Weinzubehör – Unverzichtbares für besseren Weingenuss

Wein sollte immer genussreicher Hauptdarsteller sein, doch muss man ihm manchmal den Weg bereiten. Bestes Beispiel: gute Weingläser. Doch auch Accessoires wie ein Korkenzieher oder Kellnermesser sind essenziell. Und es existiert weiteres sinnvolles Zubehör, das keinem Weinfreund fehlen sollte. Jürgen Overheid hat dazu im Folgenden eine kleine Übersicht erstellt.

Weinzubehör Nummer 1: Weingläser

Gute Weingläser sind in der Tat das Erste an das man denkt, wenn man sich mit Weinzubehör beschäftigt. Wie man das richtige Weinglas findet, habe ich in Vergangenheit bereits in einem Artikel beschrieben. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass viele Weine aus zu kleinen oder aber aus zu großen Gläsern getrunken werden. Die optimale Größe hat immer etwas mit der Qualität und dem Körperreichtum des jeweiligen Weines zu tun. Auch das Alter des Inhalts ist entscheidend: Jugendliche, kraftvolle Weine profitieren eher von einem großen Glas. Ein gereifter, filigraner Wein würde sich in einem solchen verlieren.

Zudem spielt die Form eine große Rolle. Der Kamin des Glases – also der Bereich über dem Wein und unterhalb der Öffnung – sollte sich nach oben verjüngen, um die Aromen an der Nase zu konzentrieren. Eine Goldfischglas-Form mit einer riesigen Öffnung verstreut den Geruch und lässt keine Bündelung der Aromen zu.

In diesem Zusammenhang gilt: Auch bei Weißwein und Schaumwein sind dies ernst zu nehmende Empfehlungen. Diese Weintypen werden praktisch immer aus zu kleinen Gläsern gereicht – zumindest dann unschön, wenn es sich um eine hohe Weinqualität handelt.

Weingläser gibt es in unterschiedlichen Ausführungen passend zu verschiedenen Weinen oder Prickelndes

Weinzubehör Nummer 2: Korkenzieher

Man könnte argumentieren, dass ein Korkenzieher oder Kellnermesser noch wichtiger ist als ein Weinglas, denn ohne bekommt man eine mit Korken verschlossene Flasche erst gar nicht auf – es sei denn man folgt den Ratschlägen, wie man eine Weinflasche ohne Korkenzieher öffnen kann.

Und auch zum Thema Korkenzieher existiert bereits ein Artikel in unserem Magazin. Mein Kollege Stefan Behr beschäftigte sich mit verschiedenen Ausführungen von Werkzeugen, die den Korken aus der Flasche lassen. Ich persönlich mag es bei Korkenziehern möglichst funktional – zu oft leidet diese unter einem vermeintlich raffinierten Design. Ein robustes Kellnermesser mit Doppelgelenk zum Herausziehen des Korkens in zwei Stufen ist und bleibt für mich unübertroffen.

Weinzubehör Nummer 3: Weinverschluss

Insbesondere bei angebrochenen Schaumwein-Flaschen ist ein passender Verschluss sehr wichtig. Anderenfalls geht die Kohlensäure nach und nach verloren. Und vermeintliche Tricks, wie etwa einen Teelöffel in den Flaschenhals zu hängen, funktionieren nachweislich nicht.

Aber auch bei Stillweinen sollte man nicht immer nur den Korken in die Flasche zurückstecken oder sich dem Schraubverschluss bedienen: Um den Wein länger frisch zu halten, eignen sich spezielle Gummistopfen, die mithilfe einer kleinen Handpumpe dafür sorgen, dass möglichst wenig Luft in der Flasche verbleibt. Für alte Weine, aber auch für eine längere Trinkpause eine hervorragende Möglichkeit den natürlichen Oxidationsprozess zu verlangsamen.

