Interview mit Rafael Cañizares von der Bodegas Volver
Am 25. April 2019 · von WeinfreundeSeit der Gründung im Jahr 2004 hat sich die Bodegas Volver zum Weinjuwel der Region entwickelt. Weine von Rafael Cañizares erhalten regelmäßig Bewertungen mit 90 Punkten und mehr. Der Weinpapst persönlich, Robert Parker, bezeichnete die Bodega als eines der besten Weingüter in ganz Spanien.
Ohne Zweifel sind Rafael Cañizares und die Bodegas Volver wahre Grenzgänger, denn das Weingut stellt Weine her, die aus unterschiedlichen Appellationen stammen. Im Sortiment finden sich Weine aus den Anbaugebieten La Mancha, Alicante, Jumilla und Valencia. Die Bodega liegt im beschaulichen Pinoso in der Provinz Alicante, doch die Grenze zu den benachbarten Regionen und Appellationen ist nicht weit. Diesen Vorteil weiß die Bodega zu nutzen.
Ständig ist „Rafa“ unterwegs, immer in den Weinbergen zu finden, um Wachstum und Reife jeder Parzelle im Blick zu behalten. Denn nur aus gesunden, reifen Trauben werden gute, ausdrucksstarke Weine, weshalb die Arbeit im Weinberg Grundlage aller Güte ist. Dies gilt umso mehr für jene Weinberge in denen seine alten Schätzchen stehen, bis zu 80 Jahre alte Reben, die zwar wenig Ertrag liefern, aber dafür beste Trauben hervorbringen.
Wir hatten die wunderbare Chance den Star-Winzer besser kennenlernen zu dürfen. Ein Erlebnis, das wir sehr gerne mit Ihnen teilen.
Mit welchem Wein begann ihre Initiation in die wunderbare Weinwelt?
Ich begann mit dem Tempranillo, den ich in meiner Heimat, in Castilla La Mancha, anbaute und erzeugte. Dabei entdeckte ich, welch‘ großes Potenzial im Land und dieser Rebsorte steckt, aber auch, dass dieses Potenzial bei weitem noch nicht ausgeschöpft war.
Welche Fähigkeit ist die Wichtigste, um Wein zu machen?
Weinmachen bedeutet für mich vor allem Kreativität und Geduld. Kreativität, um mit den Herausforderungen, die einem die Natur jedes Jahr aufs Neue stellt umzugehen und dabei die höchste Qualität aus jeder einzelnen Rebe und Traube herausholen zu können und diese bis ins Glas zu bringen. Meine weingewordenen Visionen basieren dabei auf der Beständigkeit und der Arbeitsweise eines echten leidenschaftlichen „Manchego“: Schwierigkeiten zu trotzen und für das zu kämpfen, an das man glaubt: Das Potenzial der autochthonen Weine aus meiner Region. Dabei komme ich „paso a paso“ (Schritt für Schritt) meinem Ziel näher.
Haben Sie Vorbilder im Weinberg?
Mein Vorbild war schon immer mein Vater: Mich haben schon immer seine Ruhe und Gelassenheit fasziniert, die er als naturverbundener Mensch mit in die tägliche Arbeit im Weinberg und in das raue Klima der kastilischen Hochebene mitnimmt. Durch Ihn habe ich auch gelernt, dem Wein so viel Natürlichkeit zu zustehen wie möglich und möglichst wenig einzugreifen, damit die Eigenständigkeit und die Typizität der autochthonen Rebsorten Cencibel (Synonym für Tempranillo) und Monastrell bewahrt bleibt.
Wo haben Sie das meiste über Wein gelernt?
Seit ich ein kleiner Junge war, habe ich meiner Familie und den anderen Winzern in meinem Dorf über die Schulter geschaut. Sie vermittelten mir die Bodenständigkeit und Heimatverbundenheit, die sowohl mich bis heute als auch meine Weine prägt. Darauf bezieht sich auch der Name unserer Bodega: ‚Volver‘ bedeutet zurückkommen – und für mich zu den Wurzeln meiner Heimat zurückkehren. Ich habe zwar nie außerhalb der spanischen Landesgrenzen als Önologe gearbeitet, aber ich habe, wo immer ich auch war, alles probiert und die unterschiedlichsten Weinstile und -typen kennengelernt. Diese Neugierde auf Neues ist mir wohl angeboren und so versuche ich immer, am Puls der Zeit zu agieren und neue Einflüsse und Entwicklungen in meine Weinbereitung zu integrieren, ohne meine Wurzeln zu verlassen.
Sie haben viel Erfahrung im spanischen Weinberg. Welche Erfahrung fließt in die Kreation des Solnia ein?
Meine Philosophie im Weinmachen basiert ja hauptsächlich auf der Erzeugung von Gewächsen aus autochthonen spanischen Rebsorten, die aus alten Weinbergsparzellen stammen. Deshalb habe ich für diese Cuvée vornehmlich Tempranillo und Monastrell ausgewählt, zwei Varietäten, die sich sehr gut an unser Terroir angepasst haben und einen optimalen phenolischen Reifegrad erzielen, der wiederum zu außergewöhnlichen Weinen führt. Außerdem tragen sicher auch meine Reisen und das Verkosten aller möglichen Weine aus der ganzen Welt Ideen dazu bei, Weine eines modernen Stils zu schaffen.
Zu welchem Gerichten empfehlen Sie den Solnia? Und zu welchem Anlass?
Dieser Wein ist ein Allrounder, d.h. er begleitet perfekt ein Geschäftsessen, wird aber auch im Freundeskreis Anerkennung finden und als Solitär Spaß machen. Meine Empfehlungen sind Tapas, Aufschnitt, Nudel- und Reisgerichte der Levante, Geflügel und Wild sowie herzhafte Käsesorten.
Welchen Wein würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
Unter der Woche auf einer einsamen Insel bevorzuge ich einen fruchtigen, leicht trinkbaren Wein, der den Charakter seiner Herkunft und des Weinbergs aus dem er stammt, vermittelt. Und sonntags gönne ich mir mit unserem Triga einen ganz besonderen Tropfen.