Was ist Eiswein?

Am 28. April 2023 · von Weinfreunde

Der Begriff Eiswein spielt nicht auf die empfohlene Trinktemperatur an, sondern beschreibt die Herstellung eines Weins aus gefrorenen Trauben. Eisweine besitzen eine extrem hohe Zucker- und Aromakonzentration und gehören damit zu den edelsüßen Weinen.

Natalie F. aus Kempen beschäftigte sich in letzter Zeit mit der Vielfalt von Dessertweinen. Bezeichnungen wie Spätlese, Beerenauslese und Trockenbeerenauslese begegneten ihr dabei bereits. Nur mit dem Begriff Eiswein wusste sie wenig anzufangen. So schrieb Natalie unserer Frag die Weinfreunde Redaktion, um sich bei unserem Team Rat einzuholen. Daher im Folgenden ein Crash-Kurs in Hinblick auf Eiswein. Durch den extrem geringen Ertrag der gefrorenen Beeren und der Tatsache, dass nur selten die klimatischen Voraussetzungen im Winter für die Herstellung von Eiswein existieren, sind Eisweine rare, international gefragte und oft kostspielige Weine.

Wie wird Eiswein hergestellt?

Edelsüße Weine besitzen eine Gemeinsamkeit: Die Zucker- und Aromakonzentration in den Beeren ist hoch und der Wassergehalt vergleichsweise niedrig. Bei Eisweinen wird diese Gleichung auf die Spitze getrieben: Die vollreifen Trauben werden so lange an den Reben belassen, bis die Außentemperatur mindestens fünf Stunden lang bei -7 Grad Celsius oder darunter liegt. Dann nämlich gefriert das Wasser in den Beeren und beim Pressen der Trauben wird nur das äußerst zuckerhaltige und aromareiche Konzentrat gewonnen. Schlichtweg, weil dieses einen deutlichen niedrigeren Gefrierpunkt besitzt.

Die Ernte und das Abpressen der Trauben müssen rasch geschehen, damit die Beeren während des Prozesses nicht wieder auftauen.

Wann können die Trauben geerntet werden?

Vor dem Hintergrund des Klimawandels existieren in Deutschland meist nur noch im Januar die passenden Voraussetzungen für das Entstehen eines Eisweins. Und das auch nicht jedes Jahr. Spekuliert ein Winzer auf die Produktion und die tiefen Temperaturen kommen nicht zustande, riskiert er das Verfaulen des gesamten Traubenmaterials am Stock.

Wo wird Eiswein angebaut?

In Deutschland hat Eiswein vorrangig in den nördlicheren Anbaugebieten eine lange Tradition – etwa im Rheingau oder in Rheinhessen. Es existieren aber auch andernorts mikroklimatische Voraussetzungen, die die erforderlichen Minusgrade ermöglichen.

In Österreich entstehen ebenfalls zahlreiche Eisweine und seit den 1970er-Jahren haben auch kanadische Winzer in Ontario begonnen Ice Wine herzustellen.

Wie schmeckt Eiswein?

Weißwein bei Sonnenuntergang

Eiswein wird charakterisiert von dem Zusammenspiel aus Süße und Säure

Der Geschmack zeichnet sich durch eine vielschichtige Aromatik aus. Dabei wirkt ein Eiswein im Mund geradezu ölig-viskos.

Neben dem hohen Zuckergehalt besitzen Eisweine auch viel Säure, um die Süße zu kontern und dadurch den Wein nicht klebrig wirken zu lassen. Daher ist etwa Riesling mit seiner ausgeprägten Frische eine ideale Rebsorte für Eiswein. Nicht zuletzt durch das Zusammenspiel von Zucker und Säure besitzen die besten Eisweine ein enormes Alterungspotenzial.

Eisweine besitzen aufgrund des hohen Zuckergehalts einen niedrigen Alkoholgehalt. Nicht selten beträgt er unter 10 Volumenprozent.

Essensbegleitung, Gläser und Trinktemperatur

Eiswein ist ein klassischer Dessertwein, der vor allem zu fruchtigen Nachspeisen passt. Diese sollte aber nicht süßer sein als der Wein selbst. In vielen Fällen wird Eiswein jedoch ohne Begleitung getrunken, um ihn vollends genießen zu können.

Es empfehlen sich spezielle Dessertweingläser, die ein vergleichsweise geringes Fassungsvermögen, eine bauchige Form und ein sich verjüngenden Kamin besitzen.

Die Trinktemperatur eines hochwertigen Eisweines sollte idealerweise zwischen 10 und 12 Grad Celsius liegen. Unter dieser Temperatur kann sich die Aromatik nur wenig entfalten und wird der Eiswein wärmer serviert, ist der Süßeeindruck zu dominant.

Ist Eiswein ein Prädikatswein?

Eisweine besitzen eine Art Sonderstellung im deutschen Prädikatsweinsystem, da er den gleichen Anforderungen entsprechen muss wie die Prädikatsstufe Beerenauslese. Und das, obwohl ein Eiswein eigentlich mehr Parallelen zu einer Trockenbeerenauslese (TBA) aufweist. Für diese werden die Trauben allerdings am Rebstock getrocknet, sozusagen „rosiniert“, um ihnen Wasser zu entziehen.

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