#Angeberwissen: Was ist ein Styrol-Ton?

Am 23. Mai 2024 · von Theresa Weber

Der Styrol-Ton ist ein Weinfehler, der mittlerweile nur noch selten auftaucht. Hauptursache sind bei der Weinerzeugung eingesetzte Tanks aus Kunststoffen wie Polyethylen. Hat ein Wein jedoch den einschlägigen scharfen Geruch von Aceton oder Nagellack, ist jedes Vergnügen dahin und keine Abhilfe mehr möglich.

Allein der Name Styrol klingt nicht unbedingt einladend. Noch größer wird das Unbehagen, sobald die alternativen Bezeichnungen zur Sprache kommen: Phenylethen, Vinylbenzol oder Ethenylbenzen. Was hat so ein Stoff im Wein zu suchen? Schließlich gilt Styrol als gesundheitsschädlich und zudem als leicht entzündlich. Und wie gelangt Styrol überhaupt in den Wein?

Wie riecht und schmeckt Styrol?

Chemisch betrachtet zählt Styrol zu den ungesättigten, aromatischen Kohlenwasserstoffen und wird bei der Kunststoffproduktion verwendet. Dieser Hinweis hilft, den Weinfehler schnell am Geruch zu erkennen. Es ist ein scharfer, mitunter auch stechender Eindruck von Aceton oder Nagellack, Diesel oder Gummi, der die Nase belästigt. Taucht dieser Geruch auf, vergeht die Lust auf den Wein von ganz allein. Tatsächlich genügt bereits eine geringe Menge von nur 0,1 Milligramm pro Liter, um das Genusserlebnis Wein zu zerstören.

Tankzapfhahn

Der Geruch dieses Weinfehlers erinnert stark an beispielsweise Diesel.

Wie entsteht der Weinfehler Styrol-Ton?

Styrol kann zwar auch bei der alkoholische Gärung entstehen, jedoch nur in so geringer Konzentration, dass der Fehlton dem menschlichen Riechen und Schmecken verborgen bleibt. Das eigentliche Problem mit dem Styrol rührt von den Polyester-Tanks her, die früher vor allem in kleinen Weingütern oft zu finden waren. Wird der Kunststoff-Tank nach dem Aushärten nicht richtig vom dafür verwendeten Styrol gereinigt, ist der darin abgefüllte Wein verloren. Auch wenn solche Tanks nach der Verwendung nicht richtig oder mit den falschen Mitteln gereinigt werden, kann der Weinfehler auftauchen. Mitunter genügen bereits kleine mechanische Schäden am Tank, um für den Eintrag des Stoffes zu sorgen.

Wie häufig tritt der Styrol-Ton in Weinen auf?

Da die Polyester-Tanks kaum mehr im Einsatz sind, hat dieser Weinfehler mittlerweile Seltenheitswert – anders als noch in den 1990er-Jahren. Weingüter, die nur mit Holzfässern und Edelstahltanks arbeiten, müssen das Unglück von Styrol im Wein nicht fürchten. Das ist auch gut so, denn anders als bei einem Korkfehler (TCA) oder reduktiven Tönen, gibt es nämlich keinen Trick, der dagegen hilft oder der den Wein zumindest für das Kochen rehabilitiert.

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