Was ist ein lieblicher Wein?
Am 1. April 2020 · von Sven ReinboldÜber trockene und feinherbe Weine hatten wir bereits berichtet und so ist es nur konsequent auch der Frage von Regina H. aus Mülheim an der Ruhr nachzugehen: „Könnt ihr mir sagen, was genau ein lieblicher Wein ist? Kann man dazu auch einfach ‚süß‘ sagen?“. Wir helfen natürlich gerne weiter.
Zunächst ganz einfach: Ein als lieblich bezeichneter Wein besitzt immer mehr Zucker als ein trockener oder halbtrockener bzw. feinherber Wein. Allerdings enthält er weniger Zucker als ein Wein, der als süß deklariert werden muss.
In Deutschland und Österreich sind Weine lieblich, wenn sie zwischen 18 und 45 Gramm Zucker enthalten. Weine mit mehr Restzucker müssen als süß bezeichnet werden.
Ist ein lieblicher Wein immer weiß?
Es lässt sich auf jeden Fall feststellen, dass vor allem Weißweine gerne in der lieblichen Variante getrunken werden. Bei Rotweinen ist Süße weniger gefragt, auch wenn es den einen oder anderen Fan von lieblichem Dornfelder, Trollinger, Portugieser und Konsorten gibt.
Der Hauptgrund für die größere Popularität von lieblichen Weißweinen ist schnell gefunden: Weißweine enthalten in aller Regel mehr Säure. Dadurch wirkt der enthaltene Zucker weniger präsent oder „klebrig“, denn die Säure ergänzt den Eindruck von Süße durch eine wohltuende Frische.
Besitzt ein lieblicher Wein weniger Alkohol?
Aber nicht nur die Säure ist ein wichtiger Faktor bei einem lieblichen Wein. Auch der Alkoholgehalt unterscheidet sich von Weinen mit weniger Zuckergehalt. Liebliche Weine haben grundsätzlich einen vergleichsweise niedrigen Alkoholgehalt. Die Erklärung dafür ist simpel: Im Gärprozess des Weines wird Zucker in Alkohol umgewandelt. Beendet man die Gärung vorzeitig, um mehr Zucker im Wein zu behalten, wird der Alkoholgehalt geringer ausfallen.
Gibt es auch liebliche Schaumweine?
Schaumweine wie Sekt, Champagner oder Prosecco werden in Bezug auf die enthaltene Süße etwas anders klassifiziert. Schlichtweg, weil die enthaltene Kohlensäure den Eindruck von Süße zusätzlich reduziert. So ist es wenig verwunderlich, dass Schaumweine selten ohne Restzucker daherkommen. Unser Artikel Champagner, Sekt, Crémant, Cava & Co. gibt dazu detailliert Auskunft.
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