Was bedeuten IGT und IGP?

Am 23. April 2024 · von Weinfreunde

Die Abkürzungen IGT und IGP stehen in Italien, Frankreich, Spanien und Portugal für eine geschützte Herkunftsbezeichnung. IGT- und IGP-Weine bilden die Qualitätsstufe unterhalb der als DOC oder DOP klassifizierten Anbaugebiete.

Roland W. aus Hannover hat auf den Etiketten seiner geliebten Primitivo-Weine aus Apulien die Kürzel IGT und IGP gefunden. Deshalb fragt er freundlich bei uns nach, was die Abkürzungen bedeuten und worin sich IGT und IGP unterscheiden. Zumindest die zweite Frage ist ganz schnell beantwortet, lässt sich aber nicht Apulien und Italien begrenzen.

IGT und IGP Wein: ein und dasselbe

Bleiben wir zunächst in Apulien, oder italienisch Puglia, von wo die Primitivo von Roland stammen. Dort stehen die Kürzel für Indicazione Geografica Tipica (IGT) und Indicazione Geografica Protetta (IGP) und meinen – in ganz Italien übrigens – eine Qualitätsstufe, die unterhalb den als DOC oder DOP klassifizierten Anbaugebieten angesiedelt ist. Übersetzt heißen diese Qualitätsstufe „Typische Herkunftsbezeichnung“ (für Apulien etwa) beziehungsweise „Geschützte Herkunftsbezeichnung“.

IGT vs. IGP: alt vs. neu

Wenn die beiden Kürzel dieselbe Bedeutung haben, wieso gibt es dann überhaupt zwei verschiedene? Einen sachlichen Grund dafür gibt es kaum, eher einen sentimentalen. Das IGT ist nämlich der ältere Begriff und bezeichnet bis 2009 ganz selbstverständlich einen italienischen Landwein. In diesem Jahr tritt aber auch eine Neufassung der EU-Gesetzgebung zu den geschützten Herkunftsbezeichnungen in Kraft. Mit der Überarbeitung der Regularien ist die Einführung des IGP gefunden. Dass die Weine das Typische einer Region verkörpern, versteht sich von selbst, nun ist diese Herkunft aber noch geschützt.

IGP international: Frankreich, Spanien & Portugal

Die Kürzel IGT und IGP finden wir aber auch auf Weinetiketten aus Frankreich, Spanien und Portugal. Der mediterrane Gleichklang wird nur anders aufgelöst. So steht IGP in Frankreich für Indication Géographique Protégée, in Spanien für Indicación Geográfica Protegida und in Portugal für Indicação Geográfica Protegida.

Trotz des eigentlich einheitlichen Kürzels werden in den Ländern zeitgleich immer noch die alten Bezeichnungen für die Qualitätsstufe verwendet. Das ist der Vin de Pays in Frankreich, der Vino de la Tierra in Spanien sowie der Vinho Regional in Portugal und – wie bekannt – der IGT für Indicazione Geografica Tipica in Italien.

Olivenbaum

Im mediterranen Raum ist man sich bei dem Begriff IGT in der Bedeutung einig.

IGP wie Landwein: auf Deutsch bitte

Von deutschen Weinetiketten kennen wir weder IGT noch IGP. Dennoch ist die entsprechende Bezeichnung nach deutschem Weinrecht schnell ausgemacht. Wenn wir Wein mit geschützter geografischer Angabe (g.g.A) sagen, meinen wir nämlich nach EU-Recht IGP. Selbstverständlich gibt es auch in den deutschen Weinanbaugebieten einen älteren Namen dafür, der gelegentlich auf Etiketten zu finden ist: Landwein.

IGP de luxe: Supertoskaner

Die Regularien für einen IGP beziehungsweise IGT Wein sind deutlich laxer als jene Anforderungen, die ein Wein zu erfüllen hat, wenn er das DOC oder DOP auf dem Etikett führen will. Das heißt aber nicht automatisch weniger Qualität, wie das Beispiel der Supertoskaner zeigt. Als Piero Antinori zu Beginn der 1970er-Jahre seinem Wein mehr Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc und deutlich weniger Sangiovese beigibt, verweigert man dem Wein die Klassifizierung als DOC Chianti. Bis heute firmiert ein Wein wie der Tignanello von Antinori als IGT.

Kleiner Hinweis am Rande: Ob IGT oder DOC, die Qualitätsstufe eines Weines findet ihr in unserem Shop verlässlich unter dem Reiter „Steckbrief“.

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