Weinland Franken: Heimat des Silvaners
Am 6. September 2020 · von Weinfreunde#regionalhelden – Weinregion Franken
Das Anbaugebiet Franken erstreckt sich zwischen Aschaffenburg und Schweinfurt, an den nach Süden ausgerichteten Talhängen des Mains. Würzburg gilt als Zentrum der Region und Weinlagen wie der Würzburger Stein gehören zu den bekanntesten des Landes. Von hier stammte bereits der Lieblingswein von Johann Wolfgang von Goethe. Unser Kollege Sven ist Fan des Gebiets und weiß zu berichten.
Franken ist als sechstgrößtes der 13 deutschen Anbaugebiete eine vergleichsweise kleine und beschauliche Weinregion. Im Vergleich: Im größten Anbaugebiet – Rheinhessen – entsteht fast sechsmal so viel Wein wie in Franken. Trotzdem sind die Franken extrem stolz auf ihre Weintradition. In kaum einem anderen Anbaugebiet Deutschlands ist Wein kulturell so tief verwurzelt wie in Franken.
Die Voraussetzungen für den Weinbau sind optimal: Es herrscht ein überwiegend kontinentales Klima mit trockenen und warmen Sommern sowie kalten Wintern. Zudem ist die Bodenbeschaffenheit in Franken extrem vielfältig: Im Mainviereck sind die Böden durch Verwitterungssedimente geprägt, in Unterfranken ist es Buntsandstein, im Spessart Lehm- und Lössböden. Das Maindreieck ist von Muschelkalk geprägt und Keuperböden lassen sich im Steigerwald finden.
Rebsorten in Franken: Silvaner-Land
Franken ist zwar Weißweinland – 82 Prozent aller Weine sind weiß – doch wird Riesling hier, anders als sonst in Deutschland, weder am meisten angebaut noch für die edelste Sorte gehalten.
Müller-Thurgau war viele Jahre die am meisten angebaute Rebsorte und nimmt auch heute noch den zweiten Platz ein. Doch ist die Tendenz weiter stark fallend. Die Rebsorte steht gemeinhin eher für große Produktionsmengen und vergleichsweise geringe Qualität.
Der wirkliche Star in Franken ist die Rebsorte Silvaner, auch Sylvaner oder Grüner Silvaner genannt. Sie spielt die Hauptrolle in dem Anbaugebiet und wird fünfmal so viel wie Riesling angebaut. Silvaner blüht und reift sehr früh. Das macht die Rebsorte anfällig für Frost und so wird sie vor allem in besonders warmen Lagen Frankens angebaut. So sind es vor allem fränkische Silvaner, die sehr voluminös und fruchtig daherkommen können.
Silvaner bringt Weine hervor, die eine sehr fruchtbetonte Stilistik besitzen – Pfirsich-, Orangeblüten- und Passionsfrucht-Aromen sind typischerweise zu finden. Nicht selten werden diese durch Kräuternoten und auch erdige Komponenten ergänzt. Fränkische Silvaner werden dabei in der Regel trocken ausgebaut.
Ansonsten entsteht in Franken die ganze Bandbreite der zugelassenen Qualitätsstufen. Vom Landwein bis hin zu Qualitäts- und Prädikatsweinen. Das Gleiche gilt für die Qualitätspyramide des Verbands der deutschen Prädikatsweingüter (VdP). Gutsweine, Ortsweine, Weine aus Erster Lage und auch Große Gewächse stammen aus Franken. Dabei ist es nicht nur der Silvaner, den es in Spitzenqualität gibt, auch Riesling und Weißburgunder bedienen hohe Ansprüche.
Das Markenzeichen Frankens: der Bockbeutel
Die flache und bauchige Bocksbeutel Flasche ist das Markenzeichen des Frankenweins. Laut offizieller Aufzeichnungen kommt der Bocksbeutel bereits seit 1728 für Weine aus dieser Region zum Einsatz. Die eigenständige Flaschenform wurde damals erdacht, um sich vor Fälschungen und Handelsmissbrauch zu schützen.
Auch heute darf der Bockbeutel nach deutschem Weinrecht nur in Franken und in wenigen Bereichen Badens benutzt werden. Zudem dürfen nur Qualitäts- und Prädikatsweine in den Bocksbeutel gefüllt werden.
Übrigens: Die Bezeichnung Bocksbeutel leitet sich wahrscheinlich von „bauchige Buddel“ ab. Eine weitere Theorie ist, dass der Name vom Hodensack eines Ziegenbocks herrührt. Aus dem Leder des selbigen wurden nämlich bereits im Mittelalter Feldflaschen hergestellt.
Der Inbegriff Frankens: das Juliusspital
Das renommierte VDP-Weingut Juliusspital hat seinen Sitz in Würzburg und ist mit 180 Hektar Rebfläche der zweitgrößte Weinproduzent Deutschlands. In diesem fränkischen Weingut wird seit über 440 Jahren Wein produziert und Silvaner ist heute auch hier die wichtigste Rebsorte. Mit 43 Prozent der Gesamtproduktion entsteht im Juliusspital mehr Silvaner als irgendwo sonst in Franken.
Das Weingut ist Teil der Stiftung Juliusspital – die bereits seit Jahrhunderten dem „barmherzigen“ Auftrag folgt, Menschen zu helfen. Diese Verbindung zwischen Weinbau und Wohltätigkeit findet sich sonst eher im Burgund, wenn wir beispielsweise an das Hospices de Beaune denken.
Der imposante Fürstenbau ist das Wahrzeichen der Stiftung und der historische Holzfasskeller ist noch heute Zentrum der Weinproduktion und ein echtes Touristenhighlight für Besichtigungen.
Auf über 100 Kilometer Luftlinie erstrecken sich die Weinberge des Juliusspitals; darunter einige der besten Lagen Frankens: Würzburger Stein, Iphöfer Julius-Echter-Berg, Rödelseer Küchenmeister, Escherndorfer Lump, Randersackerer Pfülben, und Volkacher Karthäuser. So ist es wenig verwunderlich, dass hier Weine bis in die Spitze der VDP-Qualitäten entstehen.
Es sind vor allem die Weine des Juliusspitals, die den Blick auf das Weinland Franken schärfen und die hohe Qualität der Region untermauern. Natürlich ist eine schöne Auswahl der Weine vom Juliusspital in unserem Shop zu finden.