Mourvèdre oder Monastrell

Am 3. Mai 2021 · von Weinfreunde

Die Rebsorte Mourvèdre oder auch Monastrell gehört zu den alten, angestammten Reben des westlichen Mittelmeerraums. Wahrscheinlich gelangte sie bereits im 6. Jahrhundert mit den Phöniziern in den Nordosten Spaniens. Ganz sicher ist, dass sie erstmals im Jahr 1381 von einem katalanischen Mönch namens Francisc Eiximenis als wichtigste Rebsorte Valencias genannt wird – neben dem Bobal.

Monastrell: spanische Herkunft

In der modernen Weinliteratur gilt die Rebsorte daher als spanische. Allerdings ist der Name Monastrell den meisten wohl weniger vertraut als sein französisches Gegenstück, nämlich Mourvèdre. Was den spanischen Namen betrifft, kehren wir noch einmal zum Mönch Francisc Eiximenis zurück. Seine Chronistenrolle legt nahe, dass die Klöster eine wichtige Rolle im Weinbau gespielt haben. Als Erzeuger, als Wissensvermittler und im Falle dieser Rebsorte wohl auch als Namensgeber. Denn der Name Monastrell leitet sich aller Wahrscheinlichkeit vom spanischen „Monasterio“, sprich Kloster ab.

Bis heute ist der Monastrell in den herkunftsgeschützten Appellationen DOP Alicante, DOP Jumilla, DOP Valencia und DOP Yecla eine echte Größe. Dort entstehen sowohl reinsortige Monastrell-Weine als auch Cuvées, in denen der Monastrell mit anderen spanischen Reben wie beispielsweise Bobal vermählt wird. Auch in der Cava-Erzeugung ist der Monastrell kein Unbekannter.

Mourvèdre: zuhause an der Rhône und im Languedoc

Languedoc

Das Languedoc ist die französische Heimatstädte des spanischen Monastrell auf französisch Mourvèdre

In Frankreich hat die Rebe sich vor allem an der südlichen Rhône und im Languedoc einen Namen gemacht. Auch in der Provence spielt der Mourvèdre eine Rolle und wird in Bandol sogar reinsortig ausgebaut – traditionell vor allem in Spanien so üblich. An der Côtes-du-Rhône steht der Mourvèdre für das M in GSM und damit neben Grenache und Syrah für die dritte charakteristische Rebe der klassischen Rotwein-Cuvée der renommierten Appellation. Selbstredend zählt der Mourvèdre damit auch zu den typischen Rebsorten für einen Châteauneuf-du-Pape.

Mittlerweile erzeugen auch einige Winzer im Languedoc reinsortigen Mourvèdre, üblicherweise hat jedoch auch ganz im Süden Frankreichs die Rebsorte vor allem als Verschnittwein eine große Bedeutung. Da der Mourvédre als nicht ganz einfache Rebsorte gilt, was seine Anforderungen an Sonne und Wasserversorgung betrifft, nehmen international betrachte die Anbauflächen eher ab als zu.

In jedem Hafen eine andere Rebe: vom Monastrell zum Mourvèdre zum Mataro

Die Weinregionen in Ostspanien rund um Valencia sind die Kernlanden des Monastrell. Doch seit jeher wird der Wein nach Frankreich exportiert und dabei spielt ein Hafen in der Nähe von Sagunto eine Rolle, der lange Zeit Murviedro hieß. Von dieser Bezeichnung leitet sich der französischen Name der Rebsorte ab. Doch damit nicht genug, der maritimen Geschichten rund um Monastrell, Mourvèdre – und Mataro!

Mataro ist nämlich der in Australien übliche Name für dieselbe Rebsorte. Erneut spielt dabei eine Hafenstadt den Namenspraton. Diesesmal ist es das Städtchen Mataró, das am Mittelmeer zwischen Barcelona und Valencia liegt. Warum es gerade dieser Hafen ist, der Murviedro und damit dem Begriff Mourvèdre Konkurrenz macht, lässt sich nur mutmaßen. Nennenswerte Rebflächen, die mit Mourvèdre aka Monastrell aka Mataro bestückt sind, gibt es zudem noch in den USA und in Südafrika.

Hochwertig: was Mourvèdre auszeichnet

Denkt man an die klassische GSM-Cuvée von der südlichen Rhône, ist der Part des Mourvèdre ganz genau zu fassen. Die Weine aus diesen Trauben sorgen für ein Plus an Körper und Tannin sowie eine dunklere Farbe. Daneben läuft der Mourvèdre auch in Sachen Alkohol, Frucht und sogar Säure zu Hochform auf. Das erklärt, warum die Mourvèdre-Anteile in der GSM-Cuvée deutlich moderater ausfallen als die an Grenache oder Syrah.

Zumal ist die Rebsorte nicht ganz ohne Ansprüche. Einerseits liebt sie die Sonne und braucht viel davon, um in Gänze auszureifen. Die richtige aromatische Reife nimmt also mehr Zeit in Anspruch als bei den Rebsorten aus der Nachbarschaft. Gleichzeitig besteht die Rebsorte auf gute Wasserversorgung, um perfektes Traubenmaterial hervorzubringen. Winzer zitieren bei diesem Thema gern einen Merkspruch: Der Mourvèdre liebt das Gesicht in der Sonne und die Füße im Wasser. Nicht zuletzt gilt der Ertrag an Trauben als gering. Aber für bestimmte Weinstile und -qualitäten kommt man an Mourvèdre oder Monastrell einfach nicht vorbei.

Dichte Aromatik: dunkle Frucht und erdige Töne

Brombeere heißt die erste Fruchtassoziation, wenn es um Mourvèdre oder Monastrell geht. Je nach Reifegrad gesellen sich noch Blaubeere, Pflaume und schwarze Johannisbeere dazu. Dann jedoch sehr intensiv und gekocht daherkommend, was mit Vorsicht zu genießen ist. Erdige und rauchige Noten sind auch so eine Eigenheit der Rebsorte, die sie für Cuvées so kostbar macht. Das große Tannin-Erbe mag es, im Holz abgeschliffen zu werden. Die Weine verfügen mit Holzreife über eine hohe Lagerfähigkeit. Beeindruckender Körper und große Fülle zählen dagegen zum Standard.

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