Warum erscheint der Hinweis „Enthält Sulfite“ auf dem Weinetikett?
Am 27. Januar 2022 · von Daniel MünsterDer Hinweis „Enthält Sulfite“ auf der Rückseite eines Weinetiketts weckt oft Bedenken. Die Kennzeichnungspflicht in der EU geht auf die Tatsache zurück, dass einige Menschen auf Schwefeldioxid allergisch reagieren. Einen Kater lösen Sulfite bei Weinfreunden ohne Allergie aber nicht aus. Denn nicht zuletzt gilt: Im Wein ist viel weniger Schwefel als in vielen anderen Lebensmitteln enthalten.
Die Frage von Bettina K. aus Rheda-Wiedenbrück konnten wir sehr gut nachvollziehen, als sie uns per E-Mail erreichte: Warum erscheint der Hinweis „Enthält Sulfite“ auf dem Weinetikett? Zunächst möchten wir direkt eine Antwort darauf geben, warum Sulfite im Wein ausgewiesen werden müssen: Die Kennzeichnungspflicht existiert, da manche Menschen überempfindlich darauf reagieren. Sie können davon Asthma oder andere allergische Reaktionen bekommen.
Warum sind Sulfite im Wein?
In diesem Zusammenhang ist wichtig zu verstehen, warum Sulfite überhaupt im Wein enthalten sind. Schwefel wird seit Jahrhunderten dafür verwendet, Wein haltbarer zu machen, ihn zu konservieren. Denn Sulfite verlangsamen chemische Reaktionen, die dazu führen, dass ein Wein frühzeitig oxidiert und dadurch ungenießbar wird.
Dabei gibt zwei simple Faustregeln: Rotweine benötigen weniger Sulfite als Weißweine, da sie von Natur aus mehr Antioxidantien enthalten. Und da auch Säure den Effekt von Sauerstoff reduziert, benötigen Weine mit hohem Säuregehalt ebenfalls eine geringere Sulfit-Beigabe.
Wie viel Schwefel ist im Wein?
Dem EU-Weinrecht folgend, müssen alle Weine mit mehr als 10 mg Schwefel pro Liter mit der Kennzeichnung „Enthält Sulfite“ oder „Enthält Schwefeldioxid“ tragen. Grenzwerte existieren nicht bei allen Weintypen, häufig liegt er aber bei 50 mg Sulfit pro Liter. Gut zu wissen: eine gewisse Menge an Schwefel ist im Wein bereits von Natur aus enthalten.
Muss ich mir Sorgen wegen Sulfiten im Wein machen?
Sofern keine nachgewiesene Allergie gegen Sulfite besteht, ist die im Wein enthaltene Menge völlig unbedenklich. Andere Lebensmittel weisen teils einen deutlich höheren Sulfitgehalt auf: Trockenfrüchte enthalten mindestens zehnmal mehr Schwefel als Wein. Zudem sorgen Eiweiße aus unserer täglichen Ernährung für etwa 2500 mg SO2 täglich.
Weine ohne Sulfit existieren zwar auch – insbesondere bei Naturweinen – doch geht dieser Verzicht zwangsläufig mit einer reduzierten Lebensdauer der Weine einher.