Biowein: immer beliebter, immer besser

Am 8. August 2022 · von Sven Reinbold

Unsere Weinfreund Sven Reinbold findet Biowein gut und guten Biowein am besten. Dass er damit nicht alleine ist, zeigt eine aktuelle Studie.

Biowein ist längst kein einfacher Trend mehr. Biowein ist eine Selbstverständlichkeit geworden, der insbesondere deutsche Weinfreunde in ständig wachsendem Maße nachkommen. Klar ist, dass ein Bio-Siegel per se kein Nachweis für Weinqualität ist. (Mehr dazu im Beitrag „Sind Bioweine immer gute Weine?“) Was diese Weine allerdings auszeichnet, ist eine umweltschonende Arbeit im Weinberg und im Keller. So ist beispielsweise die Verwendung von Herbiziden und Pestiziden verboten. Andere Stoffe wie das im Weinberg eingesetzte Kupfer oder Schwefel im Wein unterliegen einer strengen Mengenbegrenzung. Zudem signalisiert das europäische Bio-Siegel uns Weinfreunden, dass unabhängige Institutionen die Einhaltung der Vorschriften regelmäßig kontrollieren.

Aber die in den vergangenen zehn Jahren gewonnene Expertise und Erfahrung in der Herstellung von Bioweinen hat die Winzer allerorten auch an der Qualitätsschraube drehen lassen. Nicht zuletzt die wachsende Nachfrage stellt einen weiteren Ansporn für die Produzenten dar. Anfang dieses Jahres traf sich die Branche auf der Millésime Bio im südfranzösischen Montpellier. Die weltweit wichtigste Messe für Bioweine veröffentlichte aus diesem Anlass neue Zahlen zur internationalen Bedeutung von Biowein.

Da der Weinfreunde-Shop mit Bioweinen gut bestückt ist und die Weine sich großer Beliebtheit erfreuen, kurz ein paar aktuelle Hintergrundinfos zum Thema Weine aus biologischem Anbau.

Weingut mit Reben

Die steigende Nachfrage nach Bioweinen treibt die Qualität ordentlich nach oben.

Wie groß ist die Rebfläche, auf der Biowein wächst?

Der Anteil von Bio-Rebflächen an der weltweiten Gesamtfläche fällt immer noch gering aus. Rund 500.000 Hektar waren im Jahr 2021 als biologisch bewirtschaftete Fläche registriert. Das sind weniger als fünf Prozent der Gesamtfläche. Aber um die Vorstellung zu schärfen: Diese Fläche entspricht in etwa viermal den Rebflächen aller deutschen Weinbaugebiete.

Diese Menge muss also nicht kleingeredet werden, hat sich die Bio-Rebfläche insgesamt doch seit dem Jahr 2007 mehr als verdreifacht. Da die Umstellung auf den biologischen Anbau sich über mehrere Jahre erstreckt, bevor sie mit einer Zertifizierung erfolgreich endet, wissen wir bereits heute, dass die Rebfläche in den kommenden Jahren weiter deutlich anwachsen wird.

Weinregion mit Reben mit großer Anbaufläche

Längst kein Trend. Seit 2007 hat sich die Bio-Anbaufläche mehr als verdreifacht,.

Woher kommt der Biowein?

Die Herstellung von Biowein ist eine europäische Domäne. Allein die drei Nationen Spanien, Frankreich und Italien stehen für über 70 Prozent der weltweiten Produktion. Das Weinland, das besonders hervorsticht, ist Spanien. Es folgen mit Abstand Italien und Frankreich. Wohlgemerkt, nur 30 Prozent aller Bioweine stammen nicht aus diesen drei Ländern der „alten“ Weinwelt.

Wer trinkt den Biowein?

Insgesamt reden wir über 676 Millionen Flaschen, die 2017 weltweit ihre Käufer fanden: übrigens fast doppelt so viel wie noch fünf Jahre zuvor. Sind es bei den Herstellern die Spanier, die die erste Geige spielen, geben bei den Konsumenten die deutschen Weinfreunde den Ton an. Deutschland ist der mit Abstand wichtigste Markt für Bioweine. Etwa 24 Prozent, also nahezu ein Viertel der gesamten Produktion, finden den Weg in deutsche Gläser. Die Deutschen und der Biowein – das ist mehr als nur eine heimliche Liebe. Und die Prognosen sehen noch rosiger aus: Eine 2021 vom britischen Marktforschungsinstitut IWSR durchgeführte Studie geht davon aus, dass im Jahr 2023 bereits 2 Milliarden Flaschen Biowein produziert werden.

 

Mann gießt Wein in Weinglas

Die deutschen Weintrinker sind Bio-Fans! Fast ein Viertel aller produzierten Flaschen werden in Deutschland genossen.

