Knipser: Vorzeige-Vielfalt aus der Pfalz

Am 10. Juni 2020 · von Sven Reinbold

Als die Rede auf das VDP-Weingut Knipser kommt, hebt Sven Reinbold sofort die Hand. Versprochen hat er uns ein Lob der Pfalz und seine große Verehrung für die Weine des Weingut Knipser aus Laumersheim.

Selbst wer nicht dem Wein mit allen Geschmacksknospen zugetan ist, sollte die Pfalz besuchen. Die Landschaft ist tiefenentspannt schön und im Detail mit mediterranem Flair ausgestattet. In der Region mit den 2000 Sonnenstunden im Jahr gedeihen Feigen und Oleander. Stolz präsentiert man in Vorgarten und Hof seine Palmen und Zitronenbäume in großen Kübeln. Die Menschen hier lieben das gute Essen und noch mehr den guten Wein. Ihr Lebensstil mutet mitunter eher französisch als deutsch an, was übrigens auch für die Rebsorten gilt, die in der Pfalz beheimatet sind.

Weingut Knipser

Das Weingut Knipser in der Pfalz

Im Dutzend besser: viele Rebsorten, eine Idee

Bestes Beispiel dafür ist das Weingut der Familie Knipser in Laumersheim. Allein acht rote und neun weiße Rebsorten finden sich in den Weinbergen des VDP-Weinguts. Eine Vielfalt, die selbst für die Pfalz groß ist, sich aber in den Weinen widerspiegelt – quasi ein Markenzeichen des Weinguts Knipser. Friedliche Vielfalt, möchte man meinen, denn heimische und internationale Rebsorten stehen hier einträchtig beieinander und geben gemeinsam ihr Bestes für außergewöhnliche Weine. Neben Dornfelder, Lemberger, St. Laurent und Spätburgunder landen auch Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und Syrah im Keller des Weinguts mit dem Traubenadler.

Bei den weißen Rebsorten ein ähnliches Bild: Nicht nur Riesling, Weiß- und Grauburgunder, Silvaner und Gewürztraminer erfreuen sich den önologischen Finessen von Knipser. Auch Chardonnay, Sauvignon Blanc und Sauvignon Gris kommen in diesen Genuss. Und damit die Weinliebhaber ebenso. Sogar ein paar Reben des kaum noch bekannten Gelben Orleans stehen bei Knipser. Für diese kleine Wiedergeburt – noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts war Gelber Orleans in Deutschland durchaus verbreitet – besorgte man sich das Klon-Material bei zufällig im Sortengarten des Kloster Eberbachs entdeckten Reben.

Vom Barrique-Pionier zum Großen Gewächs

Die Rebsorten werden rein oder in außergewöhnlichen Cuvées ausgebaut. Doch nicht nur im Weinberg – grüne Lese, Ernte und Selektion per Hand – sondern auch im Keller stehen Sorgfalt und Qualität obenan. Knipser liefert einfache Qualitätsweine, aber an der Spitze des Sortiments stehen die Großen Gewächse nach VDP-Klassifizierung. Dabei kann das Weingut gleich auf vier Lagen von diesem Format verweisen. Der Mandelpfad in Dirmstein bringt GG aus Riesling und aus Spätburgunder hervor. Der Steinbuckel bei Laumersheim steht für Riesling und der Burgweg nahe Großkarlbach für Spätburgunder. Im Laumersheimer Kirschgarten wachsen Spätburgunder und Weißburgunder für das Große Gewächs. Doch ob Einstiegs- oder Top-Wein die Philosophie ist dieselbe: „Wir wollen Weine erzeugen, die Persönlichkeit haben: von leicht, frisch und spritzig bis komplex, konzentriert, mit nötiger Flaschenreife“, so Werner Knisper.

Familie Knipser im Weinkeller

Familie Knipser vor ihren Edelstahltanks

Es sind also bereits die Einstiegsweine und insbesondere die außergewöhnlichen Cuvées, die Schluck für Schluck eine Offenbarung preisgeben. Die ersten Meriten und die internationale Anerkennung verdienten sich Knipser mit seinen Rotweinen – die gewonnenen Preise und Auszeichnungen sind bis heute Legion. Doch dieser Aufstieg macht große Entscheidungen notwendig. Die Familie Knipser bewirtschaftet den Hof zwar im Mischbetrieb seit 1876, doch erst über 75 Jahre später, schlägt das Pendel deutlich Richtung Wein aus. Es ist Heinz Knisper, der 1948 vom Fasswein auf die Flaschenabfüllung umstellt und seine Weine direkt ab Hof verkauft. Schließlich sind es seine Söhne Werner und Volker, die sich zu Beginn der 1980er Jahre entscheiden, ausschließlich Weingut sein zu wollen.

Knipser Weinberge

Ausblick auf die Weinberge von Knipser

Gleichzeit beschließen sie, sich erst einmal auf Rotwein zu fokussieren. Über diesen Weg entdecken sie die Rebsortenvielfalt als großen Trumpf für ihre Art Wein zu machen. Dazu passt, dass Knipser zu den ersten Erzeugern in Deutschland zählt, die mit der Reife im Barrique-Fass experimentieren. Folgerichtig firmiert das Weingut unter den Gründungsmitgliedern des Deutschen Barrique-Forums. Mitglied im Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) ist man in Laumersheim seit 1993. Vor gut 15 Jahren wird dann aus dem Brüderpaar ein Zwei-Generationen-Trio, als Stephan, der Sohn von Werner Knipser, mit in den Traditionsbetrieb einsteigt. Doch Tradition wird bei Knipser nicht behäbig, sondern sehr experimentierfreudig gelebt – siehe Gelber Orleans. In einem Interview hat Werner Knipser dies einmal so erklärt: „Alle neuen Dinge oder Ideen müssen sich bewähren. Tun sie dies, haben sie irgendwann einen festen Platz und werden zu Tradition.“

Knipser und die Kunst der Cuvée

Der Blick in den Rebsortenspiegel hat es gezeigt. Es sind längst nicht mehr nur die Rotweine, die für den „Knipser-Moment“ beim Weintrinken sorgen. So brilliert der Sauvignon Blanc mit Eleganz und Frische, eine typische weiße Knipser-Cuvée bringt der Chardonnay & Weißburgunder ins Glas. Doch wenn es um die besonders raffinierte Vermählung von Rebsorten geht, haben wohl die Rotweine immer noch die Nase vorne. Mit großer Attitüde, mit Kraft und Dichte löst dieses Versprechen zum Beispiel die Cuvée Gaudenz ein, die Dornfelder und Cabernet Sauvignon zum Traumpaar macht. Mit der Cuvée X präsentiert Knipser sogar eine waschechte Bordeaux-Kombi aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc.

Das sind nur wenige von vielen Gründen, sich den Weinen des VDP-Weinguts aus der Pfalz anzuvertrauen. Weitere Argumente in Flaschenform und mit Spaß und Klasse warten in unserem Shop. Weine, die man übrigens auch vor Ort in Laumersheim verkosten kann. Wer diese Gelegenheit ausschlägt, kann sich derweil die schöne Pfalz anschauen.

Knipser bei Weinfreunde

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