Was ist süßer Rotwein?
Am 19. Mai 2023 · von WeinfreundeAuch wenn süßer Weißwein häufiger anzutreffen ist, gibt es auch eine ganze Reihe süßer Rotweine. Das Herstellungsprinzip ist dabei ähnlich: Ein Abbruch der alkoholischen Gärung sorgt dafür, dass der Zucker in den roten Beeren nicht vollständig zu Alkohol umgewandelt wird. Das Ergebnis ist ein süßer Rotwein. Diese sind hierzulande eher selten, halbtrockene Rotweine hingegen finden sich häufig.
Tanja F. aus Pulheim war sich nicht sicher: Existiert in Hinblick auf die Herstellung ein Unterschied zwischen weißen Dessertweinen und süßem Rotwein? Für unser Team von Frag die Weinfreunde eine schöne Zuschrift, die im Folgenden gerne eine Beantwortung findet.
Welche Rotweine sind süß?
Ob im Weinland Italien, in Frankreich oder auch in Deutschland, süße oder auch liebliche Rotweine sind eher Randerscheinungen, halbtrockene Rotweine hingegen sind deutlich häufiger anzutreffen.
In Deutschland ist insbesondere die Rebsorte Dornfelder für Rotweine mit Restzucker bekannt. Exemplare mit wenig Anspruch an Qualität haben das Image von Dornfelder in den vergangenen Jahrzehnten zwar beschädigt, doch gibt es nach wie vor Produzenten, die sehr gute süße Rotweine aus der Rebsorte produzieren. Etwa Judith Dorst mit dem Lady Dorst Dornfelder süß.
Und wenn wir schon über den Ruf einer Weinkategorie sprechen, darf im Zusammenhang mit süßem Wein der italienische Lambrusco nicht unerwähnt bleiben. Hier sieht es ähnlich aus, wie beim Dornfelder: Einst sorgten übermäßig klebrige Weine mit nur wenig Anspruch für Vorbehalte seitens Weinfreunden. Doch süßer, als „dolce“ bezeichneter, Lambrusco kann ein einwandfrei gemachtes Spaßgetränk mit feiner Kohlensäure sein. Wie dieser Lambrusco im Weinfreunde-Shop beweist.
Wie wird süßer Rotwein gemacht?
Süße Rotweine werden dabei ähnlich hergestellt wie auch weiße Vertreter. Lediglich der Einsatz von Botrytis, also Edelfäule, kommt bei süßem Rotwein praktisch nie zum Einsatz. Ein weiterer Unterschied ist zudem, dass der Schalenkontakt während des Gärprozesses auch bei den süßen Vertretern gang und gäbe ist. Nur so erhält der süße Rotwein seine kräftige Farbe.
Wie schmeckt süßer Rotwein?
Wie trockene Weine auch, unterscheiden sich süße Rotweine durch viele Faktoren: etwa verwendete Rebsorte(n), Herkunft, Vinifizierung und Ausbau. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass süße Rotweine im Vergleich zu trockenen meist mit einer intensiveren Aromatik daherkommen und einen niedrigeren Alkoholgehalt besitzen.
Wie viel Zucker in einem roten Süßwein ist, bleibt letztlich dem Winzer überlassen. Etwa ein italienischer Lambrusco enthält zwischen 60 und 70 Gramm Restzucker pro Liter. Der angesprochene süße Dornfelder ebenfalls. Zum Vergleich: Cola enthält über 100 Gramm Zucker pro Liter.
Welcher Wein ist halbtrocken?
Wie bereits erwähnt, sind halbtrockene Rotweine keine Mangelware. Jedoch ist es schwierig, diese klar zu identifizieren. Zum einen sind Angaben wie „halbtrocken“ selten auf Rotweinen angegeben, zum anderen schmeckt nicht jeder Weinfreund, ob es sich bei dem Wein im Glas um einen halbtrockenen Rotwein handelt. Schlichtweg, da viele Exemplare mit einer guten Frische daherkommen, die den Süßeeindruck reduziert. Solche halbtrockenen Weine wirken dann zwar besonders harmonisch, aber nicht süßlich. Bestes Beispiel: Ein Großteil der angebotenen Primitivo Weine fallen bereits in die Kategorie Halbtrocken.
Um hierbei ganz sicher gehen zu können, findet sich im Weinfreunde-Shop eine gute Auswahl von halbtrockenen Rotweinen. Zudem ist im Steckbrief aller Weine im Shop in den meisten Fällen der Zuckergehalt angegeben. Hier kann man sich merken: Ab 10 Gramm Zucker pro Liter wirkt ein Rotwein nicht mehr trocken, sondern süßlich.