Biowein-Verband Ecovin: aus deutschen Landen

Der Verband Ecovin ist ein deutschlandweit agierender Zusammenschluss von ökologisch arbeitenden Weingütern, der 1985 von zwanzig Bio-Winzern aus Rheinhessen, der Pfalz, von der Mosel und aus Baden gegründet wurde. Inzwischen sind es etwa 200 Mitglieder, die sich mit Ecovin Wein für Artenvielfalt und gesunde Böden einsetzen. Dazu gehört auch der Verzicht auf Pestizide, Herbizide und andere unnatürliche Stoffe bei der Arbeit im Weinberg und im Keller. Ecovin ist der einzige Anbauverband mit Sitz in Deutschland, der sich ausschließlich dem ökologischen Weinbau verschrieben hat.

Biodynamisch: Demeter weltweit führend

Das Konzept der Biodynamik geht noch einen Schritt weiter als der ökologische Weinbau: Sie beruht auf einer Vortragsreihe, die 1924 vom österreichischen Philosoph Rudolf Steiner gehalten wurde. Chemische Dünger sind aus seiner Sicht für viele Pflanzenkrankheiten verantwortlich – insbesondere bei Monokulturen wie dem Weinbau. Seine Alternative: eine ganzheitliche, homöopathische Art der Landwirtschaft. Im selben Jahr wurde der Verband Demeter gegründet. Heute ist er mit 5300 Mitgliedern der größte biodynamische Zusammenschluss, allerdings werden hier alle Bereiche der biodynamischen Landwirtschaft vertreten, nicht nur Wein.

Um die Bedeutung des deutschen Bioweinmarkts durch eigenes Zutun zu unterstreichen, drei Empfehlungen aus den drei wichtigsten Herstellernationen.

Probierpaket Bio-Weißwein
Weinempfehlung
Probierpaket Bioweine
Probierpaket Bio-Weißwein
Weinpakete

Spanien

Aus der Heimat des Don Quijote stammt dieser Weißwein, der mit fruchtig-frischem Temperament den perfekten Sommerwein ins Glas bringt. Eine Cuvée aus der spanischen Rebsorte Verdejo und dem französischen Sauvignon Blanc, die mit Zitrusaromen und Noten von Stachelbeere bezaubert. Ein echter Easy to drink-Biowein.

Miraflores Verdejo-Sauvignon (Bio) 2023
Weinempfehlung
Sommerfruchtig und spritzig-frisch
Miraflores Verdejo-Sauvignon (Bio) 2023
Bodegas Raices Ibericas
WeißweinSauvignon Blanc, VerdejoUtiel Requena

Italien

Wer noch einen Beweis dafür benötigt, dass es ganz ausgezeichnete Bioweine gibt, die mit klassischer Eleganz und Komplexität punkten, darf sich vertrauensvoll diesem DOCG aus der toskanischen Maremma zuwenden. Wunderbare Fruchtaromen und dezente Noten der Reife im Fass finden ausgewogen zueinander. Die bereits weichen Tanninen sorgen für gute Länge und schmeichelnde Komplexität.

Morellino di Scansano (Bio) 2021
Weinempfehlung
Elegant, Vielschichtig und fruchtig
Morellino di Scansano (Bio) 2021
Azienda Agricola Poggio Nibbiale
RotweinCuvéeToskana

Frankreich

Das Languedoc ist bekannt für seinen hohen Anteil an Bioweinen und darf deshalb bei den Empfehlungen nicht fehlen. Mit dem typischen Rebsorten-Mix aus Grenache und Syrah kredenzt der Plume einen ganzen Strauß aus Fruchtanklängen: Kirsche, Brombeere, Himbeere. Federleicht zieht er daher und leistet gut gekühlt an lauen Sommerabenden vergnügliche Dienste.

Plume Grenache & Syrah 2022
Weinempfehlung
modern, leicht und voller frucht
Plume Grenache & Syrah 2022
Domaine la Colombette
RotweinGrenache, SyrahLanguedoc-Roussillon

Deutschland

Zum Abschluss unserer Bio-Empfehlungen möchte ich Ihnen noch einen Wein aus Deutschen Landen ans Herz legen. Dieser sanfte Bio-Grauburgunder vom rheinhessischen Traditionsweingut Hohtum überzeugt mit seinem fruchtig-frischem Charakter und feinen mineralischen Aroma. Dieser reinsortige Grauburgunder duftet nach reifem Obst und Zitrusfrüchten. Ein wahres Meisterwerk von Deutschlands Öko-Pionier.

Bio or Bust Grauburgunder trocken (Bio) 2022
Weinempfehlung
fruchtig-samtiger Grauburgunder
Bio or Bust Grauburgunder trocken (Bio) 2022
Hothum
WeißweinGrauburgunderRheinhessen

Biowein: viel Lärm um nichts? – Bei Anruf Wein

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