Eine Versuchung wert: Wein und Schokolade

Am 8. Dezember 2020 · von Theresa Weber

Als Expertin für Genuss bringt Weinfreundin Theresa Weber die notwendige Doppelqualifikation mit, um uns über die Geschmackskombinationen von Wein und Schokolade aufzuklären.

Wer sich ein wenig für neue Trends rund um den Wein interessiert, wird folgende Fragen schon kennen: Passt Schokolade überhaupt zu Wein? Und welche Kombinationen sind tatsächlich zu empfehlen? Deswegen möchte ich mich dieser ebenso süßen wie delikaten Angelegenheit gern annehmen.

Botanisch betrachtet, haben Wein und Kakao natürlich gar nichts gemeinsam. Allerdings sind sie beide Genussmittel, die in ihrem Kulturkreis einen ganz besonderen Ruf haben. Wein als Trank der Götter, Kakao als Speise der Götter – so die Übersetzung des wissenschaftlichen Namens „Theobroma cacao“ – da klingt die Pärchenbildung doch verheißungsvoll. Und es gibt noch mehr Gemeinsamkeiten.

Wein und Schokolade

Wein und Schokolade – eine verheißungsvolle Pärchenbildung mit ungeahnten Gemeinsamkeiten, wie z.B. die Fermentation.

Ungeahnte Gemeinsamkeiten: Was Wein und Schokolade verbindet

So rechnet man dem Kakao rund 1100 unterschiedliche Aromen zu, Wein immerhin 900. Das Potential für sowohl kontrastreiche als auch harmonierende Kombinationen von Wein und Schokolade ist also nachweislich gegeben. Eine weitere Parallele verblüfft noch mehr: Bei Wein und Kakao geht nichts ohne Gärung! Nur so wird aus Traubenmost alkoholhaltiger Wein und auch für die Genießbarkeit der Kakaobohne ist die Fermentation entscheidend. Dabei vergären das Fruchtfleisch sowie Teile der eigentlichen Bohne zu Alkohol, der sich an der Luft wiederum in Essigsäure verwandelt. Diese Säure setzt letztlich die Aromastoffe der Bohne frei und macht Kakao zu dem, was wir damit geschmacklich verbinden.

Bei der Sortenvielfalt gibt es denn doch Unterschiede, denn es sind lediglich vier Grundtypen, die beim Kakao zu unterscheiden sind. Die als höherwertig eingestuften „Criollo“, „Trinitarion“ und „Nacional“ sowie die einfachere Qualität des „Forastero“.

Wein und Schokolade

Bei der Verkostung von Wein und Schokolade gilt immer: Zunächst die Nase einsetzen, dann den Wein probieren und anschließend die Schokolade im Mund schmelzen lassen.

Pairing von Wein & Schokolade: Was zu beachten ist

Zunächst sollte man unbedingt auf Qualität achten, wenn es um die Zusammenstellung geht. Ein zu einfacher, ausdrucksloser Wein und die günstigste Tafel aus dem Sonderangebot werden auch in der Kombination nicht besser. Stattdessen sollte das Pairing von Wein und Schokolade unbedingt zu einem weinfreundschaftlichen Erlebnis gemacht werden. Für die Auswahl von Wein und Schokolade empfehlen sich zunächst drei einfache Faustregeln.

Je dunkler, desto mehr Kakao

Hellere Schokoladen sind süßer und weniger bitter, da sie weniger Kakao enthalten als die dunklen Schokoladen. Dunkle Schokoladen bieten damit den intensivsten Kakaogeschmack.

Gleiche Aromen stiften Harmonie

Weine, die fruchtbetont sind, passen sehr gut zu Schokolade, die gleichfalls Fruchtaromen aufweist.

Süß zu süß gesellt sich gern

Eine süße Vollmilchschokolade verträgt sich bestens mit einem restsüßen Wein. Allerdings sollte der Wein süßer sein als die Schokolade.

Sauer ist nicht lustig

Auch Schokolade weist mitunter Säurenoten auf. Bei trockenen Weinen wird diese zusätzlich betont – das mag nicht jeder! Das gilt übrigens auch für Weine mit ausgeprägten Tanninen, die Säure- aber auch bittere Noten verstärken.

Weiße Schokolade geht auch

Weiße Schokolade enthält keinen Kakao, sondern nur die Butter, die aus der Kakaobohne stammt. Sie empfiehlt sich daher, wenn es um Weine geht, die ausgeprägte Fruchtnoten aufweisen.

Wein und Schokolade

Bei der Verkostung von Wein und Schokolade unbedingt auf Qualität achten

Es gibt nichts Gutes außer man tut es

Für das Probieren von Schokolade und Wein sind gleichfalls ein paar Dinge zu beachten. Sie können durchaus zwei oder drei Schokoladen für das Pairing mit einem Wein aussuchen, mehr Kombinationen empfehlen sich nicht, da irgendwann die Geschmacksknospen kapitulieren. Die Schokolade sollte als erstes mit der Nase wahrgenommen werden – wie ein Wein – da man dabei schon ähnlichen Aromen auf die Spur kommen kann.

Unbedingt zuerst den Wein zu probieren, das Stück Schokolade ist erst dann dran, wenn der Geschmack des Weines im Mund präsent ist. Die Schokolade aber nicht kauen, sondern sie langsam auf der Zunge zergehen lassen, damit sich ihre Aromen mit dem Geschmacksspiel des Weines verbinden kann. Wer mehrere Kombinationen probieren möchte, beginnt mit geringeren Kakaoanteilen in der Schokolade und Weinen mit einem weniger starken Geschmacksprofil. Kommen ein Weiß- und ein Rotwein zum Einsatz, macht der Weißwein den Anfang.

Kostprobe gefällig: zwei Empfehlungen zum Einstieg

Wer sich erst einmal geschmacklich vortasten möchte, um zu erfahren, ob ihm überhaupt die Kombination von Schokolade und Wein zusagt, sollte es mit einer guten, nicht zu süßen Milchschokolade und einem Portwein versuchen. In unserem Shop findet man zum Beispiel den Fine Ruby Port von Andresen, der Frucht, Süße und genügend Format mitbringt, um mit der Milchschokolade ein gelungenes Paar abzugeben.

Zu einer Schokolade mit einem Kakaoanteil von 70 oder auch 80 Prozent empfiehlt sich ein charakterstarker Rotwein, dessen Fruchtaromen bereits zurückgetreten sind und der mit Aromen aus der Reife im Fass aufwarten kann. Typische Noten aus dem Fass wie Vanille passen perfekt zum kräftigeren Kakaogeschmack. Wer sich für dieses Pairing von Wein und Schokolade entscheidet, braucht einen Rioja wie den Reserva Baron de Ley, der sich zudem mit seinen außergewöhnlichen Gewürznoten empfiehlt.

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