Interview mit Frédéric Bousquet von der Domain Moulin Saint-Jean

„Ich mache Weine, die in dieser Landschaft wurzeln“

Ein Besuch bei unserem Winzerfreund Frédéric Bousquet von der Domain Moulin Saint-Jean im Languedoc macht es möglich: ein Gespräch mit dem Winzer über seine Arbeit und seine Weine.

Das Languedoc-Roussillon ist die größte Weinregion Frankreichs. Zahlreiche Appellation d’Origine Contrôlée (AOC) reihen sich von der Mittelmeerküste bis ins Landesinnere und in die Ausläufer der Pyrenäen aneinander. Gleichzeitig ist die Region mit dem Doppelnamen bekannt für gute Weine zu einem fairen Preis. Eines der Weingüter, die sich mit exzellenten Weinen einen Namen gemacht haben, ist die Domaine Moulin Saint-Jean im Anbaugebiet Corbières im Hinterland von Narbonne. Kein Wunder also, dass Melanie und Joris von Weinfreunde.de sich auf den Weg gemacht haben, um Winzer Frédéric Bousquet zu besuchen und mehr über seine Weine zu erfahren.

Gegründet wird das Weingut 1988 von Frédérics Vater, Jean-Noël Bousquet, der die Leitung der Domaine Moulin Saint-Jean 2014 an seinen Sohn übergibt. Es ist inzwischen also bereits der elfte Jahrgang, der unter seiner Verantwortung erzeugt wird. Fast so lange sind einige seiner Weine auch bei Weinfreunde.de zu bekommen und von Jahr zu Jahr wird die Fangemeinde größer. Noch ein Grund, warum Melanie und Joris bei Frédéric vorbeigeschaut haben.

Idyllische Landschaft & tolle Weine

Seine Weinberge in der malerischen Landschaft des Corbières sind das Erste, was die beiden begeistert – aber nicht das Einzige. Die ruhige, bedächtige Art, in der Frédéric ihnen alles zeigt und erklärt, sowie seine bescheidene, aber bestimmte Sicht auf die Weine aus seinem Keller hinterlassen Eindruck. Später, im Verkostungsraum, erfahren sie mehr über die tollen Weine wie den Moulin Saint-Jean La Réserve und nutzen die Gelegenheit, den Winzer für das Magazin von Weinfreunde.de zu interviewen.

Drei Fragen an Frédéric Bousquet

Weinfreunde.de: Frédéric, stelle dich bitte kurz noch einmal vor und erkläre uns, was alles deine Aufgaben im Weingut sind.

Frédéric: Gerne doch. Also mein Name ist Frédéric Bousquet und ich bin die zweite Generation hier auf dem Familienweingut Domaine Moulin Saint-Jean. Als Vollblut-Winzer gehört zu meinen Aufgaben, dass ich mich um die Arbeit in den Weinbergen kümmere – vom Pflanzen und Pflegen der Reben bis hin zur Lese der Trauben. Aber ich bin auch im Weinkeller unterwegs, das heißt, ich versuche jedes Jahr, die bestmöglichen Weine aus den geernteten Trauben zu machen. Denn das Verkaufen unserer Weine fällt auch in meinen Aufgabenbereich.

Weinfreunde.de: Das sind viele Dinge, die zu erledigen hast. Aber was genau gefällt dir am besten an deinem Winzerdasein?

Frédéric: Zum einen ist das alles, was draußen im Weinberg stattfindet. Die Nähe zu den Reben, die Bodenarbeiten und alles, was in der Natur stattfindet, das liegt mir schon sehr. Ihr habt die wunderschöne Landschaft gesehen, ihr habt diesen Geruch der Garrigue-Kräuter wahrgenommen und das durchgehende Konzert der Zikaden gehört. Das muss einem einfach gefallen. Faszinierend finde ich jedes Jahr aufs Neue, dass ich hier Weine mache, die ganz vom Terroir inspiriert sind, die also Ausdruck dieser Landschaft, der Rebsorten und besonderen Böden sind. Diese Weine wurzeln nicht nur bildlich hier in den Weinbergen und doch finden sie dann den Weg hinaus in die weite Welt. Kurz gesagt, es ist genau diese Bandbreite an Arbeiten, die mir gefällt, und die eben so einzigartig am Beruf eines Winzers ist.

Weinfreunde.de: Und hast du einen Lieblingsort hier im Weingut?

Frédéric: Nicht nur einen, aber das hängt auch ein wenig von der Jahreszeit ab. Wie zuvor erwähnt, bin ich gerne draußen im Weinberg, inmitten der Natur. Das genieße ich immer wieder. Aber ehrlich, wenn es bei uns heiß wird und die Sonne einfach den ganzen Tag scheint, dann bin ich auch gerne im kühlen Keller, der seine ganz eigenen Gerüche hat. Also diese Mischung aus dem Geruch der Weine und der Holzfässer, das mag ich schon sehr.

Verkosten in der Schatzkammer

Die eine oder andere Flasche findet nun allerdings nicht mehr den Weg hinaus in die Welt, denn nach dem Interview lädt Frédéric die beiden Besucher zu einer ausgiebigen Weinprobe ein. Dazu trifft man sich in der sogenannten Schatzkammer, wo er auch ältere Jahrgänge aufbewahrt, gewissermaßen als Gedächtnis des Weinguts. Da können sich Melanie und Joris kaum entscheiden, welcher der Weine ihnen am besten gefällt. Melanie legt sich am Ende auf den Moulin Saint-Jean La Réserve fest, der mit seinem vollmundigen, harmonischen Auftritt ein echter „Charmeur“ ist, wie sie meint. Joris landet dagegen beim Sainte Suzanne, einem reinsortigen Syrah, der sich im Glas ebenso kraftvoll und dicht wie geschmeidig und ausgewogen zeigt. Unbedingt probieren sollte man also beide Weine.