Was ist Fassstärke beim Whisky?

Fassstärke, im Englischen „Cask Strength“ genannt, bezeichnet einen Whisky, der im Prinzip direkt aus dem Fass stammt. Er wird nicht mit Wasser auf Trinkstärke gebracht, bevor er auf die Flasche kommt, und weist daher deutliche mehr Volumenprozente auf.

Frank U. aus Oldenburg in Holstein will ein Fass aufmachen – um zu wissen, wieviel Prozent Alkoholvolumen hinter dem Wort Fassstärke oder englisch „Cask Strength“ lauern. Und zwar beim Whisky, der üblicherweise nach einem Mindestalkohol von 40 Prozent verlangt. So legt es die EU-Spirituosenverordnung fest. Was unterscheidet solch einen Whisky von Qualitäten, die in Cask Strength auf die Flasche kommen?

Fassstärke vs. Trinkstärke

Das Destillat, das nach dem doppelten Brennen (Schottland), mitunter auch dreifachen Brennen (Irland) zur Reife ins Fass wandert, weist wesentlich mehr Alkohol auf, als wir das vom Flaschenetikett kennen. Die Whisky-Brennereien bringen ihre Getreidebrände nämlich mit Wasser auf sogenannte Trinkstärke, bevor der Whisky abgefüllt wird.

Offen gesprochen, liegen dieser Entscheidung keine gesundheitlichen Bedenken zugrunde, vielmehr ist es auch eine Frage des Geldes. Während der Reife im Fass verliert ein Whisky schon an Menge – der sogenannte Angel‘s Share. Den kostbaren Inhalt jetzt „unverwässert“ auf die Flasche zu bringen, muss man sich leisten können. Natürlich stehen mehr Flaschen des Whiskys zum Verkauf, wenn die Destillate vorab mit Wasser im Volumen gedrosselt und der Menge gemehrt werden.

Whisky: je mehr Prozente, desto mehr Expertise

Sobald wir über Fassstärke oder Cask Strength beim Whisky reden, bewegen wir uns in einem Alkoholbereich von 55 Prozent oder mehr. Die Verwendung der Bezeichnung ist nicht genau geregelt, und funktioniert mehr durch die Abgrenzung zu den „normalen“ Whisky-Abfüllungen mit 40 bis 43 Prozent Alkoholvolumen.

Das stellt die Frage, wie solch ein hochprozentiger Whisky eigentlich genossen wird. Selbstverständlich pur und eventuell mit einem – Achtung – Schuss Wasser. Denn bei den Qualitäten in Cask Strength kommt der Einfluss der Fassreife besonders intensiv zum Tragen. Der Charakter der Reife zeigt sich unverstellt, die Sensorik ist markanter unter vielschichtiger zugleich. Es geht also nicht nur um die „Stärke“, sondern auch um das „Fass“.