Was bedeutet Ripasso?

Am 10. November 2023 · von Stefan Behr

Das Ripasso-Verfahren, das in der norditalienischen Region Valpolicella weit verbreitet ist, ist eine Methode zur Herstellung von Rotwein. Dabei wird fertiger Valpolicella-Wein über den Trester (die Rückstände von gepressten Trauben) des berühmten Amarone-Weins gegeben und erneut vergoren. Dadurch gewinnt der Ripasso-Wein zusätzliche Aromatik, Struktur, Tannine und Farbe.

Britta S. aus Düsseldorf wollte von unserem Frag-die-Weinfreunde-Team wissen, ob es sich bei dem sogenannten Ripasso-Verfahren um eine Art Zweitverwertung des prestigeträchtigen Amarone della Valpolicella handelt. Um diese kuriose Frage zu beantworten, steigen wir in das Thema Ripasso von Grund auf ein.

Woher kommt der Ripasso-Wein?

Der Ripasso stammt aus der italienischen Weinregion Valpolicella, mit der Stadt Verona als Zentrum – gleichzeitig die Heimat des berühmten Amarone della Valpolicella. Und genau dieser spielt bei der Herstellung eines Ripasso eine entscheidende Rolle. Wie eingangs korrekt vermutet, geht es dabei tatsächlich um eine Art Zweitverwertung eines Amarone, respektive um das, was nach der Amarone-Produktion übrigbleibt.

Wie wird Ripasso Wein hergestellt?

Beim Ripasso-Verfahren wird dem bereits vergorenen Valpolicella-Rotwein der Trester aus der Amarone-Herstellung zugesetzt. Durch die in den Schalen enthaltenen Hefen und dem Zucker beginnt eine zweite Gärung, bei der zusätzliche Aromatik, Struktur, Farbstoffe, Tannine und auch Alkohol in den Ripasso-Wein übergehen. Der fertige Wein ist einem Amarone della Valpolicella stilistisch nicht unähnlich, jedoch ist er deutlich günstiger. Ebendarum wird ein gut gemachter Ripasso nicht selten als „Baby Amarone“ bezeichnet.

Woher stammt der Begriff Ripasso?

Der Name „Ripasso“ leitet sich vom italienischen Wort „ripassare“ ab, was so viel wie „erneut durchgehen“ heißt. Der Name verdeutlicht also bereits, welche Bedeutung der zweite Durchgang für den Wein hat.

Wie schmeckt Valpolicella Ripasso?

Der Geschmack eines gut gemachten Ripasso-Weins ist reichhaltig und komplex. Er zeichnet sich durch dunkle Fruchtaromen wie Kirschen, Pflaumen und Beeren aus, die oft von subtilen Gewürznoten begleitet werden. Der häufig gewählte Ausbau in kleinen Holzfässern trägt zur aromatischen Vielschichtigkeit bei – Vanille, Leder und Schokolade lassen sich nicht selten in einem Ripasso ausmachen. Der Wein hat in der Regel einen mittelschweren bis vollen Körper und teils noch eine leichte Restsüße, die aber durch frische Säure ausgeglichen wird.

Welche Rebsorten sind in einem Ripasso?

Die Charakteristik von Ripasso-Weinen wird selbstverständlich von den verwendeten Rebsorten bestimmt. Es kommen die typischen Rebsorten der Valpolicella-Region zum Einsatz: Corvina, Corvinone, Rondinella und Molinara. Nicht immer werden alle diese Rebsorten eingesetzt, doch herrscht in der Regel eine Dominanz von Corvina, da die Sorte aromatisch den attraktivsten Charakter besitzt.

Was ist der Unterschied zwischen Amarone und Ripasso?

Wie bereits geschildert, geht der Begriff Ripasso auf ein Herstellungsverfahren zurück, bei dem Amarone-Trester verwendet wird. Beim Amarone wiederum kommt das sogenannte Appassimento-Verfahren zum Einsatz, bei dem die Trauben vor der alkoholischen Gärung an der Luft getrocknet werden, um eine höhere Zucker- und Aromenkonzentration zu erhalten.

Ist Ripasso ein geschützter Begriff?

Ripasso ist eine geschützte Bezeichnung (DOC oder DOCG) für Weine aus Valpolicella, die sicherstellt, dass strenge Qualitätsstandards und Herkunftskriterien erfüllt werden. Laut Gesetz darf die Menge an Ripasso, die mit dieser Methode gewonnen wird, doppelt so groß sein wie die des zuvor abgefüllten Amarone, und es dürfen auch 15 % fertiger Amarone hinzugefügt werden, um die Qualität zu verbessern.

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