Albariño und Alvarinho
Am 9. April 2021 · von WeinfreundeAlbariño Wein ist in Bezug auf die Gesamtrebfläche eine eher selten anzutreffende weiße Rebsorte. Ursprünglich stammt sie aus dem Grenzgebiet zwischen Spanien und Portugal. Nach einer nicht belegbaren Theorie wurde sie bereits zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert von Zisterzienser-Mönchen aus Deutschland über den Jakobsweg nach Galizien gebracht. Auf Basis dieser Hypothese gelangte die Rebsorte auch zu ihrem Namen, der soviel wie „Die Weiße vom Rhein“ bedeutet.
Eine Verwandtschaft mit Riesling kann mittlerweile aber völlig ausgeschlossen werden. Durch den ebenfalls sehr frischen Charakter der Weine dieser Rebsorte liegt ein Vergleich aber sehr nahe. Auf Basis von neueren DNA-Analysen weiß man inzwischen, dass Albariño mit der portugiesischen Rebsorte Loureiro eng verwandt ist.
Albariño: empfindlich, aber dickschalig
Die früh bis mittel reifende Rebsorte ist sehr anfällig für Pilzerkrankungen wie Echten oder Falschen Mehltau. Aber auch Milben stellen eine große Gefahr dar. Trockenheit und Dürre bereiten Albariño hingegen keine Probleme, warum die Rebsorte auch für trockene Böden bestens geeignet ist.
Albariño-Trauben haben kleine Beeren, die dennoch eine vergleichsweise dicke Schale besitzen. So ist eine volle Ausreifung sehr entscheidend, um mögliche Bittertöne zu vermeiden, dir durch eine mangelhafte phenolische Reife zustande kommen.
So schmeckt Albariño
Albariño Weine besitzen in der Regel eine sehr helle Farbe, die in einem blassen Gelb strahlt. Typischerweise besitzt der Weißwein Aromen von Zitronenschale, Grapefruit, Honigmelone, Nektarine, Akazienblüten und Lindenblättern.
Durch seinen frischen Charakter wird Albariño meist jung getrunken. Doch die kräftige Säurestruktur stattet viele Weine mit einem sehr guten Alterungspotential aus. Ein Ausbau in Eichenholzfässern wird nur sehr selten durchgeführt.
Als Essenbegleiter eignen sich Albariño Weine vor allem für Fischgerichte und leichte Speisen mit hellem Fleisch. Dabei dürfen gerne frische Kräuter eine Rolle spielen, da sie aromatisch wunderbar zur Rebsorte passen.
Im Norden Spaniens zuhause: Albariño Wein
Albariño wird am häufigsten in der nordspanischen Region Rías Baixas angebaut. Insgesamt auf über 13.000 Hektar Rebfläche ist die Rebsorte hier zu finden. Vor allem durch den Einfluss des Atlantiks entstehen besonders frische Weißweine.
Um hier die Gefahr von Pilzerkrankungen durch Frühnebel und zuviel Feuchtigkeit zu vermeiden, wird Albariño an der Rías Baixas häufig im Pergola-System erzogen. Durch die Überspannung der Pflanzen in Dachform wird eine bessere Durchlüftung gefördert. Ein möglicher Feuchtigkeitsstau wird dadurch unwahrscheinlicher. Auf manchen Rebflächen wird auch mit Ventilatoren und großen Heizgebläsen gearbeitet.
Kann auch portugiesisch: Alvarinho
Im Norden Portugals ist die Rebsorte auf immerhin 6.000 Hektar vertreten. Unter dem Synonym Alavrinho wird sie vor allem im Bereich Vinho Verde angebaut. Die dort hergestellten Weine besitzen häufig einen niedrigen Alkoholgehalt, manchmal etwas Restsüße und teils noch eine leichte Kohlensäure für zusätzliche Spritzigkeit.
Kleine Flächen existieren zudem in Kalifornien (120 Hektar) und Uruguay (60 Hektar). Aber beispielsweise auch in Südfrankreich wird mit der Rebsorte experimentiert.
Im Weinfreunde-Shop findet sich genau ein solch seltenes Exemplar aus dem Languedoc. Der Sillages Albarino ist ein typischer Vertreter der Rebsorte, obwohl er geografisch betrachtet aus der Reihe tanzt.