäres Beispiel für Grenache bieten die Weine aus der Kultgegend Châteauneuf-du-Pape. Hier dominiert die Rebsorte ebenfalls die Weine und allein 72% der Rebfläche im Châteauneuf-du-Pape entfallen auf den roten Grenache.
Klar, Frankreich. Aber wo wird Grenache noch angebaut?
Nicht nur in Frankreich ist Grenache zuhause. Vor allem auch in Spanien entstehen daraus spannende Weine – immerhin auf 70.000 Hektar Rebfläche. Eigentlich kein Wunder, denn die Rebsorte stammt aller Wahrscheinlichkeit nach ursprünglich aus Spanien und fand erst später ihren Weg nach Frankreich.
Hier wird die Rebsorte häufig reinsortig ausgebaut und ist unter dem Namen Garnacha und auch Garnatxa bekannt. In der renommierten Gegend Priorat ist die Rebsorte – wie auch in Südfrankreich – wichtiger Bestandteil von hochwertigen Cuveés. Hier wird sie häufig mit Syrah und Cabernet Sauvignon verschnitten.
In Italien spielt Grenache eigentlich nur auf Sardinien eine wichtige Rolle. Hier wird die Rebsorte wiederum als Cannonau bezeichnet und die daraus produzierten Weine sind vergleichsweise rustikal und wenig fruchtbetont.
Nach Italien findet man Grenache vor allem noch in den USA, insbesondere in Südkalifornien, wo sie bei den als „Rhône Ranger“ bezeichneten Weingütern oft reinsortig daherkommt. Und auch Australien setzt auf die Rebsorte. Wenig überraschend kommt sie dort nicht selten zusammen mit Shiraz (Syrah) in Weinen zum Einsatz.
Wie schmecken Weine aus Grenache?
Die Stilistik von Grenache lässt sich zwar zusammengefasst als fruchtbetont und frisch bezeichnen, aber es sind vor allem die vielschichtigen, rotfruchtigen Aromen, die einen Grenache so attraktiv machen. Allen voran sind es Anklänge von Erdbeeren, Kirschen und Himbeeren, die die Grenache-Liebhaber begeistern.
Grenache-Weine aus Spanien kommen aufgrund des meist noch wärmeren Klimas meist alkoholischer und kraftvoller daher als die französischen Exemplare. Doch auch in Sachen Fruchtintensität setzen die spanischen Vertreter noch einen zusätzlichen Akzent: Genau diese Stilistik hat dem spanischen Garnacha-Wein eine ganz eigene Anhängerschaft beschert.
Natürlich hat diese Stilistik auch immer etwas mit dem Ausbau zu tun. So ist ein Grenache, der nur im Edelstahl Zeit verbrachte, deutlich fruchtbetonter, klarer und frischer als ein Wein, der in Holzfässern gereift wurde. Zudem spielt auch das Alter der Rebstöcke eine große Rolle. Nicht selten hat man es in Frankreich und Spanien mit Anlagen zu tun, die 80 oder mehr Jahre alt sind. Diese Reben liefern nur noch einen niedrigen Ertrag, lassen dafür aber sehr komplexe und gut strukturierte Weine entstehen.
Grenache-Trauben liegen in Bezug auf den Gehalt von Tanninen, Säure und auch Alkohol im Vergleich zu anderen roten Rebsorten im Mittelfeld. Mit ein Grund dafür, dass die meisten Grenache-Weine keine „Ecken und Kanten“ aufweisen und dadurch bei einem großen Publikum positive Resonanz finden.
Weinfreundschaftliche Grenache-Tipps
Um die stilistische Bandbreite der Rebsorte aufzuzeigen, möchte ich im Folgenden einen südfranzösischen Grenache-Cuvée sowie einen reinsortigen Wein aus Spanien vorstellen.
Durch das prestigeträchtige Châteauneuf-du-Pape Weingut „Château Beaucastel“ ist die Familie Perrin den Weinenthusiasten weltweit ein Begriff. Spätestens die Zusammenarbeit mit Angelina Jolie und Brad Pitt in ihrem Miraval-Projekt hat die Familie auch bei einem größeren Publikum bekannt gemacht. Der klassische rote Côtes du Rhône aus dem Hause stammt aus dem sensationellen Jahrgang 2015 und wurde in Edelstahl und großen Holzfässern vinifiziert. Im Glas landet jede Menge Frucht, aber auch eine gewisse Ernsthaftigkeit: 60% Grenache, 20% Syrah, 20% Mourvèdre
Südlich von Bilbao, direkt am Ebro, findet man die Real Compañía de Vinos. Von hier stammt dieser zu 100% aus Garnacha bestehende Wein – ebenfalls aus dem sehr guten Jahr 2015. Der Wein begeistert sofort mit einem intensiven Fruchtaroma, das vor allem an rote Beeren, Pflaume und auch Pfirsiche erinnert. Zusammen mit der Struktur und Fülle am Gaumen fällt es nicht schwer zu glauben, dass sich dieser Wein bestens für Grillgerichte und herzhafte, spanische Tapas eignet..