Cabernet Sauvignon
Am 27. Juli 2020 · von Jürgen OverheidOb bewusst oder unbewusst: Wohl jeder Weinfreund hat schon einen Cabernet Sauvignon getrunken. Die rote Rebsorte wird praktisch überall auf der Welt angebaut und dies wäre nicht der Fall, wenn daraus nicht besonders gute Weine entstünden. Ob reinsortig oder als Bestandteil einer Cuvée – die Rebsorte ist in aller Munde. Kaum eine Rotwein-Sorte ist weltweit bekannter als der Cabernet Sauvignon. Grund genug, um unseren Kollegen Jürgen Overheid auf Wissenswertes rund um die Rebsorte anzusetzen.
Cabernet Sauvignon ist nicht nur eine sehr populäre Rebsorte, sondern auch eine recht alte: Bereits 1635 wird die Rebsorte urkundlich erwähnt und man geht davon aus, dass er aus einer Kreuzung der roten Rebsorte Cabernet Franc mit dem weißen Sauvignon Blanc entsteht.
Die Trauben reifen vergleichsweise spät, und sie besitzen viele Kerne, besonders dunkle Farbstoffe und einen hohen Tanningehalt. Daher verfügen die Weine häufig über eine tiefdunkle Farbe und eine massive Struktur – beste Voraussetzungen für den Ausbau in kleinen Holzfässern. Und dieser Holzreife verdankt sich wiederum die hervorragende Alterungsfähigkeit von gut gemachten Cabernet Sauvignon Weinen.
Wie schmeckt ein Cabernet Sauvignon?
Cabernet Sauvignon begeistert Kenner rund um den Globus, auch wenn die Rebsorte nur selten reinsortig angeboten wird. Stattdessen ist die Rebsorte besonders für Cuvées äußerst beliebt, da er ihnen ein wundervoll fruchtiges Aroma verleiht.
Die Reben gedeihen in den unterschiedlichsten Anbaugebieten und bestechen mit ihrem unverwechselbaren Bouquet. Das wohl typischste Fruchtaroma erinnert stark an schwarze Johannisbeeren und Cassis. Aber auch Brombeeren und Schwarzkirschen lassen sich in den Weinen erriechen und erschmecken. Dabei gilt die Faustformel: Je reifer die Trauben geerntet werden, desto intensiver sind im Wein die Beerenaromen wahrzunehmen.
Ein weiteres Aroma, das man klassischerweise einem Cabernet Sauvignon zuordnet, ist das von grüner Paprika. Doch wirklich beliebt ist dieser Wein für seine einzigartige Reifung, die ein Hauch von Vanille und angenehme Röststoffe hervorbringen kann. Traditionell wird der Wein in kleinen, bauchigen Eichenfässern, den Barriques, gelagert, nach dem sich auch der Cabernet Sauvignon Geschmack richtet. Der Eindruck von Lakritze und „Zigarrenkiste“ kommt dadurch häufig hinzu, als typische Ausprägung der Reifezeit im Holzfass.
Alter und Klima beeinflussen den Geschmack
Der Geschmack hängt vom Alter des Weins ab. Junge Weine sind wegen ihrer Lakritz-Note bekannt, ältere Jahrgänge erinnern im Abgang zunehmend an Paprika. Weitere Alterung in der Flasche bringt das Beste dieser Sorte hervor und macht ihn dadurch kräftiger und harmonischer. Mit seiner tiefroten Farbe und feinen Aromen ist der Cabernet Sauvignon der ideale Wein für Kenner und Genießer.
Die Identität der Rebsorte ist dabei so eindeutig, dass trotz verschiedener Klima– und Bodenbedingungen der Geruch und der Geschmack eines Cabernet Sauvignon immer charakteristisch bleiben. So lässt sich ein Cabernet Sauvignon auch für weniger erfahrene Weinfreunde leicht an seinen typischen Aromaeigenschaften erkennen – egal ob er aus Frankreich, Chile oder den USA stammt.
