Deutschland sucht den DLG-Jungwinzer Star
Am 1. April 2021 · von Sven ReinboldEine Bühne für den Winzernachwuchs will der DLG-Jungwinzer Wettbewerb sein und zeichnet jedes Jahr die drei besten jungen Winzerinnen oder Winzer Deutschlands aus. Wie der Wettbewerb funktioniert, und warum er so wichtig ist, erklärt uns Sven Reinbold.
Früh übt sich, was eine gute Winzerin oder ein guter Winzer werden will. Diese Lehre könnte ziehen, wer sich die Biografien der Preisträger des DLG-Jungwinzer Wettbewerbs anschaut. Frauen und Männer, die quasi im Weinberg und im Keller aufgewachsen sind, scheinen klar im Vorteil. Zudem fällt auf, dass bei ihnen dem Studium an einer Wein-Fachhochschule wie in Geisenheim oder Heilbronn meist noch eine klassische Winzerausbildung vorangeht. Soviel steht fest, die Jungwinzer und Jungwinzerinnen in Deutschland sind bestens qualifiziert. Gerade bei jenen, die aus einer Winzerfamilie kommen, folgt der Schritt in die erste Reihe der Verantwortung bereits recht früh. Meist schon in ihren Zwanzigern übernehmen sie ganze Bereiche und wichtige Aufgaben im Weingut.
DLG-Jungwinzer Wettbewerb
Am guten Ruf der Nachwuchswinzerinnen und Nachwuchswinzer hat der jährlich ausgeschriebene Wettbewerb der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft, kurz DLG, einen entscheidenden Anteil. Seit 2013 kürt eine Fachjury die drei besten Jungwinzerinnen oder Jungwinzer eines Jahres. Als jung gilt, wer nicht älter als 35 Jahre ist. So die Teilnahmebedingungen, doch die vergangenen Jahre zeigen, dass die Sieger tatsächlich jünger sind. Bei der 2020er Auflage des Wettbewerbs zählten sie beispielsweise 30, 26 und 24 Jahre.
Viel praktische Erfahrung und ausgewiesene Fachkenntnisse braucht es, um sich im Wettbewerb durchzusetzen. Dabei geht es natürlich um die Weine des Winzernachwuchses – aber nicht nur. Die anderen Disziplinen dieses Mehrkampfes lauten Önologie, Sensorik und internationale Weinwirtschaft.
Harter Wettbewerb: drei Runden entscheiden
Zu Beginn wird der Wissensstand des Winzernachwuchses überprüft. In der ersten Runde müssen alle Teilnehmer Fragen zu den bereits genannten Fachgebieten Önologie, Sensorik und internationale Weinwirtschaft beantworten. Nur die besten 15 Jungwinzerinnen und Jungwinzer ziehen dann in die nächste Runde ein. Nun reichen sie drei Weine zur Begutachtung durch eine Jury ein. Da dieser Teil im Rahmen der Bundesweinprämierung des DLG stattfindet, ist diese Jury stets hochkarätig mit Önologen und Sommeliers besetzt. Anschließend wird das Teilnehmerfeld noch einmal auf zehn Kandidaten reduziert. In der Finalrunde präsentieren die jungen Winzerinnen und Winzer dann persönlich ihre Weine und stehen den Experten Rede und Antwort. Die drei Besten werden anschließend prämiert und dürfen den Titel der DLG-Jungwinzerin oder des DLG-Jungwinzer das Jahres tragen.
Frauen auf dem Vormarsch
Beim 2020er Wettbewerb schaffen es mit Julia Oswald aus Rheinhessen und Vera Keller aus der Pfalz gleich zwei Frauen auf das Podest. Der Rheinhesse David Spies komplettiert das Sieg-Trio. Bereits in den vorangegangen Jahren haben Winzerinnen wie Victoria Lergenmüller (Pfalz), Anika Hattemer-Müller (Rheinhessen) oder Laura Weber (Nahe) von sich reden gemacht und die Bühne auch dafür genutzt, auf die vielen starken Frauen im Weinland Deutschland hinzuweisen.
Der DLG-Wettbewerb hat sich in den vergangenen Jahren zum echten Sprungbrett für den Nachwuchs entwickelt. Die Einbindung in die bekannte Bundesweinprämierung sorgt für mehr Aufmerksamkeit auch jenseits der Fachpresse und hilft den jungen Winzerinnen und Winzern dabei, ihre Philosophie und ihre Weine einem größeren Publikum vorzustellen. Denn am Ende entscheiden dann doch die Weinbegeisterten, wer nun Deutschlands Jungwinzer-Star wird. Da sind die die Weinfreunde selbstverständlich zur Stelle. Einige Weine der Nachwuchswinzer sind inzwischen in unserem Shop erhältlich.