Weinzubehör Nummer 4: Dekanter und Karaffen

Einige Weinfreunde dürfte es überraschen, aber Dekanter und Karaffe sind Gefäße mit unterschiedlichen Aufgaben beim Weingenuss: Eine Karaffe dient dem Karaffieren, was nichts anderes ist, als den Wein mit Sauerstoff zu versorgen, ihn also atmen zu lassen. Insbesondere bei jungen Weinen eine gewinnbringende Idee, um noch zurückhaltende Aromen wachzurütteln.

Beim Karaffieren wird der Wein mit Sauerstoff versorgt. Das Verfahren kann zurückhaltende Aromen entfalten.

Beim Dekantieren geht es darum, den Wein beim Einschenken in den Dekanter von seinem Depot zu trennen. Ein solches findet sich bei älteren Weinen, aber auch unfiltrierte Weine bringen nicht selten Sedimente mit, die man ungern im Glas haben möchte – auch wenn sie völlig harmlos sind. Um das Depot rechtzeitig im Flaschenhals erkennen zu können, nimmt man klassischerweise als erhellendes Hilfsmittel eine Kerze zur Hand. In heutiger Zeit verrichtet aber auch die Taschenlampe eines Smartphones wunderbar diese Aufgabe.

Weinzubehör Nummer 5: Weinkühler

Weinkühler oder Kühlmanschetten sorgen nicht nur dafür, dass Weißwein bei sommerlichen Temperaturen länger kalt bleiben, sie lassen auch zu warme Rotweine schnell auf eine ideale Trinktemperatur kommen, wenn kein Kühlschrank in der Nähe ist. Aber auch bei Weißwein gilt: Lässt man den Wein zu lange im Weinkühler oder in der Kühlmanschette, wird er zu kalt und die Aromatik des Weines tritt in den Hintergrund.

Dabei ist eine zuvor in der Tiefkühltruhe gelagerte Kühlmanschette besonders hilfreich, wenn man einen Wein zu Freunden oder auf einen Ausflug mitnehmen möchte.

Weinzubehör Nummer 6: Weinkühlschrank

Ein wirklich nützliches Weinzubehör ist sicherlich ein gut und konstant temperierter Weinkeller mit ausreichend Luftfeuchtigkeit, doch die wenigsten Weinliebhaber besitzen einen solchen. Das ist in vielen Fällen nicht allzu schlimm, denn für Weine des Alltags, die nicht lange aufgehoben werden, ist eine ideale Lagerung nicht  ausschlaggebend.

Weine, die Alterungspotenzial besitzen, sollten wiederum unter Idealbedingungen gelagert werden. Ein Klimaschrank, auch Weinkühlschrank genannt ist dafür eine ideale Wahl. Sie gibt es mit unterschiedlichem Fassungsvermögen und Geräte kosten mittlerweile kein Vermögen mehr. Übrigens: Es existieren auch reine Weintemperierschränke. Diese sorgen aber lediglich dafür den Wein auf eine ideale Trinktemperatur zu bringen. Etwa in der Gastronomie von großem Vorteil. Zudem werden auch Weinkühlschränke angeboten, die eine oder mehrere Zonen mit Trinktemperatur bieten.

Weinkühlschränke bringen den Wein auf die ideale Trinktemperatur.

Weinzubehör: ein weites Feld

Die oben genannten Dinge stellen aus meiner Sicht essenzielles Weinzubehör dar. Natürlich gibt es noch viel mehr, teils nützlich, teils Spielereien. Zu dem wirklich empfehlenswerten Weinzubehör – wenn man es so nennen mag – gehören sicherlich Bücher über Wein. Ein lohnenswertes Thema, mit dem man sich definitiv beschäftigen sollte – das Angebot ist riesengroß. Auch eine Inventarverwaltung des eigenen Kellerbestands ist eine schöne Beschäftigung. Hierfür braucht es nicht zwangsläufig ein händisch geführtes Kellerbuch, es existieren auch ausgezeichnete Online-Tools dafür.

Professionelles Weinzubehör, wie mit Edelgas arbeitende Geräte zum Entnehmen von Wein aus einer verschlossenen Flasche, ist ebenso hilfreich. Eine ausgeprägte Passion und besonders hochwertige Flaschen sind hierfür allerdings vorauszusetzen.