Was sind Prädikatsweine?
Am 11. Januar 2022 · von Sven ReinboldEin Prädikatswein ist laut EU-Weinrecht ein Qualitätswein mit geschützter Ursprungsbezeichnung (g.U.). Er steht in Deutschland, aber auch in Österreich, Kroatien und einigen anderen Ländern für Weine von hoher Qualität. Die Einstufung in verschiedene Prädikatsstufen – etwa Spätlese und Auslese – erfolgt auf Basis des Mostgewichts der gelesenen Trauben. Deutscher Prädikatswein wurde bis 2007 als „Qualitätswein mit Prädikat“ bezeichnet.
Sarah L. aus Hattersheim stolperte kürzlich über den Begriff Prädikatswein, den sie auf einer Flasche Riesling Auslese entdeckte. Mit einer E-Mail an unsere Frag die Weinfreunde Redaktion bat sie um Erläuterung dieser Bezeichnung. Dem nehmen wir uns im Folgenden natürlich gerne an.
Wie auch „Deutscher Qualitätswein“ finden sich Prädikatsweine in der Spitze der Qualitätspyramide. Der Oechsle-Grad ist ein bestimmender Faktor bei der Einteilung in die verschiedenen Prädikatsstufen. Ein Relikt aus Zeiten im Weinland Deutschland, in denen ein guter Reifegrad der Trauben wichtiger war, als die Herkunft aus definierten Weinlagen.
Prädikatsweine müssen also strenge Vorgaben in Bezug auf Mostgewicht und Herstellungsverfahren erfüllen. So darf der Most vor der Gärung nicht mit Zucker angereichert werden, um den Alkoholgehalt zu erhöhen. Zudem ist bei manchen Prädikatsstufen eine Traubenlese per Hand vorgeschrieben. Außerdem müssen Deutsche Prädikatsweine eine geschützte Ursprungsbezeichnung tragen, also aus einem der 13 offiziellen Anbaugebiete stammen.
Die Reihenfolge der Prädikatsbezeichnungen nach steigendem Oechsle-Grad respektive Zuckergehalt lautet: Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenauslese/Eiswein und Trockenbeerenauslese.
Demnach sind Prädikatsweine in den meisten Fällen Weine mit Restsüße. Kabinett und Spätlese werden selten auch trocken ausgebaut. Auch trockene Auslese-Weine lassen sich finden. Aufgrund des hohen Zuckergehalts der Trauben besitzen diese einen vergleichsweise hohen Alkoholgehalt.