Was ist ein Grand Cru?

Am 16. Juli 2024 · von Weinfreunde

Der Begriff Grand Cru taucht in den Klassifikationen im Burgund und in Bordeaux auf. Dort bezeichnet ein Grand Cru die besten Weinqualitäten – wenn auch mit kleinen, feinen Unterschieden. Allen gemeinsam ist jedoch: Sie bilden die Spitze der Qualitätspyramide in der jeweiligen Region

Im Weinregal blickt Kai K. aus Saarlouis anscheinend nach ganz weit oben. Denn sein ebenso kurzes wie schlichtes Interesse ist: Was ist ein Grand Cru? Damit schickt er „Frag die Weinfreunde“ in die weltweit renommiertesten Weinregionen und die Top-Etagen der Qualitätsbezeichnungen.

Grand Cru: ins Deutsche übersetzt

Der Begriff Grand Cru findet sich primär im Burgund und im Bordeaux und dient dort zur Bezeichnung bester Weinqualitäten. Wörtlich ins Deutsche übersetzt, ist ein Grand Cru ein großes Gewächs. Nicht umsonst erinnern die VDP-Klassifizierung Große Lage und das trocken ausgebaute Große Gewächs an das französische Original aus dem Burgund. Nach Premier Cru (Erste Lage, Erstes Gewächs) bildet dort Grand Cru die höchste Qualitätsstufe ab.

Grand Cru im Médoc: fünf Klassifikationen

Der Begriff Grand Cru ist zudem im Bordelais allgegenwärtig. Am bekanntesten ist die Klassifikation für die Weingüter des Médoc von 1855, die fünf Grand Crus unterscheidet und insgesamt 61 Chateaus umfasst. Einfach zu merken, bei diesen Qualitätsstufen wird heruntergezählt: Premier Grand Cru Classé, Deuxième Grand Cru Classé, Troisième Grand Cru Classé, Quatrième Grand Cru Classé und Cinquième Grand Cru Classé. Den exklusiven Titel eines Premier Grand Cru Classé tragen nur fünf Weingüter: Château Lafite-Rothschild, Château Latour, Château Margaux, Château Mouton-Rothschild und Château Haut-Brion.

Lage im Médoc

Das Médoc ist eine Region, die zwischen der Gironde und der Küste des Atlantiks liegt

Grand Cru im Burgund: eigene Appellationen

Im Burgund existieren 33 Grand Cru-Lagen, die allerdings nur gerade mal ein Prozent aller erzeugten Weine repräsentieren. Die große Besonderheit dabei: Jede Grand-Cru-Lage ist automatisch auch eine eigene Appellation – also AOC respektive AOP. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass einige Grand Cru-Lagen im Burgund nur wenige Hektar zählen. Auf dem Etikett findet sich neben Bezeichnung Grand Cru daher meist nur der Name der Appellation wie etwa Chambertin, Clos de Vougeot, Corton, Musigny, Richebourg oder La Tâche.

Grand Cru in Saint-Émilion: regelmäßig überprüft

Die Klassifizierung in Grand Crus Classé und Premier Grand Crus Classé erfolgt für die Appellation Saint-Émilion erstmals 1955 und wird seitdem immer wieder überprüft. Die letzte Klassifizierung stammt aus dem Jahr 2022 und zählt 71 Grands Crus Classé und 14 Premiers Grands Crus Classé auf. Besonderheit bei den Premiers Grands Crus Classé ist, dass noch einmal nach A und B unterteilt wird. Früher meist vier Weingüter, gibt es seit 2022 mit Château Figeac und Château Pavie nur noch zwei Weingüter mit der Bezeichnung Grand Cru Classé A.

Lage in Saint-Émilion

Saint-Emilion ist ein entzückendes mittelalterliches Dorf, das im Herzen der berühmten Bordelaiser Weinberge liegt.

Grand Cru bei Süßweinen: Sauternes und Barsac

Grand Cru taucht als Begriff ebenfalls in der Klassifikation der Süßweine aus den Appellationen Sauternes und Barsac auf. Dort werden fünfzehn Châteaux als Deuxième Cru Classé geführt und elf Chateaus als Premier Cru Classé. Eine Ausnahme bildet das berühmte Château d’Yquem, das als einziges den Titel Premier Cru Classé Supérieur trägt.

Grand Cru zum Nachhören

Die Weinregionen Burgund und Bordeaux kommen auch im Podcast „Bei Anruf Wein“ nicht zu kurz. Die jeweiligen Folgen nehmen die Klassifikationen genauer unter die Lupe und tragen auch die Entstehungsgeschichte der verschiedenen Grand Crus zusammen. Einfach mal reinhören.

Grand Cru Weine bei Weinfreunde.de entdecken

 

 

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