Die aromatischen Unterschiede begründen sich dann zumeist in der Intensität einzelner Aromen. In Ländern mit besonders vielen Sonnenstunden und heißen Sommern wird die fruchtige Cassis-Note mehr in den Vordergrund treten als bei einem Bordeaux. Hier ist wiederum das typische Aroma von vegetativen Noten wie grüne Paprika eher zu finden als in Weinen aus der Neuen Welt.
Die Herkunft des Cabernet Sauvignon
Zwar stammt dieser Rotwein ursprünglich aus dem französischen Bordelais, der Landschaft um das Weinanbaugebiet Bordeaux, mittlerweile werden weltweit ungefähr fast 300.000 Hektar Cabernet Sauvignon angebaut. Was dabei die meisten Weinfreunde wissen dürften: Die Rebsorte hat im prestigeträchtigen Bordeaux-Gebiet einen hohen Stellenwert und ist nach dem Merlot die meist angebaute Rebsorte der Region. Durch die enorme Wichtigkeit des Cabernet Sauvignon im Bordelais erklärt sich der großflächige Anbau, so dass Frankreich die meisten Cabernet Sauvignon Reben weltweit beheimatet. Sie wachsen im Bordeaux, aber auch in vielen anderen französischen Regionen auf beeindruckenden 50.000 Hektar. Frankreich setzt vor allem in Languedoc-Roussillon, der Provence und in Cahors im Lot-Tal auf die allseits beliebte Rebsorte. Das bringt den Cabernet in Frankreich selbst trotzdem nur auf Platz 5 der meist angebauten Rotweine.
Wo wird Cabernet Sauvignon angebaut?
Günstiges Klima herrscht nicht nur dort: Südamerika bringt ebenfalls ausgezeichneten Cabernet Sauvignon hervor. Beispielsweise im dünn besiedelten Chile. Hier ist Cabernet Sauvignon die meist angebaute Rebsorte überhaupt – und zwar mit deutlichem Abstand: Auf 40.000 Hektar wächst in Chile Cabernet Sauvignon.
Aber auch im sonnigen Italien ist der Cabernet auf dem Vormarsch und findet vor allem Verwendung für hochwertige Cuvées. Sogar in den kälteren Weinländern Deutschland und Österreich gedeiht der Weinstock erstaunlich gut. In Deutschland wird der Cabernet Sauvignon vor allem in Rheinhessen und in der Pfalz angebaut. Trotzdem reicht dies nur für eine Gesamtrebfläche von 380 Hektar. Der Weinbau in der Neuen Welt hat die Rebsorte ebenso für sich entdeckt.
In der „Top Ten“ der Cabernet Sauvignon Länder folgt wenig überraschend die USA (38.000 Hektar). Hier wird die Rebsorte vor allem in Kalifornien angebaut und im Napa Valley entstehen einige der besten reinsortigen Weine der Rebsorte überhaupt. Es folgen Australien (26.000 Hektar), Italien und Südafrika (16.000 Hektar) sowie Argentinien (6.500 Hektar).
Cabernet Sauvignon als Cuvée Star
In Europa entstehen übrigens nur wenige reine Cabernet Sauvignons. Meistens stellt er zwar die dominierende Rebsorte eines Weines, wird dabei aber durch andere Rebsorten gern begleitet. Im Bordeaux klassischerweise durch Merlot und Cabernet Franc, in Chile oft von Carmenère und in Australien nicht selten durch Shiraz. Ebenso enthalten die italienischen „Supertoskaner“ fast immer Cabernet Sauvignon und auch viele Weine aus dem spanischen Priorat setzen auf die dunkle, kräftige Rebsorte.
Der perfekte Essensbegleiter
Noch ein Wort zum Thema Essensbegleitung: Als vergleichsweise kräftiger Wein eignet sich Cabernet Sauvignon hervorragend zu gebratenem oder gegrilltem, rotem Fleisch – allen voran Rind oder Lamm. Dabei darf es auch mit den Saucen etwas intensiver zugehen. Eine Demi-glace ist somit hervorragend geeignet. Und bei Cabernets mit dominanter Tanninstruktur hilft ein guter Käse die Gerbstoffe etwas „abzuschmirgeln“. All dieser Kenntnisgewinn bliebe aber wertlos, würde man auf die praktische Umsetzung verzichten.